16.05.2016 15:32:49

MÄRKTE USA/Wall Street zwischen mauen China-Daten und Ölpreisanstieg

   Von Barbara Kollmeyer

   NEW YORK (Dow Jones)--Nach den deutlichen Verlusten zum Vorwochenschluss mit den tiefsten Ständen seit dem 11. April bahnt sich an der Wall Street am Pfingstmontag keine Erholung an. Der Aktienterminmarkt deutet eine knapp behauptete Eröffnung am Kassamarkt an. Selbst steigende Ölpreise ändern daran bislang nichts. Im Handel wird auf schwache Daten aus China verwiesen, die keine Kauflaune aufkommen lassen. Die chinesischen Daten vom Wochenende zu Kreditwachstum, Industrieproduktion, Einzelhandelsumsatz und Anlageinvestitionen haben trotz zum Teil deutlicher Verbesserungen durchweg die Erwartungen verfehlt.

China- und Zinssorgen bremsen "Die Daten schüren die Sorgen, dass das Wirtschaftswachstum in China selbst bei aggressiven Stimuli weiterhin mau bleiben dürfte", kommentiert Analysten Lee Hardman von Bank of Tokyo-Mitsubishi. Im Handel wird auf die jüngsten Maßnahmen der Regierung zur Stützung der heimischen Konjunktur verwiesen. Diese hätten offenbar nicht viel bewirkt, heißt es kritisch. Zudem machte die chinesische Notenbank die Hoffnung auf zusätzliche geldpolitische Lockerung zunichte. Sie teilte mit, bis auf Weiteres keine Änderungen der Geldpolitik vorzunehmen.

   Als etwas belastend bezeichnen Händler zudem wieder angefachte Zinserhöhungsspekulationen. Neue Nahrung erhalten derlei Spekulationen vom Präsidenten der Notenbankfiliale San Francisco, John Williams. Er hält in diesem Jahr zwei bis drei Zinserhöhungen für möglich. Zwei bis drei Zinsschritte "machen definitiv immer noch Sinn", meinte Williams, der in diesem Jahr ohne Stimmrecht im Rat der US-Notenbank ist. Allerdings schmälert ein schwacher und gesunkener Empire-State-Index die Zinsängste wieder etwas, denn Volkswirte hatten mit einem Anstieg des Konjunkturbaromters aus dem Großraum New York gerechnet. Im Sitzungsverlauf melden sich zudem weitere Mitglieder der Federal Reserve zu Wort.

Ölpreise stützen Aufgefangen werden die trüben Aussichten für China von steigenden Ölpreisen. US-Leichtöl der Sorte WTI legt um 2,3 Prozent auf 47,25 US-Dollar zu. Die global gehandelte Sorte Brent verteuert sich um 2,1 Prozent auf 48,85 Dollar. Sowohl Barclays als auch Goldman Sachs haben sich optimistisch zur Ölpreisentwicklung geäußert. Die Barclays-Analysten sprechen von einer anziehenden Nachfrage - vor allem aus China und Indien. Die Experten von Goldman Sachs sind der Auffassung, dass sich die Überversorgung des Ölmarktes weitgehend aufgelöst habe. Sie sehen die Ölpreise kurzfristig Richtung 50 Dollar marschieren. Auch sie betonen die steigende Nachfrage gepaart mit einer sinkenden Produktion.

   Am Devisenmarkt zeigt sich der Dollar unbeeindruckt von den Williams-Äußerungen und auch die schwachen US-Daten zeigen kaum Wirkung. Der Euro geht mit 1,1325 Dollar um verglichen mit Ständen knapp unter 1,13 am späten Freitag. Zum Yen gibt der Greenback nur zwischenzeitlich etwas nach, als der Yen als sicherer Hafen in Reaktion auf enttäuschende Daten zur chinesischen Industrieproduktion, zu den Einzelhandelsumsätzen und zu den Anlageinvestitionen gesucht war. Aktuell liegt er mit 108,83 Yen wieder nahe seines Tageshochs.

   Gold erfreut sich mit den schwachen Daten aus China und den USA sowie den damit einhergehenden Konjunktursorgen weiter großer Beliebtheit. Die Feinunze verteuert sich auf 1.289 Dollar nach Kursen um 1.273 zum Wochenschluss. US-Staatsanleihen kommen nach ihrer Freitagsrally etwas zurück, die Rendite zehnjähriger Papiere steigt um 3 Basispunkte auf 1,73 Prozent.

Übernahmekarussell dreht sich Pfizer mag die Übernahmebemühungen um Allergan eingestellt haben, hat jedoch gleich Ersatz gefunden. Das Unternehmen schluckt den Wettbewerber Anacor, der durch die Transaktion mit 5,2 Milliarden US-Dollar bewertet wird. Vorbörslich schießt der Anacor-Kurs um 54,3 Prozent in die Höhe, Pfizer büßen dagegen 0,5 Prozent ein. Gannett erhöht derweil ihr Gebot für Tribune Publishing, nachdem der erste Versuch zurückgewiesen worden war. Tribune legen um knapp 23 Prozent zu. Großinvestor Warren Buffett will im Bedarfsfall Dan Gilbert bei dessen Versuch, den Internetkonzern Yahoo zu kaufen, zur Seite springen. Yahoo legen um 1,4 Prozent zu.

   Der Online-Versandhändler Amazon wird offenbar in den kommenden Wochen mit Eigenmarken ins Rennen gehen, die auch erstmals verderbliche Lebensmittel umfassen. Wie mit der Sache vertraute Personen sagen, sollen die neuen Marken mit Namen wie "Happy Belly", "Wickedly Prime" und "Mama Bear" solche Lebensmittel wie Nüsse, Gewürze, Tee, Kaffee, Babynahrung und Vitamine umfassen. Auch Babywindeln und Waschmittel sollen im Angebot sein. Bereits Ende diesen Monats oder Anfang Juni könnten die ersten Marken auf der Amazon-Internetseite bestellt werden, so ein Informant. Die Titel ziehen um 0,3 Prozent an.

=== DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:41 Uhr Fr, 17.31 Uhr % YTD EUR/USD 1,1340 +0,26% 1,1310 1,1289 +4,4% EUR/JPY 123,38 +0,21% 123,13 123,31 -3,2% EUR/CHF 1,1056 +0,14% 1,1041 1,1023 +1,7% GBP/EUR 1,2689 -0,08% 1,2699 1,2718 -6,6% USD/JPY 108,79 -0,06% 108,85 109,24 -7,3% GBP/USD 1,4388 +0,16% 1,4365 1,4357 -2,4%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 47,24 46,21 +2,2% 1,03 +16,0% Brent/ICE 48,89 47,83 +2,2% 1,06 +18,2%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.287,00 1.273,11 +1,1% +13,89 +21,3% Silber (Spot) 17,34 17,11 +1,4% +0,23 +25,5% Platin (Spot) 1.059,88 1.051,30 +0,8% +8,58 +18,9% Kupfer-Future 2,08 2,07 +0,36% +0,01 -3,0% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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   May 16, 2016 09:01 ET (13:01 GMT)

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