06.07.2023 14:47:41

MÄRKTE USA/Zinssorgen dürften drücken - ADP-Daten belasten Renten

NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street dürfte ihre Vortagesverluste am Donnerstag ausbauen. Der Aktienterminmarkt lässt auf einen leichteren Handelsbeginn am Kassamarkt schließen. Noch immer belastet das recht deutliche Bekenntnis der US-Notenbank, die Zinsen weiter erhöhen zu wollen, wie das Protokoll der zurückliegenden Sitzung offenbart hatte. Aktuelle Daten untermauern die Sicht der Fed. Derzeit preist der Zinsterminmarkt eine weitere Leitzinsanhebung im Juli um 25 Basispunkte mit einer Wahrscheinlichkeit von knapp 89 Prozent ein. Ein solcher Wert gilt in Marktkreisen als sichere Annahme.

Einen klaren Abwärtsschub verbuchen die Aktien-Futures mit einem extrem starken ADP-Arbeitsmarktbericht. Im Juni wurden im privaten Sektor mehr als doppelt so viele Stellen geschaffen wie prognostiziert. "Der Bericht schreit förmlich nach weiteren Zinserhöhungen", sagt ein Marktakteur. Die wöchentlichen Arbeitsmarktzahlen setzen kaum Akzente, sie sind wie erwartet ausgefallen. Im frühen Handel folgen dann noch die Zweitlesung des Einkaufsmanagerindexes Service sowie der wichtige ISM-Index für das nicht-verarbeitende Gewerbe.

ADP-Bericht setzt Rentenmarkt unter Druck.

Mit dem überaus starken ADP-Arbeitsmarktbericht geraten die Rentennotierungen unter Druck, die Renditen ziehen deutlich an. Der Markt setze auf Zinserhöhungen, heißt es.

Doch nicht nur Zins- und damit einhergehend Konjunktursorgen beschäftigen Anleger, auch die geopolitischen Spannungen mit dem Handelsstreit zwischen Peking und Washington bereiten Investoren Sorge. US-Finanzministerin Yellen trifft am Donnerstag zu einem viertägigen Besuch in China ein. Die Ausgangslage für eine Wiederannäherung der USA und Chinas dürfte aber schwierig sein, nachdem Peking jüngst Exportbeschränkungen für Seltene Erden verhängt hatte, die in der Halbleiterfertigung eine wichtige Rolle spielen. Die USA erwägen ihrerseits, Chinas Zugang zum Cloud Computing zu beschränken. Laut IG Markets "droht die nächste Eskalationsstufe."

"Anhaltende geopolitische Spannungen, anhaltende Sorgen über die Entkopplung zwischen den USA und China, inländische Regulierung und Chinas interne Wachstumsherausforderungen stützen weiterhin die pessimistischen Argumente über Chinas Risikomärkte", sagt Marktstratege Stephen Innes von SPI Asset Management auch mit Blick auf die US-Märkte.

Dollar erholt sich

Die wieder steigenden Zinsfantasien stützen den US-Dollar. Der Dollarindex grenzt seinen Rückgang auf 0,1 Prozent ein, nachdem er vor den ADP-Daten noch rund 0,4 Prozent im Minus gelegen hat. Der Euro fällt etwas deutlicher unter die Marke von 1,09 Dollar.

Am Erdölmarkt tut sich wenig, die Preise sinken leicht. Die Rohöllagerbestände in den USA sind in der zurückliegenden Woche deutlich zurückgegangen, wie aus Daten des privaten American Petroleum Institute (API) hervorgeht. Damit senden sie ein eher bullisches Signal aus. Das muss aber von den staatlichen Daten am Nachmittag bestätigt werden, auch hier rechnen Volkswirte mit einem Lagerabbau. Die Preise bewegten sich in der Nähe des Zyklustiefs, aber weitere herausfordernde Monate könnten nicht ausgeschlossen werden, weil sich der vorhergesagte robuste Nachfrageanstieg möglicherweise nicht einstellt, warnen die Saxo-Analysten.

Der sich erholende Greenback und deutlich zulegende Marktzinsen belasten den Goldpreis.

Unter den Einzelwerten legen Meta Platforms im vorbörslichen Handel um 1,5 Prozent zu. Gestützt wird die Aktie von einem Analystenkommentar: Justin Patterson von Keybanc hat sein Kursziel für die Aktie der Facebook-Mutter auf 335 von 280 Dollar erhöht und die Einstufung "Overweight" bekräftigt, nachdem Meta den neuen Micro-Blogging-Dienst Threads an den Start gebracht hat, der nach dem Willen des Unternehmens dem Kurznachrichtendienst Twitter den Rang ablaufen soll.

Der Auftakt stimmt zuversichtlich: Schon in den ersten vier Stunden nach der Lancierung verzeichnete Threads 5 Millionen Nutzer. Threads scheine Lösungen für viele der Probleme von Twitter zu bieten, meint Analyst Patterson. Das sei aber nicht der Grund für das höhere Kursziel, auch wenn mit dem neuen Dienst im günstigsten Fall mehrere Milliarden Dollar an Werbeeinnahmen generiert werden könnten. Kurzfristig dürfte der Beitrag jedoch eher "immaterieller" Natur sein.

JetBlue Airways sinken um 1,3 Prozent. Die Fluggesellschaft gibt ihre Pläne für ein Gemeinschaftsunternehmen mit American Airlines (-0,8%) nach einem negativen Gerichtsurteil auf und konzentriert sich stattdessen auf die 3,8 Milliarden Dollar schwere Übernahme von Spirit Airlines (+2,2%).

Eine Kapitalerhöhung lässt die Titel von VBI Vaccines um knapp 27 Prozent einbrechen. Histogen machen einen Sprung von über 10 Prozent. Das Biotechnologieunternehmen lässt seine aktuellen Programme ruhen und prüft strategische Optionen.

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US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 5,09 +13,9 4,95 67,0

5 Jahre 4,41 +16,0 4,25 40,7

7 Jahre 4,22 +12,4 4,10 25,2

10 Jahre 4,02 +8,8 3,94 14,3

30 Jahre 3,98 +4,6 3,93 0,6

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:10 Uhr Mi, 17:29 Uhr % YTD

EUR/USD 1,0873 +0,1% 1,0861 1,0874 +1,6%

EUR/JPY 156,79 -0,1% 156,16 157,16 +11,7%

EUR/CHF 0,9760 +0,1% 0,9743 0,9761 -1,4%

EUR/GBP 0,8531 -0,2% 0,8544 0,8551 -3,6%

USD/JPY 144,19 -0,3% 143,90 144,52 +10,0%

GBP/USD 1,2746 +0,3% 1,2704 1,2717 +5,4%

USD/CNH (Offshore) 7,2559 -0,1% 7,2601 7,2587 +4,7%

Bitcoin

BTC/USD 30.546,79 +0,3% 30.571,44 30.366,76 +84,0%

ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 71,39 71,79 -0,6% -0,40 -10,0%

Brent/ICE 76,44 76,65 -0,3% -0,21 -8,1%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 32,45 34,37 -5,6% -1,92 -58,0%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.909,54 1.915,68 -0,3% -6,14 +4,7%

Silber (Spot) 22,81 23,13 -1,4% -0,31 -4,8%

Platin (Spot) 908,30 920,50 -1,3% -12,20 -15,0%

Kupfer-Future 3,74 3,76 -0,7% -0,03 -2,1%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/flf/smh

(END) Dow Jones Newswires

July 06, 2023 08:48 ET (12:48 GMT)

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