15.06.2022 15:41:47

MÄRKTE USA/Wall Street vor Fed-Entscheid fester

NEW YORK (Dow Jones)--Fester starten die US-Börsen in den Mittwochshandel. Kurz nach der Startglocke legt der Dow-Jones-Index um 0,9 Prozent zu. Der S&P-500 gewinnt 1,0 Prozent und der Nasdaq-Composite 1,2 Prozent. Händler sprechen von einer nicht sehr kraftvollen Gegenbewegung auf die jüngste Talfahrt.

Das alles beherrschende Thema ist der Zinsentscheid der US-Notenbank, der um 20.00 Uhr MESZ bekanntgegeben wird. Unter Marktteilnehmern herrscht angesichts der hartnäckig hohen Inflation inzwischen die Erwartung vor, dass die Fed den Leitzins um 75 Basispunkte erhöhen wird statt um die zuletzt signalisierten 50 Basispunkte. Einen solch großen Zinsschritt hatte die Notenbank zuletzt 1994 vorgenommen.

Die Finanzmärkte hätten eine aggressivere geldpolitische Straffung schon vorweggenommen, merkt Analystin Susannah Streeter vom Broker Hargreaves Lansdown mit Blick auf die heftigen Kursverluste der vergangenen Tage an. Die Erwartungen seien gestiegen, dass die Währungshüter hart auf die Bremse träten und die Zinsen um 75 Basispunkte erhöhten, um zu verhindern, dass die Inflation außer Kontrolle gerate, fügt die Analystin an. Gleichzeitig gebe es auch Befürchtungen, dass die Fed damit das Wirtschaftswachstum abwürgen und eine Rezession herbeiführten, die wiederum schwerwiegende Folgen für das Wachstum der Weltwirtschaft hätte. Streeter rechnet mit einer fortdauernd hohen Nervosität.

Vor dem Fed-Entscheid müssen sich die Anleger indessen noch mit anderen Konjunkturdaten auseinandersetzen: Der Empire-State-Index erholte sich zwar im Juni, verharrte aber entgegen den Erwartungen eines Stands von 0,00 im negativen Bereich. Die Importpreise stiegen im Mai weniger stark als erwartet. Die Einzelhandelsumsätze gingen im vergangenen Monat etwas zurück, während Ökonomen einen leichten Anstieg erwartet hatten. Im späteren Verlauf werden noch die Lagerbestände aus dem April veröffentlicht.

EU-Gerichtsentscheid stützt Qualcomm

Unternehmensnachrichten sind am Mittwoch rar. Qualcomm tendieren 0,5 Prozent höher, nachdem der Gerichtshof der Europäischen Union eine milliardenschwere EU-Strafe gegen den Chipkonzern für nichtig erklärt hat. Die Aktien von Zendesk legen um 2,1 Prozent zu. Das Softwareunternehmen führt Gespräche mit dem aktivistischen Investor Jana Partners, nachdem ein Verkauf gescheitert war. Der Autoverleiher Hertz (+5,5%) hat einen weiteren Aktienrückkauf im Volumen von 2 Milliarden Dollar angekündigt - gerade einmal sieben Monate nach dem vorigen.

Der Dollar gibt etwas nach trotz der Zinserhöhungserwartungen. Mit dem Dollar-Index geht es um 0,1 Prozent abwärts. Sollte es tatsächlich zu einem Zinsschritt um 75 Basispunkte kommen, dürfte die US-Währung weiter abwerten, getreu dem Motto "buy the rumor - sell the fact", prognostiziert ING. Diese Reaktion dürfte aber nur vorübergehend sein, weil der Dollar auf längere Sicht von den höheren Zinsen profitieren werde.

Am Anleihemarkt legen die Notierungen nach dem jüngsten Ausverkauf wieder zu. Im Gegenzug fallen die Renditen, die sich aber gleichwohl noch auf Mehrjahreshochs bewegen. Gold zieht deutlicher an. Die sinkenden Anleiherenditen machen das zinslos gehaltene Edelmetall wieder attraktiver. Zudem verbilligt der schwächere Dollar Gold für Käufer aus dem Nicht-Dollarraum.

Der nachgebende Dollar mildert auch den Verkaufsdruck am Ölmarkt. Dort geben die Preise nach, nachdem der Branchenverband API am Vorabend wider Erwarten einen Anstieg der US-Rohölvorräte gemeldet hat. Die Akteure warten nun gespannt auf die offiziellen Daten der staatlichen Energy Information Administration am Mittwoch.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 30.637,83 +0,9% 273,00 -15,7%

S&P-500 3.774,13 +1,0% 38,65 -20,8%

Nasdaq-Comp. 10.957,12 +1,2% 128,78 -30,0%

Nasdaq-100 11.453,09 +1,3% 141,40 -29,8%

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 3,31 -11,2 3,42 257,6

5 Jahre 3,47 -11,8 3,59 221,2

7 Jahre 3,48 -10,6 3,58 203,6

10 Jahre 3,38 -9,9 3,48 186,9

30 Jahre 3,38 -4,9 3,43 147,8

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:38 Uhr Di, 17:20 Uhr % YTD

EUR/USD 1,0415 -0,0% 1,0444 1,0416 -8,4%

EUR/JPY 140,34 -0,6% 141,21 140,46 +7,2%

EUR/CHF 1,0429 -0,1% 1,0467 1,0424 +0,5%

EUR/GBP 0,8636 -0,5% 0,8719 0,8672 +2,8%

USD/JPY 134,75 -0,6% 134,98 134,86 +17,1%

GBP/USD 1,2061 +0,5% 1,2002 1,2010 -10,9%

USD/CNH (Offshore) 6,7255 -0,5% 6,7206 6,7562 +5,8%

Bitcoin

BTC/USD 21.374,58 -0,7% 21.102,09 22.397,34 -53,8%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 117,64 118,93 -1,1% -1,29 +61,6%

Brent/ICE 120,73 121,17 -0,4% -0,44 +60,0%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.826,25 1.808,40 +1,0% +17,85 -0,2%

Silber (Spot) 21,55 21,11 +2,1% +0,44 -7,6%

Platin (Spot) 942,65 925,03 +1,9% +17,62 -2,9%

Kupfer-Future 4,17 4,16 +0,2% +0,01 -6,2%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/cln/flf

(END) Dow Jones Newswires

June 15, 2022 09:42 ET (13:42 GMT)

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