26.02.2015 17:04:33

MÄRKTE USA/Wall Street startet nach Datenflut mit kleinen Verlusten

   Mit kleinen Verlusten sind die Aktienkurse am Donnerstag an der Wall Street in den Handel gestartet. Die Konjunkturdaten des Tages weisen keine einheitliche Tendenz auf und liefern keine Basis für eine Fortsetzung der jüngsten Rekordjagd.

   Im frühen Geschäft verliert der Dow-Jones-Index 0,1 Prozent auf 18.205 Punkte. Der S&P-500 gibt um 0,2 Prozent nach, und der Nasdaq-Composite zeigt sich kaum verändert.

   Zu verdauen haben Anleger eine Flut an Daten, so zum Beispiel eine überraschend deutliche Zunahme der Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung. Allerdings überzeugt die Industrie mit starken Daten, denn der Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter ist im Januar deutlich stärker als vorhergesagt gestiegen. Dazu zeigen die Verbraucherpreise ein noch deflationäreres Bild als im Vormonat, denn die Inflation ist stärker als prognostiziert ins Minus gerutscht. In der weniger volatilen Kernrate stiegen die Preise dagegen leicht und überdies etwas mehr als erwartet.

   "Nachdem die Spritpreise im Januar auf Monatssicht um bis zu 18 Prozent eingebrochen sind, scheint es klar zu sein, dass die Inflation auf Basis der Verbraucherpreise tiefer unter Null gefallen ist. Allerdings dürfte dieser deflationäre Effekt kurzlebig sein. Die Inflation dürfte innerhalb eines Jahres das von der Fed gewünschte Ziel von 2 Prozent erreichen", bemerkt Volkswirt Paul Ashworth von Capital Economics mit Blick auf die Verbraucherpreise für Januar. Dagegen verschwindet die Griechenlandkrise nach der jüngsten Einigung vom Radar der Investoren. Erst mit den Verhandlungen über ein neues Rettungspaket ab April dürfte das Thema wieder an Bedeutung gewinnen, glauben Händler.

   Am Rentenmarkt geben die Notierungen nach anfänglichen Gewinnen leicht nach, die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen steigt im Gegenzug um einen Basispunkt auf 1,98 Prozent. Im Handel wird auf die Verbraucherpreise und die Daten zu den Auftragseingängen verwiesen.

   Nach der Rally des Vortages fallen die Ölpreise. US-Leichtöl der Sorte WTI ermäßigt sich um 2,6 Prozent auf 49,66 US-Dollar. Damit wird Rohöl aber noch immer etwas über den Vortagestiefs gehandelt. Analysten äußern sich kritisch zum jüngsten Ölpreisanstieg - auch vor den Hintergrund erneut gestiegener US-Vorräte. Als Auslöser für den Preissprung seien Äußerungen des saudischen Ölministers al-Naimi genannt worden. Offensichtlich hätten Marktteilnehmer die Äußerungen fehlinterpretiert, merkt die Commerzbank an. So habe al-Naimi lediglich gesagt, dass die Ölnachfrage steigen werde. Dies sei keine wirkliche Neuigkeit, denn nicht einmal der größte Pessimist gehe davon aus, dass die Ölnachfrage 2015 fallen werde.

   Der Goldpreis zieht auf 1.209 US-Dollar an, nachdem die Feinunze am Vorabend noch für rund 1.200 Dollar zu haben gewesen ist. Im Handel wird erneut auf eine steigende Nachfrage nach physischem Gold aus China verwiesen. "China als größter Rohstoffimporteur ist nach dem Neujahresfest an den Markt zurückgekehrt. Das dürfte der wesentliche Impuls für die Preise sein", sagt ein Beobachter. Dabei erhält der Goldpreis keine Rückendeckung vom Devisenmarkt, denn der US-Dollar legt zum Euro deutlich zu. Die Gemeinschaftswährung notiert nur noch knapp oberhalb von 1,12 Dollar nach einem Tageshoch bei 1,1385. Je näher die Wertpapierkäufe der EZB rückten, desto mehr gerate der Euro unter Druck, heißt es im Handel - auch mit Blick auf die US-Daten. Diese sei zwar durchwachsen ausgefallen, aber Kerninflation und Auftragseingänge stützten den Greenback.

   Unter den Einzelaktien fallen Morgan Stanley um 0,9 Prozent. Die Bank soll zur Beilegung des Streits um dubiose Hypothekengeschäfte 2,6 Milliarden US-Dollar zahlen. Es sei eine grundsätzliche Übereinkunft erzielt worden, hieß es an die Börsenaufsicht SEC. Das Geldhaus hat nach eigenen Angaben bereits 2,8 Milliarden Dollar zu diesem Zweck zurückgelegt. Das US-Justizministerium hatte jahrelang gegen Morgan Stanley ermittelt. Die Bank soll Anleger mit windigen Hypothekentransaktionen getäuscht haben und so Mitschuld an der Finanzkrise 2008 tragen.

   Salesforce klettern dagegen um 11 Prozent. Das Softwareunternehmen hat im Rahmen der Erwartungen liegende Geschäftszahlen vorgelegt, aber zugleich den Ausblick angehoben. Besser als gedacht ausgefallene Geschäftszahlen befeuern den Kurs von Avago Technologies, einem Hersteller analoger Halbleitertechnologie, um 12 Prozent.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 18.204,79 -0,11 -19,78 S&P-500 2.109,43 -0,21 -4,43 Nasdaq-Comp. 4.966,31 -0,02 -0,83 Nasdaq-100 4.441,41 0,02 0,82

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.42 Uhr Mi, 17.30 Uhr EUR/USD 1,1207 -1,28% 1,1353 1,1354 EUR/JPY 133,64 -1,02% 135,02 135,04 EUR/CHF 1,0692 -0,76% 1,0774 1,0786 USD/JPY 119,25 0,28% 118,92 118,95 GBP/USD 1,5410 -0,77% 1,5531 1,5491 === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

   DJG/DJN/cln/kgb

   (END) Dow Jones Newswires

   February 26, 2015 10:34 ET (15:34 GMT)

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