11.08.2015 22:57:46

MÄRKTE USA/Yuan-Abwertung drückt Wall Street deutlich ins Minus

   Von Thomas Rossmann

   NEW YORK (Dow Jones)--Die überraschende Abwertung des Renminbi durch die chinesische Notenbank hat am Dienstag an der Wall Street für kräftige Abgaben gesorgt. Der Schritt weckte Sorgen, dass der chinesische Wirtschaftsmotor mehr stottert als bislang gedacht. Die Entscheidung erfolgte zudem zu einer Zeit, in der sich der für China besonders wichtige Exportsektor abgeschwächt hat und auch das gesamtwirtschaftliche Wachstum abgekühlt ist. Seit Wochen fallen die Konjunkturdaten aus der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt schwächlich aus, zuletzt brachen die Exportzahlen im Juli ein. Die überraschende Maßnahme sorgte für deutliche Abgaben bei Rohstoffen und verschaffte im Gegenzug dem "sicheren Hafen" der US-Staatsanleihen einen kräftigen Zulauf.

   Der Dow-Jones-Index reduzierte sich um 1,2 Prozent auf 17.403 Punkte. Für den S&P-500 ging es um 1,0 Prozent auf 2.084 Punkte abwärts. Der Nasdaq-Composite verzeichnete einen Abschlag von 1,3 Prozent auf 5.037 Punkte. Umgesetzt wurden an der NYSE 857 (Montag: 868) Millionen Aktien. Dabei entfielen auf die 1.198 (2.381) Kursgewinner 1.975 (785) -verlierer, unverändert gingen 77 (78) Titel aus dem Handel.

   "Interessant wird sein, wie die USA auf diese Entscheidung reagieren wird", merkte Stratege Nour Al-Hammoury von ADS Securities mit Blick auf den nun gegen den Yuan deutlich gestärkten Dollar an. "Für Janet Yellen und die US-Notenbank könnte der Schritt Probleme verursachen und möglicherweise zu einer Streichung des Zinserhöhungstermins im September führen", ergänzte der Teilnehmer. "Der 'Währungskrieg' ist zurück und die kommenden Wochen dürften sehr interessant werden", so der Stratege.

   Kräftig fiel die Reaktion am Devisenmarkt aus, wo der Yuan zum US-Dollar auf den niedrigsten Stand seit Oktober 2012 abrutschte. Insgesamt werte die US-Devise zu den Währungen der Schwellenländer kräftig auf. Dagegen bewegte sich der Euro zum US-Dollar kaum. Leicht stützend für die Gemeinschaftswährung könnte die Einigung zwischen Griechenland und den Gläubigerstaaten über ein drittes Hilfspaket gewirkt haben. Nachdem der Euro in der Spitze bis auf 1,1089 Dollar geklettert war, notierte er im späten US-Handel noch bei 1,1043 Dollar. Wenig Beachtung fanden dagegen US-Konjunkturdaten zur Produktivität, die hinter den Erwartungen blieben.

   Im Fokus des Interesses stand zudem die Google-Aktie. Das Unternehmen wird eine neue Dachgesellschaft mit dem Namen Alphabet gründen, in der verschiedene Unternehmen zusammengefasst werden sollen, von denen Google wiederum das größte ist. Google-Gründer Larry Page sprach von einer "Verschlankung". Die Google-Aktien sollen im Zuge der anstehenden Maßnahme in Alphabet-Aktien umgewandelt werden. Google soll sich dabei künftig im Mehrheitsbesitz des neuen Konzerns befinden. Einige Analysten stuften die Aktie in der Folge hoch. Auch am Markt kamen die Pläne gut an, die Aktie kletterte um 4,1 Prozent.

   Mit dem überraschenden Schritt der chinesischen Notenbank standen vor allem Aktien mit China-Bezug unter deutlichem Abgabedruck. So fiel die Apple-Aktie mit Sorgen um die möglichen Auswirkungen auf die Nachfrage für iPhones und andere Produkte auf dem wichtigen Absatzmarkt um 5,2 Prozent. Caterpillar gaben um 2,6 Prozent nach und Alcoa verloren 6,0 Prozent. "Der Schritt weckt Sorgen, dass sich die Wettbewerbskraft zwischen Ost und West verschiebt", sagte Analyst Chris Jefferies von Legal & General Investment Management.

   Für Kraft-Heinz ging es um 1,1 Prozent abwärts. Der Lebensmittelkonzern hat die Quartalszahlen seiner beiden Vorgängergesellschaften veröffentlicht; beide haben mit einem rückläufigen Umsatz zu kämpfen. Die Aktie des Autovermieters Hertz verzeichnete einen Abschlag von 3,6 Prozent, nachdem Umsatz und Gewinn im zweiten Quartal zurückgegangen sind.

   Die Symantec-Aktie verlor 6,9 Prozent. Statt der ursprünglich geplanten Aufspaltung hat das Softwarehaus die Tochter Veritas für 8 Milliarden Dollar an eine Investorengruppe um Carlyle verkauft. Der Barerlös beträgt netto etwa 6,3 Milliarden Dollar. Symantec will nun Aktien im Wert von 2,6 Milliarden Dollar zurückkaufen, nachdem das Volumen zuerst 1,5 Milliarden Dollar betragen sollte.

   Die Ölpreise gingen nach der Zwischenerholung zu Wochenbeginn wieder in den freien Fall über. Mit einem Abschlag von 4,2 Prozent auf 43,08 Dollar markierte WTI nicht nur das größte Tagesminus seit über einem Monat, sondern rutschte auch auf den niedrigsten Settlementpreis seit über sechs Jahren. Für ein Barrel der Sorte Brent wurden 49,18 Dollar aufgerufen, ein Minus von 2,4 Prozent. Neben den Nachrichten aus China drückten weiterhin die Nachfragesorgen bei einem sich gleichzeitig vergrößernden Angebot auf das Sentiment. Zumal die OPEC in ihrem Monatsbericht erklärte, dass sich die aktuelle Ölproduktion des Kartells auf einem Dreijahreshoch befindet.

   Der Goldpreis setzte seine Erholung vom Montag dagegen fort. Der Preis legte zum US-Settlement um weitere 0,3 Prozent auf 1.107,70 Dollar zu. Hier stützte die Hoffnung, die US-Notenbank könnte mit dem überraschenden Schritt in China ihre Zinserhöhung weiter nach hinten verschieben. Auslöser der jüngsten Erholung des Goldpreises waren die Aussagen von Fed-Vize Stanley Fischer am Montag, der angedeutet hatte, dass der Zinsschritt der US-Notenbank doch noch etwas länger auf sich warten lassen könnte. Eine länger anhaltende lockere Geldpolitik stützt üblicherweise den Preis für das Edelmetall, das als Inflationsschutz gilt und überdies keine Zinsen abwirft.

   Die US-Anleihen waren dagegen mit den steigenden China-Sorgen gesucht und verzeichneten den stärksten Tagesgewinn seit rund einem Monat. Die Rendite zehnjähriger Papiere fiel auf den niedrigsten Stand seit Ende Mai. "Der Schritt der Notenbank in China weist auf ein deutlich niedrigeres Wachstum hin was zu einem 'Risk-Off-Modus' der Anleger geführt hat", so Stratege Guy LeBas von Janney Montgomery Scott. Die Rendite der zehnjährigen US-Bonds fiel um zehn Basispunkte auf 2,13 Prozent.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 17.402,84 -1,21 -212,33 S&P-500 2.084,07 -0,96 -20,11 Nasdaq-Comp. 5.036,79 -1,27 -65,01 Nasdaq-100 4.513,99 -1,29 -59,12

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8.45 Uhr Mo, 17.28 Uhr EUR/USD 1,1043 0,65% 1,0972 1,0986 EUR/JPY 138,12 0,79% 137,04 136,82 EUR/CHF 1,0916 1,27% 1,0779 1,0830 USD/JPY 125,06 0,14% 124,89 124,52 GBP/USD 1,5578 0,08% 1,5567 1,5543 === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

   DJG/DJN/ros

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   August 11, 2015 16:27 ET (20:27 GMT)

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