18.01.2017 15:44:46

MÄRKTE USA/Wall Street wenig verändert erwartet vor Trump-Rede

   Von Florian Faust

   NEW YORK (Dow Jones)--Je näher die Amtseinführung des designierten US-Präsidenten rückt, desto nervöser scheinen Anleger zu werden. Nach den gewaltigen Vorschusslorbeeren an den Aktienmärkten geht immer mehr die Sorge um, Donald Trump könnte nicht halten, was sich die Börsen erhofft haben. Denn innerhalb seiner republikanischen Partei offenbaren sich erste Risse zum Beispiel zur geplanten Steuerpolitik. Wenn Trump am Freitag das Zepter in den USA übernimmt, wird daher schon die erste Rede als Präsident aufmerksam verfolgt werden. Trump hat bislang neben seiner Ankündigung eines Infrastrukturprogramms mit seinen protektionistischen Tönen bereits für etwas Ernüchterung gesorgt. Auch seine Kritik an der Wechselkurspolitik in China wird nicht überall gern gehört.

   Händler warten daher gespannt darauf, ob Trump auch bei seiner Amtseinführung ins gleiche Horn blasen wird. In diesem Klima der Unsicherheit sei der Kauf von Aktien keine gängige Praxis, heißt es an der Wall Street. Der Aktienterminmarkt deutet eine gut behauptete Handelseröffnung am Kassamarkt an. Händler erwarten, dass sich die Aktienkurse bis zur Trump-Rede am Freitag wenig bewegen werden. "Eine ganze Menge Indikatoren deuten darauf hin, dass der Markt zu weit nach oben gelaufen ist", warnt Marktstratege Andrew Pease von Russell Investments vor einer Korrektur. "Die Märkte wurden durch Hoffnungen bewegt, doch nun muss man sich mit Fakten beschäftigen", ergänzt Marktstratege Neil Dwane von Allianz Global Investors.

   Und Fakten gibt es am Mittwoch einige, die die Märkte verarbeiten müssen: Mit Goldman Sachs und Citigroup haben zwei weitere Schwergewichte des Bankensektors Geschäftszahlen vorgelegt. Makroökonomisch positiv gesehen wird die Stärke des Renminbi, die chinesische Währung wurde gegen den Dollar auf dem höchsten Stand seit zwei Monaten gefixt. In der jüngsten Fondsmanager-Umfrage von Bank of America-Merrill Lynch war eine Yuan-Abwertung noch als eines der großen Marktrisiken genannt worden. Der Preisauftrieb in den USA hat im Dezember weiter zugenommen. Die jährliche Inflationsrate auf Basis der Verbraucherpreise kletterte im Dezember wieder über 2 Prozent. Im Tagesverlauf folgen noch Daten zur Industrieproduktion und Kapazitätsauslastung sowie das "Beige Book", der Konjunkturbericht der US-Notenbank. Darüber hinaus wird sich Notenbankpräsidentin Janet Yellen im späten Handel zu Wort melden.

Pfund-Rally läuft aus Am Devisenmarkt neigt der Dollar zur Stärke - vor allem zum Pfund. Nach dem höchsten Tagessprung seit 2008 in Reaktion auf die Brexit-Rede der britischen Premierministerin Theresa May am Vortag kommt Sterling wieder etwas zurück. Die Devisenanalysten von Goldman Sachs bleiben "bearisch" für die britische Währung eingestellt. "Der Markt hat eine positivere Haltung eingenommen zu den Regierungsplänen als wir es tun", heißt es aus dem Hause der US-Großbank. Die Experten verweisen auf Risiken wegen einer verlängerten Periode der Unsicherheit und letztlich auch auf die Möglichkeit, dass es einen Brexit ohne Handelsabkommen mit der EU geben könne. Das Pfund geht aktuell bei 1,2281 Dollar um nach Vortageshochs über der Marke von 1,24 Dollar. Auch der Euro gibt nach - auf 1,0660 nach Wechselkursen über 1,07 Dollar am Vorabend. Devisenhändler rechnen mit mehr Volatilität am Donnerstag, wenn sich Präsident Mario Draghi zur Geldpolitik der Europäischen Zentralbank äußern wird.

   Am Ölmarkt gehen Preise zurück. US-Leichtöl der Sorte WTI verbilligt sich um 1,5 Prozent auf 51,69 US-Dollar je Fass, der Preis für europäisches Brentöl ermäßigt sich um 1,6 Prozent auf 54,59 Dollar. Die Förderung des Erdölkartells Opec ist zwar im Dezember spürbar gefallen, nachdem die Organisation beschlossen hatte, eine Förderbremse zu installieren. Doch die Opec-Mitglieder haben noch einen weiten Weg vor sich, bevor sie das vereinbarte Kürzungsziel erreichen, wie aus dem Monatsbericht der Opec hervorgeht. Zugleich erhöhte die Opec ihre Prognose für die US-Ölförderung und senkte ihre globale Nachfrageprognose. Die Rohstoffanalysten der Commerzbank bescheinigen der US-Produktion eine Bodenbildung. Im Handel wird auch auf die Dollarstärke verwiesen, die auf die Preise drücke.

   Der Greenback belastet auch den Goldpreis. Die Feinunze fällt nach ihrem höchsten Stand seit Mitte November 2016 am Vortag um aktuell 0,3 Prozent auf 1.213 Dollar je Feinunze. Auch die anziehenden Verbraucherpreise in den USA machen dem Edelmetall zu schaffen. Diese sind auf Jahressicht im Dezember um mehr als 2 Prozent gestiegen - in der Kernrate sogar noch etwas deutlicher. An den Zinserwartungen des Marktes dürfte sich nach der Veröffentlichung allerdings nichts ändern, heißt es. Nach ihrer Vortagesrally kommen die Notierungen am Rentenmarkt etwas zurück, die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen erholt sich um fünf Basispunkte auf 2,37 Prozent.

Großbanken überzeugen Goldman Sachs hat mit einem Gewinnsprung im vierten Quartal die Erwartungen übertroffen. Dabei profitierte die Bank nicht nur von der deutlich gestiegenen Handelsaktivität in den letzten Monaten des Jahres 2016. Der starke Gewinnanstieg war auch einem Basiseffekt geschuldet. Goldman Sachs reiht sich mit dem guten Ergebnis in die soliden Zahlenwerke der anderen US-Institute ein. Die Aktie steigt vorbörslich um 0,4 Prozent. Auch die Citigroup legt gute Geschäftszahlen vor. Die Bank hat im vierten Quartal beim Gewinn ebenfalls etwas besser abgeschnitten als erwartet. Während der Gewinn zulegte, sackten die Einnahmen jedoch ab und verfehlten die Prognosen. Die Titel verlieren 0,3 Prozent.

   Der IT-Dienstleistungskonzern Hewlett Packard Enterprise verstärkt sich durch einen Zukauf. Das US-Unternehmen übernimmt die Simplivity Corp für 650 Millionen US-Dollar. Die Papiere zeigen sich noch inaktiv. Eine Gewinnwarnung lässt den Aktienkurs von Cameco um 8,6 Prozent einbrechen. Der Betreiber von Uranbergwerken teilte mit, dass sein Gewinn im Jahr 2016 unter dem Analystenkonsens liegen werde. Auch Gigamon wird ihre Ziele nicht erreichen. Im vierten Quartal sei der Umsatz unter den Erwartungen geblieben, teilte der Anbieter von sogenannten Traffic-Visibility-Lösungen mit und senkte die Prognose. Die Aktie stürzt daraufhin um 23,6 Prozent ab.

   Mit Enttäuschung werden auch die Quartalszahlen von Interactive Brokers aufgenommen. Der Kurs sinkt um 3,1 Prozent. Für die Aktie von United Continental geht es um 1,7 Prozent nach unten. Der Gewinn der Fluggesellschaft ist im vierten Quartal um 52 Prozent geschrumpft. Analysten hatten aber mit einem noch schlechteren Abschneiden gerechnet. Nach einer Gewinnwarnung des Einzelhändlers Target büßen die Aktien 3,4 Prozent ein.

=== DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Di, 17.29 Uhr EUR/USD 1,0669 -0,4% 1,0712 1,0702 EUR/JPY 121,09 +0,3% 120,74 120,76 EUR/CHF 1,0705 -0,2% 1,0730 1,0725 GBP/EUR 1,1514 -0,0% 1,1580 1,1559 USD/JPY 113,47 +0,7% 112,73 112,81 GBP/USD 1,2284 -1,0% 1,2404 1,2374 === Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com

   DJG/DJN/flf/mgo

   (END) Dow Jones Newswires

   January 18, 2017 09:14 ET (14:14 GMT)

   Copyright (c) 2017 Dow Jones & Company, Inc.- - 09 14 AM EST 01-18-17

Analysen zu United Airlines Holdings Inc Registered Shsmehr Analysen

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Aktien in diesem Artikel

Cameco Corp. 53,80 -0,07% Cameco Corp.
Citigroup Inc Cert.Deposito Arg.Repr. 0.03333333333 Shs 32 250,00 1,82% Citigroup Inc Cert.Deposito Arg.Repr. 0.03333333333 Shs
Goldman Sachs 606,10 -0,38% Goldman Sachs
Hewlett Packard Enterprise Co. 23,36 0,00% Hewlett Packard Enterprise Co.
Interactive Brokers Group Inc Shs 200,70 5,97% Interactive Brokers Group Inc Shs
Target Corp. 130,06 -0,79% Target Corp.
United Airlines Holdings Inc Registered Shs 103,48 -1,49% United Airlines Holdings Inc Registered Shs