26.07.2023 22:17:59

MÄRKTE USA/Wenig verändert nach US-Zinsentscheid und Powell-Aussagen

NEW YORK (Dow Jones)--Volatil hat die Wall Street zur Wochenmitte auf die Zinsentscheidung der US-Notenbank und die anschließenden Aussagen von Fed-Chairman Jerome Powell reagiert. Zunächst kletterte der Dow-Jones-Index deutlicher nach oben und markierte bei 35.634 Punkten ein neues 52-Wochenhoch. Im Anschluss gab der Index jedoch die Gewinne fast wieder vollständig ab. Insgesamt zeigte sich der Markt zur Schlussglocke wenig verändert.

Die Fed hat den Leitzins wie erwartet um 25 Basispunkte erhöht. Im Statement der Währungshüter gab es jedoch keine neuen Hinweise über künftige Zinsschritte. Damit herrscht weiter Unsicherheit, ob der Zinsgipfel bereits erreicht ist, oder ob noch weitere Zinsschritte folgen werden. Eine Erhöhung im September sei möglich, keine Erhöhung allerdings auch, so Powell in seiner Pressekonferenz. Zudem rechnet Powell in diesem Jahr mit keiner Zinssenkung.

"Die US-Währungshüter tasten sich an den Leitzinsgipfel heran. Die unveränderte Guidance lässt erkennen, dass die Mehrheit im FOMC noch immer zu einer weiteren Straffung der Geldpolitik neigt", sagte Elmar Völker, Senior Fixed Income Analyst im LBBW Research. Für die nächste Sitzung im September halte sich die Fed alle Optionen offen, wobei der jüngste unerwartet starke Inflationsrückgang für eine erneute Zinspause spreche.

Der Dow-Jones-Index erhöhte sich um 0,2 Prozent auf 35.520 Punkte. Vor der Bekanntgabe der Zinsentscheidung hatte der Index bei 35.448 Punkten gelegen. Der S&P-500 zeigte sich dagegen kaum verändert und der Nasdaq-Composite gab um 0,1 Prozent nach. Dabei standen 1.898 (Dienstag: 1.481) Kursgewinnern 1.026 (1.420) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 100 (129) Titel.

Berichtssaison macht Kurse bei Einzelaktien

Parallel zur Geldpolitik gab es eine Flut an Geschäftszahlen. Sehr gut wurden die Ergebnisse der Google-Mutter Alphabet aufgenommen, deren Aktie um 5,8 Prozent stieg. Umsatz und Nettogewinn im zweiten Quartal übertrafen die Erwartungen.

Licht und Schatten enthielten die Zahlen von Microsoft (-3,7%). Im vierten Geschäftsquartal lagen Umsatz und Ergebnis zwar über den Analysten-Erwartungen, doch verlangsamte sich das Wachstum aufgrund einer nachlassenden Software-Nachfrage.

Weitere Belastungen im Rüstungsgeschäft haben dem Flugzeughersteller Boeing im zweiten Quartal rote Zahlen beschert. Steigende Flugzeugbestellungen und -auslieferungen konnten die finanziellen Folgen dieser Probleme nicht ausgleichen. Der Konzern übertraf allerdings die Erwartungen, erhöhte seine Produktionsrate wie geplant und bestätigte den Cashflow-Ausblick. Der Kurs gewann 8,7 Prozent.

Coca-Cola hat im zweiten Quartal vor allem von Preiserhöhungen profitiert. Der Getränkekonzern zeigte sich zuversichtlicher für das Gesamtjahr. Der Kurs legte um 1,3 Prozent zu.

AT&T stiegen um 0,6 Prozent. Der Telekommunikationskonzern hat in der zweiten Periode die Erwartungen zu freiem Cashflow und bereinigtem Gewinn übertroffen. Der Umsatz blieb jedoch unter dem Konsens. Snap brachen um 14,2 Prozent ein. Der Betreiber der Digitalplattform Snapchat hat zwar den Verlust im zweiten Quartal überraschend deutlich verringert und auch die Umsatzerwartung knapp übertroffen, doch enttäuscht der Ausblick.

Als enttäuschend wurde auch der Ausblick von Texas Instruments (-5,4%) auf das dritte Quartal aufgenommen. Im zweiten hatte das Unternehmen besser abgeschnitten als erwartet. Positiver als gedacht schnitt Visa (-0,7%) im dritten Geschäftsquartal ab. Beobachter bemängelten jedoch, dass das Wachstum des Zahlungsvolumens sich verlangsamt habe.

Ein Aktienrückkauf im Umfang von 30 Milliarden Dollar in Verbindung mit einer Dividendenerhöhung verhalfen Wells Fargo zu einem Plus von 2,1 Prozent. Die Aktie der Regionalbank Pacwest Bancorp sprang um 26,9 Prozent nach oben, nachdem Banc of California (+0,6%) ihre Absicht zum Kauf des angeschlagenen Geldhauses bestätigt hat.

Dollar gibt mit Powell-Aussagen nach

Der Dollar baute nach den Aussagen von Fed-Chairman Powell seine Abgaben leicht aus. Der Dollar-Index fiel um 0,4 Prozent. Im Vorfeld hatte er 0,1 Prozent im Minus gelegen. "Die Anleger sind sich jedoch uneins darüber, ob dies die letzte Erhöhung der aktuellen Straffungskampagne ist", sagte Gurpreet Gill, Global Fixed Income Macro Strategist bei Goldman Sachs Asset Management. "Wir glauben, dass die jüngsten Daten darauf hindeuten, dass der US-Leitzins im Juli seinen Höhepunkt erreicht hat, da sich die Kerninflation im Juni stark verlangsamt hat. Aber alle erneuten Anzeichen einer starken Inflation in Schlüsseldaten haben das Potenzial, den Erhöhungspfad zu verlängern", sagte die Expertin.

Die Ölpreise verzeichneten erstmals seit fünf Handelstagen wieder Abgaben. Für WTI und Brent ging es um bis zu 0,9 Prozent nach unten. Am Vortag war noch der höchste Stand seit drei Monaten markiert worden. Wenig Einfluss hatten die wie erwartet ausgefallene US-Zinsentscheidung und die Aussagen von US-Notenbankpräsident Powell. Die offiziellen US-Öllagerdaten hätten kein klares Bild gezeigt, hieß es.

Auch der Goldpreis zeigte nur eine moderate Reaktion auf Zinsentscheidung und Powell-Aussagen. Es herrsche weiterhin Unklarheit, ob der Zinsgipfel bereits erreicht sei, hieß es. Etwas Unterstützung kam vom schwächeren Dollar.

Am US-Anleihemarkt gaben die Renditen im Anschluss an die Fed-Entscheidung leicht nach. Analysten sagten, dass der Rückgang der geldpolitisch sensiblen 2-jährigen Rendite eine gewisse Skepsis hinsichtlich der Fähigkeit der US-Notenbank widerspiegeln könnte, ihren Leitzins im Jahresverlauf erneut anzuheben, während der Rückgang der längerfristigen Renditen auf die Aussichten für ein gedämpftes US-Wirtschaftswachstum hinweise.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 35.520,12 +0,2% 82,05 +7,2%

S&P-500 4.566,75 -0,0% -0,71 +18,9%

Nasdaq-Comp. 14.127,28 -0,1% -17,27 +35,0%

Nasdaq-100 15.499,27 -0,4% -62,15 +41,7%

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 4,83 -4,1 4,87 41,3

5 Jahre 4,10 -7,2 4,17 9,6

7 Jahre 3,99 -5,1 4,04 1,8

10 Jahre 3,86 -3,2 3,89 -2,2

30 Jahre 3,93 +0,1 3,93 -3,7

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:05 Uhr Di, 17:33 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1095 +0,3% 1,1050 1,1050 +3,7%

EUR/JPY 155,59 -0,2% 155,89 155,82 +10,9%

EUR/CHF 0,9543 -0,1% 0,9553 0,9557 -3,6%

EUR/GBP 0,8570 -0,0% 0,8576 0,8590 -3,2%

USD/JPY 140,25 -0,5% 140,94 141,01 +7,0%

GBP/USD 1,2946 +0,3% 1,2888 1,2864 +7,0%

USD/CNH (Offshore) 7,1480 +0,2% 7,1588 7,1333 +3,2%

Bitcoin

BTC/USD 29.411,71 +0,6% 29.254,77 29.192,77 +77,2%

ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 78,93 79,63 -0,9% -0,70 +0,1%

Brent/ICE 82,93 83,64 -0,8% -0,71 -0,3%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 28,85 32,65 -11,6% -3,80 -59,2%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.974,56 1.964,46 +0,5% +10,10 +8,3%

Silber (Spot) 24,98 24,73 +1,0% +0,25 +4,2%

Platin (Spot) 969,73 969,50 +0,0% +0,23 -9,2%

Kupfer-Future 3,90 3,91 -0,2% -0,01 +2,0%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/ros

(END) Dow Jones Newswires

July 26, 2023 16:17 ET (20:17 GMT)

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