03.12.2015 15:54:47
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MÄRKTE USA/Wall Street im Griff der Notenbanken
NEW YORK (Dow Jones)--Die unter den Erwartungen liegenden geldpolitischen Lockerungen der Europäischen Zentralbank (EZB) dürften die Wall Street am Donnerstag belasten. Der Aktienterminmarkt pendelt zwischen leichten Auf- und Abschlägen. Die EZB hat den Einlagenzins für Überschussliquidität der Banken um 10 Basispunkte auf nun minus 0,3 Prozent gesenkt. "Die Flüsterschätzungen am Markt liefen auf eine stärkere Senkung des Einlagenzinses hinaus", zeigt sich ein Händler enttäuscht. Die bullischen Erwartungen seien hier nicht erfüllt worden, was für Vorsicht bei Aktien sorge, heißt es. Das gilt auch für die Verlängerung der Anleihekäufe. Die zeitliche Streckung des Programms um sechs Monate bei gleichzeitigem Verzicht auf eine Ausweitung der Käufe bremst den Appetit auf Aktien.
Anleger haben am Tag der Notenbanken kaum Gelegenheit zum Durchatmen. Denn unmittelbar nach Draghi ist Janet Yellen an der Reihe. Die US-Notenbankpräsidentin, die sich am Vortag eher falkenhaft gezeigt hatte, spricht vor dem US-Kongress. Auch andere Mitglieder der Federal Reserve werden sich im Tagesverlauf zu Wort melden. "Die einzige Sache, die die Fed auf ihrem Weg zur Zinserhöhung im Dezember noch aus der Spur bringen könnte, wäre ein unerwartet schwacher Arbeitsmarktbericht", sagt CEO David O'Malley vom Vermögensverwalter Penn Mutual. Dieser wird aber erst zum Wochenschluss veröffentlicht. Mit den wöchentlichen Arbeitsmarktdaten haben Anleger aber bereits einen Vorgeschmack erhalten. In den USA sind in der Vorwoche mehr Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe gestellt worden. Volkswirte hatten einen etwas geringeren Anstieg vorhergesagt.
Den klarer Gewinner am Finanzmarkt stellt der Euro. Dieser legt mit den enttäuschten EZB-Aussagen um zweieinhalb US-Cent auf 1,0825 Dollar zu. "Es hat kaum jemand damit gerechnet, dass das Volumen nicht angehoben wird", sagt ein Marktteilnehmer mit Blick auf das Anleihekaufprogramm der EZB. Am Rentenmarkt folgen die Notierungen den europäischen, vor allem aber den deutschen Pendants nach unten. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen steigt um 5 Basispunkte auf 2,23 Prozent. Auch werden die Kurse von der Enttäuschung über die ausgebliebene Aufstockung der monatlichen Wertpapierkäufe durch die EZB getrieben.
Dank der Dollarschwäche setzt der Goldpreis zu einer Erholung an, nachdem er zuvor neue Mehrjahrestiefs markiert hatte. Die positiven US-Daten des Vortages und die falkenhaften Verlautbarungen von Yellen hatten schwer auf dem Goldpreis gelastet. Aktuell geht die Feinunze bei 1.057 Dollar um und kostet damit sogar etwas mehr als am Vorabend mit 1.054. Auch der Ölpreis erholt sich mit dem schwächelnden Dollar. Das Erdölkartell Opec denkt laut über Förderkürzungen nach. Am Freitag treffen sich die Mitglieder in Wien. Saudi-Arabien und weitere Staaten aus der Golf-Region sind sich bewusst, dass eine Verringerung der Ölförderquote nötig ist, um die Preise zu stabilisieren, wollen dies jedoch nicht ohne die Zustimmung anderer Länder wie dem Iran, dem Irak und Russland umsetzten, so ein Opec-Offizieller aus den Golf-Staaten. US-Leichtöl der Sorte WTI erholt sich um 1,1 Prozent auf 40,39 Dollar.
Unter den Einzelaktien steigen Yahoo vorbörslich um 0,6 Prozent. Der chinesische E-Commerce-Konzern Alibaba ist offenbar nicht an dem Kerngeschäft des Internetkonzerns interessiert. Es sei unwahrscheinlich, dass Alibaba im Falle eines Verkaufs für die Internetaktivitäten der Kalifornier bieten werde, sagte eine mit der Denkweise von Alibaba vertraute Person. Der Yahoo-Board hält dieser Tage eine Reihe von Treffen ab, um über einen Verkauf des schwächelnden Internetgeschäfts zu beraten.
Die Aktie des Bekleidungsherstellers PVH legt dank guter Geschäfte mit den Marken Calvin Klein and Tommy Hilfiger um 1,7 Prozent zu. Das Unternehmen hat im dritten Quartal besser als erwartet abgeschnitten. Für Avago geht es um 9,3 Prozent nach oben. Der Halbleiterkonzern übertraf im vierten Quartal die Gewinnerwartungen des Marktes. Dank eines überzeugenden Wachstums im Chip-Geschäft mit mobilen Anwendungen sei das Geschäftsjahr äußerst erfreulich abgeschlossen worden, hieß es. Die Papiere des Cloudspeicherunternehmens BOX verteuern sich um 0,1 Prozent. Die Gesellschaft hat in der dritten Periode Verluste im Rahmen der Marktprognosen eingefahren, während die Umsätze selbige übertrafen. Auch die Vorbestellungen entwickeln sich positiv.
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December 03, 2015 09:24 ET (14:24 GMT)
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