25.05.2018 22:12:44

MÄRKTE USA/Vor langem Wochenende dominiert Risikoscheu

NEW YORK (Dow Jones)--Enttäuschende Konjunkturdaten in Verbindung mit kräftig fallenden Ölpreisen haben am Freitag die Stimmung an der Wall Street gedämpft. Vor dem langen Wochenende mit dem Feiertag am Montag dominierte Risikoscheu. Angesichts der zahlreichen Krisenherde - allen voran die protektionistische Politik von US-Präsident Trump und die stockenden Handelsgespräche mit China - wollten die Anleger sich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, hieß es.

Der Schreck über die Absage des Gipfeltreffens mit Nordkoreas Diktator Kim Jong Un durch US-Präsident Donald Trump schien derweil an der Wall Street halbwegs verdaut. Bereits am Vortag war zu erkennen, dass Anleger nur im ersten Moment zusammenzuckten - zumal das nordkoreanische Regime am Willen zu einem Gipfeltreffen festhielt -, sich dann aber schnell wieder anderen Themen widmeten. Inzwischen hat auch Trump Bereitschaft signalisiert, das Treffen doch stattfinden zu lassen.

Die Aufmerksamkeit galt am Freitag der US-Konjunktur, und da sah es beim Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter nicht so rosig aus. Die Bestellungen fielen im April gegenüber dem Vormonat deutlicher als befürchtet. Auch der Uni-Michigan-Index für die Verbraucherstimmung verfehlte in zweiter Lesung die Erwartungen.

Der Dow-Jones-Index verlor 0,2 Prozent auf 24.753 Punkte. Der S&P-500 gab ebenfalls 0,2 Prozent nach. Belastet wurden die Indizes der Standartwerte von Aktien der Energiebranche. Diese stellten im Sog der Ölpreise mit Abgaben von durchschnittlich 2,6 Prozent die mit Abstand größten Verlierer. Chesapeake Energy brachen bei ungewöhnlich hohen Umsätzen um 5,5 Prozent ein. Im Dow führten Exxon Mobil und Chevron mit Abgaben von 3,5 und 1,9 Prozent die Verlierer an. Die Nasdaq-Indizes schafften hingegen knapp den Dreh ins Plus und schlossen gut behauptet. Umgesetzt wurden 718 (Donnerstag: 802) Millionen Aktien. Auf 1.352 Kursgewinner kamen 1.581 -verlierer. Unverändert schlossen 132 Titel.

Spanien drückt Euro

Am Devisenmarkt neigte der Dollar zur Stärke, der ICE-Dollarindex kletterte um 0,2 Prozent. Der Euro fiel dagegen auf neue Tiefs zu Dollar und Yen. Zum Schweizer Franken hing er unmittelbar an den jüngsten Tiefs fest. Nach den Gerichtsurteilen in der Bestechungsaffäre der regierenden Volkspartei (PP) in Spanien haben die oppositionellen Sozialdemokraten ein Misstrauensvotum gegen die rechtskonservative Regierung von Mariano Rajoy angestrengt. Der Vorstoß wurde am Freitag im Parlament in Madrid eingebracht. Auch die liberale Oppositionspartei Ciudadanos fordert Neuwahlen. Daher werden einem Misstrauensvotum gegen die Regierung Rajoy gute Chancen eingeräumt. Der Euro fiel klar unter die Marke von 1,17 und notierte im späten US-Handel bei etwa 1,1660 Dollar. Im Tageshoch hatte die Gemeinschaftswährung noch 1,1734 Dollar gekostet.

Wie sehr die Risikoscheu am US-Finanzmarkt gewachsen ist, ließ sich unter anderem am Rentenmarkt ablesen, wo die Notierungen erneut anzogen. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen fiel um weitere 5 Basispunkte auf 2,93 Prozent. Die Dreiprozentmarke geriet damit immer weiter außer Reichweite, nachdem die US-Benchmarkanleihen noch zu Wochenbeginn deutlich darüber rentiert hatten. Der vermeintlich sichere Hafen Gold wurde wegen des starken Dollar gemieden. Die Feinunze sank um 0,3 Prozent auf 1.300 Dollar.

Erdöl unter Druck

Die Talfahrt der Ölpreise setzte sich mit der Aussicht auf ein steigendes Angebot fort. Wichtige Lieferländer wie Russland und Saudi-Arabien haben ihre Bereitschaft zu Gesprächen signalisiert mit dem Ziel, den Markt wieder vermehrt mit Rohöl zu versorgen. Bis zu 1 Million Barrel zusätzilch könnten dann auf den Markt kommen. Auch das Angebot an US-Öl steigt. In der laufenden Woche wurde in den USA an 859 Bohranlagen Öl gefördert, wie aus Daten des Unternehmens Baker Hughes hervorging. Damit waren 15 Anlagen mehr in Betrieb als vor einer Woche und 137 mehr als vor einem Jahr. Die im zurückliegenden Jahr stetig gestiegenen Preise machen die Ölförderung in den USA wieder lukrativer.

Nordseeöl der Sorte Brent verbilligte sich um 3,0 Prozent auf 76,44 US-Dollar je Barrel. In New York zeigt sich der Terminkontrakt auf die US-Sorte WTI 4,0 Prozent schwächer bei 67,88 Dollar je Barrel.

Ölpreisverfall stützt Airlines

Nutznießer der fallenden Ölpreise waren die Aktien der Fluggesellschaften. American Airlines verteuerten sich um 3,1 Prozent und Alaska Air um 3,3 Prozent.

Am übrigen Markt stürzten Gap um 14,6 Prozent ab. Der Umsatz des Bekleidungseinzelhändlers im ersten Quartal übertraf zwar die Markterwartungen, jedoch blieb der Gewinn je Aktie klar hinter den Schätzungen zurück. Die Autodesk-Aktie fiel um 4,4 Prozent. Das Software-Unternehmen übertraf mit den Ergebnissen für das erste Quartal zwar die Erwartungen, doch enttäuschte der Ausblick auf das Gesamtjahr.

Mit einem Plus von 0,2 Prozent zeigte sich die Apple-Aktie. Mitbewerber Samsung hat in einem Patentstreit mit dem US-Konzern eine Niederlage eingefahren und muss wegen der Verletzung von Patenten im Zusammenhang mit dem Design des iPhone 539 Millionen US-Dollar zahlen, so das Urteil einer Jury vor dem US-Bundesgericht im kalifornischen San Jose.

Herbalife verbilligten sich um 9,6 Prozent, nachdem Großaktionär Carl Icahn bekanntgegeben hatte, dass er seine Beteiligung drastisch reduzieren werde. Aktien von Foot Locker schnellten um gut 20 Prozent empor. Zuvor hatte der Sportartikeleinzelhändler für das erste Quartal einen Umsatz und Gewinn oberhalb der Erwartungen vorgelegt. Die Titel des Restaurantkettenbetreibers Zoe's Kitchen brachen dagegen um gut 40 Prozent ein. Die Verluste in den ersten drei Monaten fielen schlimmer als ohnehin befürchtet aus.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 24.753,09 -0,24 -58,67 0,14

S&P-500 2.721,33 -0,24 -6,43 1,78

Nasdaq-Comp. 7.433,85 0,13 9,43 7,68

Nasdaq-100 6.960,92 0,16 11,22 8,83

US-Anleihen

Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD

2 Jahre 2,48 -4,4 2,52 127,8

5 Jahre 2,76 -5,7 2,82 83,9

7 Jahre 2,88 -5,3 2,93 63,2

10 Jahre 2,93 -4,8 2,98 48,3

30 Jahre 3,09 -3,4 3,12 2,2

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:34 Do, 17:19 % YTD

EUR/USD 1,1660 -0,51% 1,1705 1,1727 -3,0%

EUR/JPY 127,68 -0,27% 128,07 128,01 -5,6%

EUR/CHF 1,1557 -0,51% 1,1607 1,1623 -1,3%

EUR/GBP 0,8759 +0,01% 0,8759 1,1406 -1,5%

USD/JPY 109,49 +0,26% 109,43 109,16 -2,8%

GBP/USD 1,3314 -0,53% 1,3362 1,3375 -1,5%

Bitcoin

BTC/USD 7.450,81 -1,0% 7.638,16 7.558,32 -45,4%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 67,56 70,71 -4,5% -3,15 +13,1%

Brent/ICE 76,25 78,79 -3,2% -2,54 +16,9%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.300,82 1.304,58 -0,3% -3,77 -0,2%

Silber (Spot) 16,51 16,66 -0,9% -0,14 -2,5%

Platin (Spot) 900,90 911,50 -1,2% -10,60 -3,1%

Kupfer-Future 3,08 3,10 -0,6% -0,02 -7,6%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/cln

(END) Dow Jones Newswires

May 25, 2018 16:13 ET (20:13 GMT)

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