13.03.2018 21:14:46

MÄRKTE USA/Stimmung verdüstert sich - Nasdaq-Gewinnserie bricht ab

NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street hat am Dienstag die Eröffnungsgewinne nicht gehalten. Wie zuletzt öfters wurden auch diesmal wieder gestiegene Kurse zu Gewinnmitnahmen genützt. Teilnehmer bemängelten, dass es der Aufwärtsbewegung an Kraft gefehlt habe. Zunächst war die Stimmung durch neue Inflationsdaten gestützt worden, die wie erwartet einen rückläufigen Preisauftrieb anzeigten. Dies wurde zwar positiv gesehen, reichte aber nicht aus für einen anhaltenden Kaufwillen. Die Analysten der LBBW hoben im Gegenteil warnend hervor, dass es nach der starken Teuerung im Januar nun nicht zu einer Gegenbewegung in der Teuerung gekommen sei und insofern Optimismus verfehlt sei. Im Handelsverlauf bröckelten die Indizes dann immer weiter ab.

Teilnehmer sagten, möglicherweise habe auch die Personalie des Tages belastet: US-Präsident Donald Trump hat seinen Außenminister Rex Tillerson gefeuert, der als moderat galt. Nachfolger wird der bisherige CIA-Chef Mike Pompeo, dem nachgesagt wird, ein Hardliner zu sein. Zu den abverkauften Sektoren gehörten Energiewerte, die vom fallenden Ölpreis abwärts gezogen wurden, vor allem aber Technologiewerte, die nach der jüngsten Stärke korrigierten. Eine siebentägige Gewinnserie im technologielastigen Nasdaq endete abrupt, nachdem er im frühen Verlauf noch ein Rekordhoch bei 7.637 Punkten markiert hatte. Auch Finanzwerte waren mit den fallenden Renditen nicht gefragt.

Der Dow-Jones-Index fiel um 0,7 Prozent auf 25.007 Punkte, der S&P-500 gab 0,6 Prozent nach und der Nasdaq-Composite rutschte um 1 Prozent ab. Es wurden 779 (Montag: 797) Millionen Aktien umgesetzt. Den 1.198 (1.612) Kursgewinnern standen dabei an der Nyse 1.771 (1.315) -verlierer gegenüber. Den Handel beendeten 98 (139) Titel unverändert.

Hauptthema waren die Februar-Verbraucherpreise, die insgesamt und in der Kernrate im Vergleich zum Vormonat um je 0,2 Prozent zugelegt hatten. Ökonomen hatten im Konsens exakt diese Entwicklung vorhergesagt. Im Januar waren die Preise insgesamt um 0,5 Prozent und in der Kernrate um 0,3 Prozent gestiegen. Der Rückgang zum Vormonat kam zunächst gut an, da er die schlimmsten Befürchtungen wegen einer anziehenden Teuerung nicht wahr werden ließ.

"Die Inflation liegt immer noch unter dem Ziel (der Fed), und das schon seit einiger Zeit", merkte zum Beispiel Volkswirtin Silvia Dall'Angelo von Hermes Investment Management an. Doch diese Wirkung verpuffte. Am Mittwoch stehen nun die Erzeugerpreise an, die als weniger wichtig gelten, in der aktuellen Phase der Unsicherheit aber Beachtung finden dürften.

Der Dollar geriet nach den Daten unter Druck. Der Euro stieg im Gegenzug auf 1,2386 Dollar, vor Veröffentlichung der Daten notierte er bei etwa 1,2340 Dollar. Teilnehmer begründeten die Dollarschwäche aber auch mit der Tillerson-Entlassung.

Gescheiterte Übernahme durch Broadcom lässt Qualcomm einbrechen

Eines der zentralen Themen neben den Verbraucherpreisen war der vorerst geplatzte Kauf von Qualcomm durch Broadcom. US-Präsident Donald Trump hat die 117 Milliarden Dollar schwere Übernahme blockiert. Der für ausländische Investitionen zuständige Ausschuss CFIUS war der Ansicht, dass eine Übernahme Folgen für den technologischen Wettbewerb zwischen China und den USA haben könnte. Das CFIUS (Committee on Foreign Investment in the U.S.) teilte mit, dass Broadcom mit seinem Ruf als rigoroser Kostensenker die Forschungs- und Entwicklungsarbeit bei Qualcomm hemmen würde. Das würde Qualcomm und damit auch die USA gegenüber ausländischen Rivalen im Rennen um die Entwicklung des neuen Mobilfunkstandards 5G schwächen. Broadcom gaben nach Gewinnen im Frühgeschäft 0,6 Prozent nach, Qualcomm büßten 5 Prozent ein.

Den Rückgang der Technologiewerte spiegelte die Intel-Aktie, die nach zwischenzeitlichen Gewinnen von rund 4 Prozent mit einem kleinen Plus von 0,5 Prozent schloss. Teilnehmer sagten, die Entscheidung Trumps gegen eine Übernahme von Qualcomm habe zunächst für Aufwind in dem Titel gesorgt. Ähnlich der Halbleitersektor insgesamt, der von seinem Spitzenplatz zu Handelsstart nach unten abrutschte mit einem Minus von 1,1 Prozent.

Schwächster Wert im Dow waren General Electric (GE) mit einem Minus von 4,4 Prozent. JP Morgan hat das Kursziel für die Aktie auf 14 von 17 Dollar gesenkt und die Empfehlung "Underweight" bekräftigt.

United States Steel verloren 7,6 Prozent nach der Abstufung auf "Sell" von "Hold" durch die Analysten der Vertical Group. Dass der Stahlkonzern wegen der Strafzölle von 25 Prozent auf Stahlimporte seine Jahresziele erhöht hat, geriet darüber in den Hintergrund. Auch die Fluggesellschaft United Continental gab sich optimistischer, was die Aktie 0,8 Prozent höher tendieren ließ.

Iranische Förderpläne belasten Ölpreise

Die Ölpreise gaben erneut nach. Das Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI ermäßigte sich um 1,2 Prozent auf 60,60 Dollar, Brentöl gab um 0,8 Prozent auf 64,41 Dollar nach. Iran hat eine Steigerung seiner Fördermenge angekündigt. Ölminister Bijan Zanganeh sagte in einem Interview mit dem Wall Street Journal, die Tagesproduktion solle bis 2021 um 600.000 Barrel steigen. Man benötige die Einnahmen zur Bezahlung der chinesischen Investoren und rechne damit, dass die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) dem zustimmen werde. Zudem prognostiziert die dem US-Energieministerium angegliederte Behörde Energy Information Administration für April eine Zunahme der US-Ölförderung. Die Akteure am Ölmarkt dürften daher gespannt auf die wöchentlichen Daten zu den Ölvorräten in den USA warten, die der US-Branchenverband American Petroleum Institute (API) nach US-Börsenschluss veröffentlichen wird. Am Mittwoch folgen die offiziellen Daten des US-Energieministeriums.

Gold erholte sich dank der Abwertung des Dollar und der nachlassenden Zinsspekulationen. Die Feinunze stieg um 0,1 Prozent auf 1.326 Dollar. Der Anleihemarkt verzeichnete ebenfalls Zulauf. Die Zehnjahresrendite sank um 3 Basispunkte auf 2,84 Prozent.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 25.007,03 -0,68 -171,58 1,16

S&P-500 2.765,31 -0,64 -17,71 3,43

Nasdaq-Comp. 7.511,01 -1,02 -77,31 8,80

Nasdaq-100 7.046,51 -1,19 -84,61 10,16

US-Anleihen

Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD

2 Jahre 2,26 0,0 2,26 105,6

5 Jahre 2,62 -1,2 2,64 69,9

7 Jahre 2,77 -2,4 2,79 51,8

10 Jahre 2,84 -2,7 2,87 39,6

30 Jahre 3,10 -3,1 3,13 2,8

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:17 Uhr Mo, 17.15 Uhr % YTD

EUR/USD 1,2386 +0,42% 1,2328 1,2323 +3,1%

EUR/JPY 132,00 +0,59% 131,73 131,32 -2,4%

EUR/CHF 1,1696 +0,06% 1,1693 1,1692 -0,1%

EUR/GBP 0,8870 -0,01% 0,8877 1,1278 -0,2%

USD/JPY 106,58 +0,16% 106,85 106,57 -5,4%

GBP/USD 1,3963 +0,43% 1,3888 1,3898 +3,3%

Bitcoin

BTC/USD 9.094,74 -0,7% 9.362,72 9.192,61 -33,4%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 60,64 61,36 -1,2% -0,72 +0,4%

Brent/ICE 64,50 64,95 -0,7% -0,45 -2,1%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.325,63 1.323,68 +0,1% +1,95 +1,8%

Silber (Spot) 16,57 16,54 +0,2% +0,03 -2,2%

Platin (Spot) 964,90 963,65 +0,1% +1,25 +3,8%

Kupfer-Future 3,12 3,11 +0,4% +0,01 -5,6%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/raz

(END) Dow Jones Newswires

March 13, 2018 16:14 ET (20:14 GMT)

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