21.11.2017 22:16:44

MÄRKTE USA/Wall Street auf Rekordniveau Richtung Thanksgiving

Von Florian Faust

NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street ist am Dienstag mit neuen Rekorden Richtung Thanksgiving am Donnerstag gesteuert. Die kleine Rally wurde getragen von Aufschlägen im Technologiesektor. Der Halbleiterindex SOX kletterte auf ein neues Jahreshoch, der Technologie-Index im S&P-500 zog um 1,4 Prozent an und zählte damit zu den festesten Branchenbarometern. Apple und Microsoft standen mit plus 1,9 bzw. 1,4 Prozent an der Spitze des Dow. "Wir schauen auf einen widerstandsfähigen Markt, der einiges an schlechten Nachrichten wegstecken kann und bei positiven Schlagzeilen die Rally fortsetzt. Viele Aktien laufen weiterhin gut und der Technologiesektor gehört ganz sicher zu den Gewinnern und treibt den Gesamtmarkt", sagte Investmentstratege Jeff Mortimer von BNY Mellon Wealth Management. Einen unmittelbaren Grund für die Aufschläge im Techniksektor machten Händler nicht aus.

An Themen und Optimismus gab es aber insgesamt keinen Mangel. Im Oktober wurden in den USA mehr Bestandsimmobilien veräußert als vorhergesagt. Zugleich kletterten die aufgerufenen Preise auf Jahressicht den 68. Monat in Folge. Der Dow-Jones-Index stieg um 0,7 Prozent auf 23.591 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite rückten um 0,7 bzw. 1,1 Prozent vor. Alle drei Indizes markierten im Verlauf Allzeithochs. Der Umsatz legte auf 827 (Montag: 732) Millionen Aktien zu. Den 2.009 (1.765) Kursgewinnern standen 970 (1.188) -verlierer gegenüber, unverändert schlossen 107 (123) Titel. Teilnehmer rechneten mit guten Impulsen aus dem Einzelhandel rund um den einkaufsstarken Thanksgiving-Feiertag mit dem "Black Friday" zum Wochenschluss. An diesem Tag lassen die US-Konsumenten gewöhnlich die Kassen der Einzelhändler bei ihren Weihnachtseinkäufen ordentlich klingeln, der Handel überbietet sich mit Lockangeboten. Im Hintergrund stützte weiter die Hoffnung auf eine Steuerreform, über die der Senat bald nach Erntedank abstimmen dürfte. Nicht zuletzt die Hoffnung auf die Steuerreform stand hinter den Aufschlägen von 16 bis 27 Prozent der drei wichtigen Aktienindizes seit Jahresbeginn.

Time Warner und AT&T im Fokus

Die Aktien von Time Warner und AT&T standen im Blickpunkt. Die milliardenschwere Übernahme des US-Medienunternehmens durch den Telekommunikationskonzern stand durch eine Klage des US-Justizministeriums auf der Kippe. Die Maßnahme der Behörde ist die erste große Kartellklage unter der Regierung von Trump. Die Aktie von Time Warner legte 2,1 Prozent zu, die Papiere von AT&T verloren 0,9 Prozent.

Lowe's gaben nach Zahlenausweis 1,1 Prozent ab. Dabei hatte der Baumarktbetreiber sowohl beim Ergebnis als auch beim Umsatz die Schätzungen überboten. Analysten zeigten sich vom Ausblick auf das vierte Quartal aber wenig begeistert. Zudem ging ein Teil des Erfolges auf Käufe im Zuge der Wirbelstürme zurück und dürfte sich kaum wiederholen lassen.

Urban Outfitters gewannen 3,7 Prozent. Der Modeanbieter hatte mit den Geschäftszahlen die Erwartungen des Marktes übertroffen, auch wenn der Ausblick als vorsichtig beschrieben wurde. Die Aktie des Gemischtwarenhändlers Dollar Tree stieg nach Zahlenausweis über Markterwartung um 2,4 Prozent. Medtronic hatte Umsatz und Ergebnisprognosen übertroffen. Die Aktie des Medizintechnikspezialisten legte um 4,8 Prozent zu.

Der Softwareanbieter Intuit glänzte nur mit dem Ergebnis, der Ausblick enttäuschte. Die Aktie gab 3,8 Prozent nach. Die Titel des Chipherstellers Analog Devices fielen nach positiver Zahlenvorlage um 3,1 Prozent - auch hier enttäuschte der Ausblick. Palo Alto Networks verteuerten sich nach besser als erwartet ausgefallenen Geschäftszahlen um 4,8 Prozent. Zudem hatte das auf Sicherheitstechnologie spezialisierte Unternehmen seinen Ausblick erhöht. Campbell Soup stürzten um 8,2 Prozent ab. Das Ergebnis des Dosensuppenherstellers litt unter gestiegenen Kosten. Nach einer Gewinnwarnung brachen Signet Jewelers um 30,4 Prozent ein. Hormel Foods kletterten nach Geschäftszahlen oberhalb der Markterwartung um 3,4 Prozent.

Dollar und Euro schwächeln

Am Devisenmarkt verharrte der Euro auf seinem ermäßigten Niveau des Vortages. Zuletzt notierte er bei 1,1736 Dollar und damit auf dem Stand des Vorabends. Im Hoch am Vortag war die Gemeinschaftswährung noch über 1,18 Dollar gehandelt worden. Im Handel wurde weiter auf die politische Unsicherheit in Deutschland verwiesen. Doch auch der Greenback neigte zur Schwäche, der ICE-Dollarindex ermäßigte sich um 0,2 Prozent. Der Goldpreis konnte sich ein wenig von den Vortagesverlusten erholen, als der vorrückende Dollar den Preis um 1,3 Prozent nach unten gedrückt hatte. Am Dienstag gewann die Feinunze 0,4 Prozent auf 1.280 Dollar. Zwar spiele die politische Situation in Deutschland der Goldpreiserholung in die Karten, Anleger schauten jedoch mehr auf die Dollarkurse. Die physische Goldnachfrage sei derzeit eher mau, hieß es.

Anleihen am langen Ende des Marktes waren gesucht, am kurzen sanken die Notierungen. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen fiel um einen Basispunkt auf 2,36 Prozent. Anleger hätten mit Blick auf das Sitzungsprotokoll der Fed am Mittwoch einmal mehr die Zinserhöhungskarte gespielt, so Händler. Dass die US-Notenbank im Dezember die Zinsen erhöhen wird, wurde am Markt mit nahezu 100 Prozent eingepreist. Mit den überzeugenden Immobiliendaten reduzierten die Rentennotierungen bei den Langläufern ihre Aufschläge etwas.

Die Ölpreise zogen leicht an. Der Preis verbleibe in der Spanne der Vorwoche, sagte Managing Director Olivier Jakob vom Ölberatungsunternehmen Petromatrix. Anleger hofften weiter auf preisstützende Maßnahmen auf dem kommenden Treffen der Ölförderländer in Wien Ende des Monats, hegten aber Zweifel über ein Zustandekommen. Leichte Unterstützung kam von der Stilllegung der Transcanada-Keystone-Pipeline im Gefolge eines Lecks. Die venezolanischen Behörden nahmen indes einen ranghohen Vertreter des staatlichen Ölgiganten PDVSA wegen angeblicher Korruption fest. Die Meldung sei schwer einzuordnen, schüre aber die Verunsicherung am Ölmarkt und stütze daher die Preise, hieß es. Darüber hinaus rechneten Teilnehmer mit einem deutlichen Lagerabbau in den USA auf Wochensicht. Der Preis für US-Leichtöl der Sorte WTI stieg um 0,7 Prozent auf 56,83 Dollar je Fass, Brent um 0,6 Prozent auf 62,57 Dollar.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 23.590,83 0,69 160,50 19,37 S&P-500 2.599,03 0,65 16,89 16,09 Nasdaq-Comp. 6.862,48 1,06 71,76 27,48 Nasdaq-100 6.378,63 1,11 70,02 31,15 US-Anleihen Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD 2 Jahre 1,76 1,3 1,75 55,7 5 Jahre 2,10 0,8 2,09 17,6 7 Jahre 2,26 -0,6 2,27 1,3 10 Jahre 2,36 -1,4 2,37 -8,9 30 Jahre 2,76 -2,2 2,78 -30,9 DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:29 Mo, 18:09 % YTD EUR/USD 1,1739 -0,09% 1,1749 1,1738 +11,6% EUR/JPY 132,00 -0,09% 132,12 132,09 +7,4% EUR/CHF 1,1638 -0,18% 1,1659 1,1652 +8,7% EUR/GBP 0,8868 +0,04% 0,8865 1,1280 +4,0% USD/JPY 112,44 -0,02% 112,46 112,53 -3,8% GBP/USD 1,3237 -0,12% 1,3253 1,3241 +7,3% ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 56,96 56,42 +1,0% 0,54 -0,1% Brent/ICE 62,61 62,22 +0,6% 0,39 +6,7% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.280,16 1.275,40 +0,4% +4,76 +11,2% Silber (Spot) 16,96 16,93 +0,2% +0,03 +6,5% Platin (Spot) 934,00 923,50 +1,1% +10,50 +3,4% Kupfer-Future 3,13 3,09 +1,1% +0,04 +23,9% ===

Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com

DJG/DJN/flf

(END) Dow Jones Newswires

November 21, 2017 16:16 ET (21:16 GMT)

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