12.07.2018 15:51:43

MÄRKTE USA/Wall Street erholt mit Hoffnung auf Handelsgespräche

NEW YORK (Dow Jones)--Die Abgaben des Vortages entpuppen sich an der Wall Street als kurzes Intermezzo auf dem Weg nach oben. Nachdem US-Präsident Donald Trump am Vortag die Börsen rund um den Globus mit neuen Zolldrohungen gegen China auf Talfahrt geschickt hat, sieht die Börsenwelt am Donnerstag schon wieder etwas rosiger aus. Der Dow-Jones-Index steigt um 0,6 Prozent auf 24.844 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite legen um 0,4 bzw. 0,5 Prozent zu.

Händler sprechen von Signalen, dass sich die USA und China offen für neue Gespräche zur Abwendung eines Handelskrieges zeigten, und verweisen auf entsprechende Berichte. Wenig Impulse setzen die aktuellen Inflationsdaten. Der Inflationsdruck in den USA hat sich im Juni verstärkt, obwohl der monatliche Anstieg der Verbraucherpreise geringer als erwartet blieb. Die Verbraucherpreise lagen 2,9 (Mai: 2,8) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats und damit auf dem höchsten Niveau seit Februar 2012. Die wöchentlichen Arbeitsmarktdaten fielen indes deutlich besser als erwartet aus. Allerdings könnten saisonale Faktoren durch den Unabhängigkeitsfeiertag am 4. Juli für Verzerrungen gesorgt haben.

"Die Hoffnung besteht darin, dass China und die USA in der Lage sein werden, die Probleme über ein bilaterales Abkommen zu lösen. (...)", sagt Marktanalyst Naeem Aslam von Think Markets. "Wir denken, dass die Fundamentaldaten ausreichen dürften, den stetigen Strom an Handelskriegrhetorik und -aktionen zu überwinden", ergänzt CIO Jim Smigiel von SEI Investments.

Broadcom unter Abgabedruck

Unter den Einzelwerten stürzen Broadcom nach der Übernahme des Softwareherstellers CA um 16,0 Prozent ab. Broadcom lässt sich den Zukauf 18,9 Milliarden Dollar kosten. CA springen dagegen um 18,0 Prozent nach oben. Comcast legen um 0,4 Prozent zu. Das Unternehmen hat im Bieterwettstreit mit Fox seine Offerte für den britischen Bezahlfernsehsender Sky erhöht. A-Aktien von Fox sinken um 0,1 Prozent.

Papa John's erholen sich um 6,1 Prozent. Am Vortag hatte die Aktie kräftig verloren, nachdem das Magazin Forbes über sprachliche Entgleisungen des Unternehmensgründers und Chairmans John H. Schnatter berichtet hatte. Schnatter legte nun das Amt des Chairman bei der Pizzakette nieder.

Wegen hoher Kraftstoffpreise senkt Delta Air Lines den Gewinnausblick. Doch auch die reduzierte Gewinnprognose liegt noch immer über dem Vorjahreswert, weil die Fluggesellschaft bereits Sparmaßnahmen ergriffen hat. Die Aktie zieht um 1,3 Prozent an.

Am Devisenmarkt legt der US-Dollar zu den wichtigsten Währungen etwas zu. Der ICE-Dollarindex steigt um 0,2 Prozent. Der Euro fällt zunächst, nachdem die EU-Kommission ihre Prognosen für das Wirtschaftswachstum des Euroraums im laufenden Jahr gesenkt und zugleich vor den Wachstumsrisiken gewarnt hat, die sich aus dem Handelskonflikt mit den USA ergeben. Mit den US-Preisdaten unter Erwartungen macht der Euro seine ohnehin moderaten Verluste wieder wett und zeigt sich mit 1,1678 Dollar praktisch auf Vorabendniveau.

Gold und Erdöl mit leichter Erholung

Nach den Vortagesabgaben erholt sich der Goldpreis um 0,3 Prozent auf 1.246 Dollar. Das Edelmetall scheint schon seit Wochen nicht auf den Handelskonflikt zu reagieren. Händler sagen, Gold spiele als vermeintlich sicherer Anlagehafen derzeit kaum eine Rolle. Vielmehr werde der Preis von der Geldpolitik getrieben. Die hohe US-Inflation könnte Gold als Schutz vor Geldentwertung attraktiv machen, heißt es.

Nach der steilsten Talfahrt seit Zweieinhalbjahren am Vortag erholen sich auch die Ölpreise zunächst etwas. US-Leichtöl der Sorte WTI dreht dann aber 0,3 Prozent auf 70,20 Dollar je Fass in Minus, europäisches Referenzöl der Sorte Brent verteuert sich um 0,4 Prozent auf 73,69 Dollar - hatte aber zuvor auch schon deutlicher zugelegt. Zur Wochenmitte hatte Libyen angekündigt, seine Ölexporte wieder auf Normalniveau hochzufahren. Analysten gehen nun der Frage nach, wie schnell das Land die Ankündigung in die Tat umsetzen könne. Es blieben Zweifel, heißt es. Die Lieferprobleme in Norwegen, Kanada und Venezuela blieben - ebenso die Sanktionen gegen den Iran.

Am Rentenmarkt ziehen die Renditen an, die Notierungen fallen. Zehnjährige US-Staatsanleihen werfen mit 2,85 Prozent knapp einen Basispunkt mehr ab als am Vortag. Die Preisdaten stünden graduellen Leitzinserhöhungen in den USA nicht im Wege, heißt es im Handel.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 24.843,90 0,58 143,45 0,50

S&P-500 2.784,61 0,38 10,59 4,15

Nasdaq-Comp. 7.757,65 0,53 41,04 12,37

Nasdaq-100 7.291,70 0,66 47,72 14,00

US-Anleihen

Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD

2 Jahre 2,59 0,8 2,58 138,8

5 Jahre 2,76 0,9 2,75 83,1

7 Jahre 2,82 1,0 2,81 57,7

10 Jahre 2,85 0,7 2,85 41,0

30 Jahre 2,95 -0,2 2,95 -11,9

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.11 Uhr Mi, 17.32 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1675 +0,01% 1,1674 1,1719 -2,8%

EUR/JPY 131,26 +0,45% 131,07 130,70 -3,0%

EUR/CHF 1,1695 +0,60% 1,1629 1,1643 -0,1%

EUR/GBP 0,8829 -0,12% 0,8844 1,1295 -0,7%

USD/JPY 112,42 +0,44% 112,27 111,55 -0,2%

GBP/USD 1,3223 +0,13% 1,3201 1,3235 -2,1%

Bitcoin

BTC/USD 6.189,55 -3,0% 6.347,23 6.429,14 -54,7%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 70,06 70,38 -0,5% -0,32 +17,9%

Brent/ICE 73,61 73,40 +0,3% 0,21 +14,0%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.245,61 1.242,18 +0,3% +3,43 -4,4%

Silber (Spot) 15,89 15,81 +0,5% +0,08 -6,2%

Platin (Spot) 840,00 827,75 +1,5% +12,25 -9,6%

Kupfer-Future 2,77 2,74 +1,1% +0,03 -17,0%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/flf/ros

(END) Dow Jones Newswires

July 12, 2018 09:52 ET (13:52 GMT)

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