05.01.2017 22:43:45

MÄRKTE USA/Wall Street beendet Aufwärtstrend

   Von Florian Faust

   NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street hat seit dem Jahreswechsel täglich mehr an Schwung verloren. Am Donnerstag reichte es nicht einmal mehr für eine Fortsetzung des Aufwärtstrends, die Indizes zeigten sich uneinheitlich. Die Marke von 20.000 Dow-Punkten scheint aktuell nicht erreichbar, obwohl der Weg bis dahin kein weiter ist. Nach der Rally im Schlepptau der Wahl des designierten US-Präsidenten Donald Trump sahen immer mehr Marktakteure die Notwendigkeit einer Korrektur, der Markt hatte am Vortag nur knapp unter Rekordniveau geschlossen.

   Außerdem steht am Freitag der wichtige US-Arbeitsmarktbericht für Dezember auf der Agenda, im Vorfeld dieser Daten halten Anleger ihr Pulver gerne trocken. Dies galt am Donnerstag umso mehr, weil das Sitzungsprotokoll der US-Notenbank am Vortag ein hohes Maß an Verunsicherung über den Trump-Kurs offenbart hatte. Laut Händler wurden während der Sitzung am gesamten Finanzmarkt einige typische "Trump"-Transaktionen zurückgenommen. So wurden zyklische Aktien wie jene aus dem Bankensektor, der zuletzt gut gelaufen war, zu Gunsten eher defensiver Werte verkauft.

   Der Dow-Jones-Index sank um 0,2 Prozent auf 19.899 Punkte und der S&P-500 um 0,1 Prozent. Der Nasdaq-Composite gewann stattdessen 0,2 Prozent. Das Umsatzvolumen an der NYSE sank auf 926 (Mittwoch: 945) Millionen gehandelter Aktien. Auf 1.346 (2.607) Kursgewinner entfielen 1.661 (466) -verlierer, unverändert schlossen 102 (63) Titel. "Die meisten Anleger versuchen, das positive Sentiment aus dem vergangenen Jahr noch auszubauen, aber wir sind vorsichtig und denken, die Stimmung könnte sich drehen", warnte Portfolioverwalter Jeroen Blokland von Robeco. Er nahm eine neutrale Haltung zum Aktienmarkt ein.

Daten liefern keine Impulse Die Daten des Tages lieferten kein einheitliches Bild und taugten daher auch kaum als Impulsgeber. Während der Stellenaufbau in der privaten US-Wirtschaft im Dezember etwas geringer ausfiel als erwartet, wurden in der vergangenen Woche deutlich weniger Anträge auf Arbeitslosenhilfe gestellt. Darüber hinaus haben die US-Dienstleister im Dezember leicht an Schwung verloren. Der ISM-Sammelindex für die Branche stagnierte, Volkswirte hatten einen leichten Rückgang erwartet. Der von Markit veröffentlichte Einkaufsmanagerindex fiel in zweiter Veröffentlichung - allerdings etwas weniger als befürchtet. Beide Indizes signalisierten jedoch weiterhin einen klaren Expansionskurs.

Wieder Achterbahn am Ölmarkt Nicht zum ersten Mal im neuen Jahr zeigten sich der Ölmarkt äußerst volatil. Die Ölpreise drehten nach Veröffentlichung neuer US-Lagerbestandsdaten ins Minus, nur um dann doch im Plus zu schließen. Zwar ermäßigten sich die US-Rohölvorräte deutlich und auch stärker als vorhergesagt, die Benzinbestände stiegen dagegen noch stärker und zudem kräftiger als prognostiziert. Ein schwächerer US-Dollar stützte die Preise etwas. US-Leichtöl der Sorte WTI verteuerte sich pro Fass um 0,9 Prozent auf 53,76 Dollar, Brent um 0,8 Prozent auf 56,89 Dollar. Saudi-Arabien habe diesen Monat die Ölförderung reduziert und damit die Vereinbarung eingehalten, die innerhalb der Opec getroffen worden sei, sagte ein Informant. Auch aus dem Irak wurden Förderdrosselungen gemeldet.

Gold und Renten profitieren von Fed - Dollar leidet Am Devisenmarkt fiel der Dollar zu den wichtigsten Währungen auf den tiefsten Stand seit einem Monat. Für Druck auf den Greenback sorgte das am Vorabend veröffentlichte Protokoll der jüngsten Sitzung der US-Notenbank. Darin war von "beträchtlicher Unsicherheit" die Rede mit Blick auf die Amtsübernahme des neu gewählten Präsidenten Trump. In der Konsequenz könnte das dazu führen, dass die Fed mit dollarstützenden weiteren Zinserhöhungen sehr vorsichtig agiert, nachdem sie im Dezember für 2017 drei Zinserhöhungen in den Raum gestellt hatte. Der Euro kämpfte im späten Handel mit der Marke von 1,06 Dollar, nachdem die Gemeinschaftswährung am Vortag im Tief noch bei 1,04 gelegen hatte. Der WSJ-Dollarindex sinkt um 0,5 Prozent.

   Ein Profiteur der Dollarschwäche war das Gold. Der Preis der Feinunze zog zum US-Settlement um 1,4 Prozent auf 1.181 Dollar an - der höchste Stand seit Ende November. Die im Fed-Protokoll beschriebene Verunsicherung komme dem Edelmetall zu Gute, hieß es im Handel. Zudem zog die physische Nachfrage aus China und Indien an. Darüber hinaus stützten fallende Zinsen das Edelmetall, das selbst keine Zinsen abwirft. Die Verunsicherung, die aus dem Fed-Protokoll herauszulesen war, trieb neben Gold auch US-Renten. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen gab um 9 Basispunkte nach auf 2,35 Prozent und damit auf den niedrigsten Wert seit dem 7. Dezember. Die Rendite 30-jähriger Titel bewegte sich gar auf Fünfwochentief.

Macy's und Kohl's sorgen für Katerstimmung im Einzelhandelssektor Unternehmensseitig kamen negativen Nachrichten aus dem Einzehandelssektor. Die Kaufhauskette Macy's kündigte nach einem enttäuschenden Weihnachtsgeschäft an, bis zu 10.000 Stellen zu streichen. Bis Mitte des Jahres will das Unternehmen 68 Kaufhäuser schließen, weitere 30 Häuser sollen in den kommenden Jahren geschlossen werden. Die Aktie rutschte um 13,9 Prozent ab. Noch härter traf es die Aktie des Einzelhändlers Kohl's. Sie stürzte um 19 Prozent ab. Kohl's hatte ihren Gewinnausblick gesenkt. Auch andere Titel aus der Branche wurden davon belastet. Nordstrom knickten um 8,9 Prozent und J.C. Penney um 7,2 Prozent ein.

   Monsanto legten um 0,2 Prozent zu. Der Planzenschutzhersteller, der gerade im Begriff ist, sich mit Bayer zusammenszuschließen, war wie erwartet in seinem ersten Geschäftsquartal in die Gewinnzone zurückgekehrt. Der Unternehmensdienstleister CEB wird vom Marktforscher Gartner übernommen, CEB haussierten um 20,9 Prozent, Gartner stürzten um 11 Prozent ab. Alexion Pharmaceuticals zogen um 9,5 Prozent an, das Biotechnologieunternehmen muss keine Änderungen an ausgewiesenen Ergebnissen wegen unlauterer Vertriebspraktiken durchführen. Constellation Brands, der größte Vertreiber mexikanischen Bieres in den USA, hat Pläne vorgestellt, um auf die Steuerabsichten des designierten US-Präsidenten Trump zu reagieren. Anleger überzeugten diese nicht, die Titel büßten 7,1 Prozent ein.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 19.899,29 -0,22 -42,87 0,69 S&P-500 2.269,00 -0,08 -1,75 1,35 Nasdaq-Comp. 5.487,94 0,20 10,93 1,95 Nasdaq-100 4.964,95 0,56 27,75 2,08

US-Anleihen Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag 2 Jahre 1,16 -5,2 1,21 5 Jahre 1,85 -7,9 1,93 7 Jahre 2,16 -8,7 2,25 10 Jahre 2,35 -8,6 2,44 30 Jahre 2,95 -8,9 3,04

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 7.22 Uhr Mi, 17.13 Uhr % YTD EUR/USD 1,0601 +0,44% 1,0555 1,0474 +0,8% EUR/JPY 122,4833 -0,18% 122,7089 122,92 -0,6% EUR/CHF 1,0708 -0,23% 1,0733 1,0714 -0,0% EUR/GBP 0,8539 +0,32% 0,8548 1,1744 +0,2% USD/JPY 115,54 -0,63% 116,27 117,36 -1,2% GBP/USD 1,2416 +0,55% 1,2348 1,2301 +0,6%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 53,70 53,26 +0,8% 0,44 -0,0% Brent/ICE 56,82 56,46 +0,6% 0,00 +0,1%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.180,87 1.163,38 +1,5% +17,50 +2,6% Silber (Spot) 16,62 16,43 +1,2% +0,19 +4,4% Platin (Spot) 970,00 943,75 +2,8% +26,25 +7,4% Kupfer-Future 2,54 2,56 -0,8% -0,02 +1,2% === Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com

   DJG/DJN/flf

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   January 05, 2017 16:13 ET (21:13 GMT)

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