28.05.2015 16:30:46

MÄRKTE USA/Wall Street setzt Vortagesrally nicht fort

   Von Florian Faust

   NEW YORK (Dow Jones)--Nach den Aufschlägen des Vortages ist die Euphorie an der Wall Street schon wieder verflogen. Insbesondere die positive Marktresonanz auf die Schlagzeilen aus Griechenland über eine womöglich bevorstehende Einigung im Schuldendrama sei wohl etwas zu optimistisch gewesen, heißt es im Handel. Ein Durchbruch in den Verhandlungen zwischen Gläubigern und Schuldner lasse weiter auf sich warten. Entsprechende Stimmen waren bereits am Vortag zu vernehmen, fanden am Markt aber zunächst kein Gehör. Im frühen Geschäft sinkt der Dow-Jones-Index um 0,3 Prozent auf 18.124 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite verlieren jeweils 0,1 Prozent.

   "Die große Story heute ist Schanghai. Die scheint etwas auf der Stimmung zu lasten", sagt Analyst Phil Flynn von Price Futures Group in Chicago. Denn die rallyverwöhnten Anleger in Schanghai mussten einen Absturz des Leitindex um knapp 6,5 Prozent verkraften. Angesichts eines Anstiegs seit Jahresbeginn um 53 Prozent galt der Markt schon lange als reif für eine Korrektur. Als Auslöser fungierten Anteilsverkäufe an zwei staatlich kontrollierten Banken durch einen chinesischen Vermögensfonds und strengere Nachschusspflichten einiger chinesischer Handelshäuser für kreditfinanzierte Aktiengeschäfte.

   Anleger richten die Blicke zudem wieder auf das eigentliche globale Marktthema - die Zinswende in den USA. Dass in der Vorwoche etwas mehr US-Bürger als erwartet erstmals Arbeitslosenhilfe beantragten, spricht nicht unmittelbar für die Spekulation einer baldigen Zinsanhebung. Allerdings merken Händler an, dass sich die Erstanträge noch immer auf einem historisch niedrigen Niveau bewegen. "Die Fed hat angedeutet, dass eine Zinserhöhung weiterhin Thema ist", sagt Flynn mit Blick auf den mittelfristigen Ausblick zur US-Geldpolitik.

   Am Rentenmarkt ziehen die Notierungen mit den Daten nur kurz an und kommen anschließend wieder zurück, die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen stagniert bei 2,14 Prozent. Der Dollar neigt trotz der mäßigen Arbeitsmarktdaten zur Stärke, der Euro fällt unter das Niveau von 1,09 Dollar nach einem Tageshoch bei knapp 1,0960. Im Handel ist von erhöhter Nervosität die Rede. Die Unsicherheiten um Griechenland lasteten auf der Einheitswährung, heißt es. Während sich der Goldpreis auf Tagessicht wenig bewegt, gerät der Ölpreis mit den Daten unter Druck. Ein Fass US-Leichtöl der Sorte WTI verbilligt sich um 1,0 Prozent auf 56,92 Dollar. Den nächsten Impuls am Rohölmarkt erwarten Marktteilnehmer durch die im Sitzungsverlauf anstehenden Lagerbestandsdaten in den USA.

   Mit Blick auf die Einzelaktien beherrscht erneut eine spektakuläre Übernahme das Geschehen. Der Chiphersteller Avago Technologies will den Rivalen Broadcom für 37 Milliarden US-Dollar übernehmen. Avago fallen um 0,1 Prozent, Broadcom um 2,5 Prozent. Die Titel waren allerdings bereits am Vortag um 22 Prozent nach oben geschossen. Rally Software Development machen ihrem Namen alle Ehre und schnellen um 43,7 Prozent empor. CA Inc schluckt das Unternehmen für 480 Millionen Dollar.

   Belastet vom Korruptionsskandal beim Weltfußballverband geht es für die Titel des Fifa-Sponsors Nike um 1,2 Prozent nach unten. Palo Alto Networks gewinnen 4,6 Prozent, das auf Datensicherheit spezialisierte Unternehmen hat seinen Verlust im dritten Quartal reduziert und einen etwas optimistischeren Ausblick abgegeben. Semtech verlieren 11,3 Prozent, nachdem der Halbleiterhersteller sowohl mit seinen Geschäftszahlen als auch seinem Ausblick enttäuscht hat.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 18.118,71 -0,24 -44,28 S&P-500 2.121,32 -0,10 -2,16 Nasdaq-Comp. 5.099,68 -0,14 -6,91 Nasdaq-100 4.541,27 -0,11 -4,79

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.40 Uhr Mi, 17.34 Uhr EUR/USD 1,0878 -0,55% 1,0938 1,0883 EUR/JPY 135,29 0,00% 135,28 134,62 EUR/CHF 1,0335 -0,16% 1,0352 1,0337 USD/JPY 124,40 0,59% 123,66 123,74 GBP/USD 1,5278 -0,62% 1,5373 1,5323 === Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com

   DJG/DJN/flf/raz

   (END) Dow Jones Newswires

   May 28, 2015 10:00 ET (14:00 GMT)

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