29.10.2018 21:16:50

MÄRKTE USA/Starke Verluste - Anleger werden wieder mutlos

NEW YORK (Dow Jones)--Erneut steil abwärts ist es mit den Kursen an der Wall Street am Montag gegangen. Dabei war der Markt mit kräftigen Aufschlägen in den Handel gestartet, weil der jüngste Absturz zunächst noch Gelegenheitskäufer anlockte. Vom Oktoberhoch bis Freitag hatte der Dow-Jones-Index über 8 Prozent nachgegeben.

Doch das rasche Abschmelzen der Gewinne am Montag wurde als Zeichen gesehen, dass das Schlimmste noch nicht vorüber ist. "Ich denke, wir sind da noch nicht durch", sagte Handelsveteran Art Cashin von der UBS. Und Aktienanalyst Tony Dwyer von Canaccord Genuity ergänzte, dass zwar einige technische Indikatoren Überverkauftheit anzeigten, doch die Märkte könnten durchaus "noch überverkaufter" werden.

Der Dow-Jones-Index verlor 1 Prozent auf 24.443 Punkte, nachdem er zwischenzeitlich kurz über die 25.000er Marke gestiegen war. Der S&P-500 schloss mit einem Minus von 0,7 Prozent, der Nasdaq-Composite verlor 1,6 Prozent. Das Umsatzvolumen war mit 1,08 (Freitag: 1,12) Milliarden Aktien wieder überdurchschnittlich hoch. Auf 1.275 (831) Kursgewinner kamen 1.723 (2.162) -verlierer. Unverändert schlossen 73 (83) Titel.

Im Verlauf des Handels hätten wieder die Zweifel überhand genommen, sagten Teilnehmer. Beobachter verwiesen auf die unverändert fortbestehenden Unsicherheitsfaktoren: den ungelösten Handelsstreit und wachsende Zweifel an der Nachhaltigkeit des Wirtschaftsaufschwungs, genährt durch einige durchwachsene Unternehmensbilanzen und pessimistische Ausblicke. Auch gibt es Befürchtungen, dass die US-Notenbank die geldpolitischen Zügel zu früh und zu sehr straffen könne.

Gestützt hatten zunächst auch starke Vorgaben aus Europa. Dort reagierten die Märkte mit Erleichterung darauf, dass die Ratingagentur S&P zwar den Ausblick für Italien auf "Negativ" gesenkt, die Bonitätsnote "BBB" aber zunächst beibehalten hat. Daraufhin fielen die Renditen italienischer Staatsanleihen.

Auch eher gute US-Konjunkturdaten verpufften. Die persönlichen Ausgaben der Verbraucher stiegen im vergangenen Monat um 0,4 Prozent und damit im erwarteten Rahmen - und das, obwohl die Einkommen etwas weniger stark zulegten als erwartet. Außerdem wurden die August-Daten nach oben revidiert.

IBM-Gebot treibt Red Hat nach oben

Wichtige Unternehmenszahlen werden am Montag erst nach Börsenschluss von Mondelez erwartet. Dafür stand eine Übernahme im Fokus: IBM bietet 34 Milliarden Dollar für den Cloud-Software-Anbieter Red Hat. Die Nachricht trieb den Kurs von Red Hat um knapp 46 Prozent nach oben. IBM fielen 1,4 Prozent.

Blue Apron schossen um knapp 11 Prozent nach oben, nachdem der Kochboxenversender eine Zusammenarbeit mit der E-Commerce-Sparte von Walmart, Jet.com, bekanntgegeben hat.

Ford Motor profitierten derweil von der Hochstufung auf "Buy" von "Hold" durch Goldman Sachs und legten um 3,3 Prozent zu. Darüber hinaus wurde im Handel darüber spekuliert, dass China die Einfuhrzölle für Autos halbieren könnte, dies führte zu einer Erholungsbewegung auch bei den anderen US-Automobilwerten. So gewannen GM 1,5 Prozent und Delphi 2 Prozent.

Apple drehten nach vorübergehenden Gewinnen mit dem Technologiesektor ins Minus und fielen um 1,8 Prozent. Es half nicht, dass Jefferies die Beobachtung der Aktie mit "Buy" aufgenommen hat. Zudem rechnen JP Morgan und UBS mit einem deutlich gestiegenen durchschnittlichen iPhone-Verkaufspreis im abgelaufenen vierten Geschäftsquartal.

Im bereits zuletzt stark gebeutelten Technologiesektor wurden erneut besonders hohe Verluste verzeichnet. So sanken Nvidia um 6,4 Prozent, Amazon um 6,3 Prozent und Netflix um 5 Prozent. Genauso stark traf es im Dow die Boeing-Aktie, die seit Jahresbeginn noch immer 15 Prozent im Plus liegt. Sie sackte um 6,6 Prozent ab.

Unsicherheit um deutsche Politik drückt Euro

Am Devisenmarkt tendierte der Euro nach einem wechselhaften Verlauf etwas leichter. Auslöser für die Schwäche war die Nachricht, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nicht wieder für den Parteivorsitz kandidieren wird, nachdem die CDU bei der Wahl zum hessischen Landtag herbe Verluste einstecken musste. Zudem wird sie keine neue Kanzlerschaft mehr anstreben, will aber die aktuelle Periode bis 2021 im Amt bleiben. Zwischenzeitlich erholte sich die Gemeinschaftswährung auf ein Tageshoch von 1,1417 Dollar, auch gestützt von den gesunkenen italienischen Anleiherenditen. Im späten Geschäft stand sie bei rund 1,1380 Dollar. Joshua Mahony, Marktanalyst bei ING, sah zwar in der Entscheidung Merkels nicht zwingend negative Folgen für Europa oder Deutschland, räumte aber ein, dass dadurch eine gewisse Unsicherheit entstehe, die das Vertrauen in den Euro im vierten Quartal dieses Jahres dämpfen könnte.

Italienische Anleihen fanden wieder einige Käufer, während die als sichere Häfen geltenden Bundesanleihen und US-Treasurys zunächst weniger gefragt waren. Allerdings kamen im späten Geschäft die italienischen Anleihen vom Tageshoch deutlich zurück, während die Treasurys im Zuge der sinkenden Aktienkurse die Verluste völlig aufholten. Teilnehmer sahen darin ein Zeichen der Suche nach Sicherheit. Die Rendite zehnjähriger US-Titel verharrte bei 3,08 Prozent.

Der Goldpreis gab leicht nach. Die Feinunze ermäßigte sich um 0,3 Prozent auf 1.229 Dollar.

Ölpreise geraten unter Druck

Parallel zu den Aktienkursen sackten auch die Ölpreise ab. Sie profitierten nicht von den demnächst in Kraft tretenden US-Sanktionen gegen Iran. Dafür bremsten aber Befürchtungen, dass mit dem Nachlassen des weltweiten Wirtschaftswachstums auch der Ölbedarf geringer werden könnte. Außerdem haben Saudi-Arabien und Russland in den zurückliegenden Wochen ihre Fördermengen erhöht, um den Ausfall des iranischen Öls zu kompensieren. Der Preis für ein Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI sank im späten Geschäft um 1,5 Prozent auf 66,59 Dollar. Die europäische Referenzsorte Brent ermäßigte sich um 1,3 Prozent auf 76,60 Dollar.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 24.442,92 -0,99 -245,39 -1,12

S&P-500 2.641,25 -0,66 -17,44 -1,21

Nasdaq-Comp. 7.050,29 -1,63 -116,92 2,13

Nasdaq-100 6.713,90 -2,02 -138,50 4,96

US-Anleihen

Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD

2 Jahre 2,82 1,6 2,81 162,0

5 Jahre 2,92 0,9 2,91 99,1

7 Jahre 3,00 0,4 3,00 75,6

10 Jahre 3,08 0,4 3,08 63,7

30 Jahre 3,33 2,2 3,31 26,8

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 7:46 Uhr Fr, 17.34 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1385 -0,16% 1,1396 1,1384 -5,2%

EUR/JPY 127,90 +0,27% 127,53 127,13 -5,5%

EUR/CHF 1,1403 +0,27% 1,1375 1,1363 -2,6%

EUR/GBP 0,8894 +0,09% 0,8878 0,8876 +0,0%

USD/JPY 112,34 +0,43% 111,91 111,69 -0,3%

GBP/USD 1,2803 -0,24% 1,2839 1,2827 -5,3%

Bitcoin

BTC/USD 6.323,73 -2,1% 6.484,36 6.470,74 -53,7%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 66,66 67,59 -1,4% -0,93 +14,8%

Brent/ICE 76,69 77,62 -1,2% -0,93 +20,9%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.229,30 1.233,40 -0,3% -4,10 -5,7%

Silber (Spot) 14,46 14,71 -1,7% -0,24 -14,6%

Platin (Spot) 833,30 834,10 -0,1% -0,80 -10,4%

Kupfer-Future 2,71 2,74 -1,2% -0,03 -19,2%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/raz

(END) Dow Jones Newswires

October 29, 2018 16:16 ET (20:16 GMT)

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