10.11.2015 16:27:46

MÄRKTE USA/Wall Street startet im Minus - Zinsspekulation beflügelt Dollar

   NEW YORK (Dow Jones)--Nach den Abgaben vom Montag geht es an der Wall Street auch am Dienstag mit den Kursen abwärts. Kurz nach Handelsbeginn verliert der Dow-Jones-Index 0,2 Prozent auf 17.694 Punkte. Der S&P-500 fällt um 0,1 Prozent und der Nasdaq-Composite um 0,5 Prozent. Beobachter sind sich nicht einig, ob die Zurückhaltung der Anleger mit der nunmehr für Dezember erwarteten Zinswende zusammenhängt. Nach den überraschend starken Arbeitsmarktdaten vom Freitag preisen die Fed-Fund-Futures eine Wahrscheinlichkeit von über 70 Prozent ein, dass die US-Notenbank schon im kommenden Monat erstmals seit der Finanzkrise wieder die Zinsen erhöht.

   "Wenn die Fed eine Zinserhöhung für Dezember anvisiert, dürften viele Anleger sich mit dem Kauf von Aktien zurückhalten", sagt Nour Al-Hammoury, leitender Marktstratege bei ADS Securities. Andere Marktteilnehmer verweisen darauf, dass die US-Notenbank schon nach ihrer Sitzung im Oktober signalisiert hatte, dass sie im Dezember an der Zinsschraube drehen könnte. Seither hatten überdies mehrere Vertreter der Notenbank, darunter Fed-Chefin Janet Yellen, die Anleger auf eine mögliche Zinserhöhung im kommenden Monat eingestimmt. Daher ergebe der Ausverkauf vom Montag keinen Sinn.

   Andere Themen außer der Zinswende sind rar. An Konjunkturdaten wurden nur die Import- und Exportpreise aus dem Oktober veröffentlicht. Die Importpreise sanken im vergangenen Monat überraschend deutlich um 0,5 Prozent; Volkswirte hatten den Rückgang auf 0,1 Prozent geschätzt. Eine wesentliche Ursache für den Preisrückgang ist neben dem schwachen Ölpreis der starke Dollar.

   Mit der näherrückenden Zinswende legt die US-Devise kräftig zu. Der Euro fällt im Gegenzug erstmals seit Mitte April unter die Marke von 1,07 Dollar. Während die US-Notenbank ihre Geldpolitik wohl schon bald straffen wird, ist von der Europäischen Zentralbank wohl eher eine neuerliche Lockerung zu erwarten. Die sich ausweitende Zinsdifferenz macht Anlagen in US-Assets attraktiver.

   Die Aufwertung des Dollar hat die Erholungsbewegung des Ölpreises nur kurz unterbrochen. Der Preis für das Barrel Rohöl der US-Sorte WTI legt nach einem kleinen Rücksetzer auf 44,60 Dollar zu. Zum Settlement am Montag kostete WTI 43,87 Dollar. Ein fester Dollar ist tendenziell schlecht für den Ölpreis, denn Öl wird in Dollar bezahlt, weshalb die Stärke der US-Währung den Rohstoff für Käufer aus dem Nicht-Dollarraum verteuert. Das Problem der Überversorgung, das den Ölpreis belastet, dürfte sich mit einer geringeren Nachfrage verschärfen.

   Am Rentenmarkt fallen die Notierungen leicht. Im Gegenzug steigt die Rendite zehnjähriger Anleihen um einen Basispunkt auf 2,35 Prozent. Im Vorfeld der Auktion zehnjähriger Anleihen durch das US-Finanzministerium halten sich die Anleger zurück, sagen Händler. Die Feinunze Gold zeigt sich derweil mit 1.087 Dollar kaum verändert zum Settlement am Montag.

   Unter den Einzelwerten an der Börse verlieren die Aktien der Modekette Gap 4,3 Prozent. Sie hatten am Montag im nachbörslichen Handel schon kräftig Federn gelassen, nachdem das Unternehmen für Oktober rückläufige Umsätze gemeldet und einen enttäuschenden Ausblick gegeben hatte.

   Einen kräftigen Einbruch verzeichnen Leapfrog, die um über 16 Prozent fallen. Der Hersteller von Lernspielzeug hat im zweiten Geschäftsquartal einen größeren Verlust geschrieben, als Analysten erwartet hatten. Auch der Umsatz enttäuschte.

   Die Aktien von Monsanto zeigen sich 0,7 Prozent leichter, nachdem der Agrarchemiekonzern seine Ziele für das laufende Geschäftsjahr 2015/16 gesenkt hat. Restrukturierungskosten werden nach Aussage Monsantos das Ergebnis schmälern.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 17.693,97 -0,21 -36,51 S&P-500 2.075,69 -0,14 -2,89 Nasdaq-Comp. 5.067,54 -0,54 -27,76 Nasdaq-100 4.627,69 -0,60 -27,82

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 9.54 Uhr Mo, 17.50 Uhr EUR/USD 1,0680 -0,65% 1,0750 1,0770 EUR/JPY 131,78 -0,47% 132,41 132,49 EUR/CHF 1,0766 -0,25% 1,0793 1,0783 USD/JPY 123,37 0,09% 123,27 123,03 GBP/USD 1,5105 -0,07% 1,5116 1,5125 === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

   DJG/cln/ros

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   November 10, 2015 09:57 ET (14:57 GMT)

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