21.06.2018 15:50:43

MÄRKTE USA/Sorgen um Handelsstreit bleiben im Fokus der Wall Street

Von Thomas Rossmann

NEW YORK (Dow Jones)--Mit leichten Abgaben ist die Wall Street in den Handel am Donnerstag gestartet. Lediglich der technologielastige Nasdaq-Composite kann ein kleines Plus behaupten. Weiterhin bremsen die anhaltenden Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China die Kaufbereitschaft. Die Investoren sind zunehmend besorgt, dass die wechselseitigen Strafzölle der Weltwirtschaft schaden könnten. Immer mehr Marktbeobachter sind zudem der Meinung, dass der Aufschwung in den USA, der größten Volkswirtschaft der Welt, seinen Zenit überschritten hat und sich in einer späten Phase befindet. Dies wird auch durch einen überraschend schwachen Philly-Fed-Index unterstrichen.

"Ein Handelskrieg ist für viele Anleger schon zu nah an der Realität, als dass sie sich noch wohlfühlen könnten", meint Lindsey Bell, Investmentstrategin bei CFRA. Die Volatilität dürfte daher andauern, bis Mitte Juli die ersten Ergebnisse zum zweiten Quartal veröffentlicht werden, meint die Strategin. Anleger sollten sich daher ein Beispiel an erfahrenen CEOs nehmen und sich langfristig orientieren, bis handelspolitische Differenzen und Volatilität überwunden seien.

Der Dow-Jones-Index reduziert sich um 0,4 Prozent auf 24.572 Punkte. Der S&P-500 gibt um 0,1 Prozent nach. Dagegen legt der Nasdaq-Composite um 0,1 Prozent zu.

Schwacher Philly-Fed-Index belastet Dollar

Die Lage der US-Industrie in der Region Philadelphia hat sich im Juni spürbar eingetrübt. Für den Konjunkturindex der Federal Reserve Bank of Philadelphia ging es auf plus 19,9 Punkte von plus 34,4 im Mai nach unten. Der Rückgang war stärker als erwartet, Volkswirte hatten einen Indexstand von plus 28,5 erwartet. Besonders schwach entwickelte sich der Subindex für den Auftragseingang. "Die Stimmung in der Industrie ist weiterhin als solide zu bezeichnen, auch wenn der Philly-Fed-Index stärker zurückging als erwartet", so Ralf Umlauf von Helaba Research.

In der Folge gerät der Dollar etwas unter Druck. Im Gegenzug steigt der Euro wieder über die Marke von 1,16 Dollar und notiert aktuell bei 1,15xx Dollar. Vor den Daten hatte er noch bei 1,1550 Dollar gelegen.

Die wöchentliche Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe fiel weitgehend im Rahmen der Erwartungen aus. Eine halbe Stunde nach Handelsbeginn folgt noch der Index der Frühindikatoren für Mai. Daneben wird die US-Notenbank nach Ende der Schlussglocke die Ergebnisse des Banken-Stresstests veröffentlichen.

Ölpreise mit Opec-Aussagen unter Druck

Deutlich abwärts geht es mit den Ölpreisen. Hier belastet die Aussicht auf ein höheres Ölangebot der Opec. Der Iran habe seine ablehnende Haltung offenbar aufgegeben und würde einer "kleinen" Anhebung der Opec-Produktion auf der anstehenden Sitzung zustimmen, heißt es von der Commerzbank. Demnach sagte der iranische Ölminister am Mittwoch, dass die Opec in den zurückliegenden Monaten zuviel gekürzt habe und sich wieder stärker an die vereinbarten Mengen halten sollte. Unklar sei jedoch, wie diese zusätzliche Fördermenge auf die einzelnen Länder aufgeteilt werden solle. Erschwerend komme die gegenwärtige Situation in Libyen hinzu, heißt es weiter. US-Rohöl der Sorte WTI ermäßigt sich um 1,0 Prozent auf 65,06 Dollar je Barrel. Die europäische Referenzsorte Brent fällt um 2,2 Prozent auf 73,06 Dollar.

Das britische Pfund macht nach der geldpolitischen Entscheidung der Bank of England (BoE) einen Satz nach oben. Im Vorfeld war es auf ein Siebenmonatstief zum Dollar abgesackt, weil am Markt mehrheitlich keine Zinserhöhung erwartet wurde. Die Zinsen hat die BoE zwar nicht erhöht, jedoch fiel die Abstimmung darüber enger aus als beim vorangegangenen Treffen im Mai. Das Pfund geht aktuell mit 1,3250 Dollar um, vor der BoE-Entscheidung waren es 1,3120.

Der Goldpreis fällt im Verlauf auf ein Jahrestief bei 1.262 Dollar. Händler verweisen zur Begründung auf den noch immer festen Dollar, der das Edelmetall für Investoren außerhalb des Dollar-Raums unattraktiver macht. "Der Goldpreis befindet sich derzeit in einem Abwärtstrend, was vor allem der Dollar-Stärke geschuldet ist", so Analyst Naeem Aslam von ThinkMarkets. Dies habe auch die Nachfrage nach dem "sicheren Hafen" Gold vor dem Hintergrund der bestehenden Handelsstreitigkeiten belastet. Aktuell kostet die Feinunze 1.266 Dollar, ein Minus von 0,2 Prozent.

Am US-Anleihemarkt sorgen die anhaltenden Sorgen bezüglich der Handelsstreitigkeiten für eine leichte Nachfrage. Die Rendite zehnjähriger Papiere fällt um 3 Basispunkte auf 2,90 Prozent.

Intel-Aktie legt keräftig zu

Für die Intel-Aktie geht es 1,5 Prozent nach unten. Hier belastet der Abgang von CEO Brian Krzanich. Seine Aufgaben übernimmt interimistisch CFO Robert Swan. Gleichzeitig rechnet der Konzern für 2018 mit einem weiteren Rekordjahr. Für das zweite Quartal stellte Intel einen Umsatz von rund 16,9 Milliarden US-Dollar und ein bereinigtes Ergebnis je Aktie von etwa 0,99 Dollar in Aussicht. Auch das Gesamtjahr dürfte Höchstwerte liefern, vor allem dank der Beschleunigung des datenzentrierten Umsatzes.

Mit Abgaben zeigen sich auch die Aktien der US-Autohersteller. Für General Motors geht es um 2,0 Prozent nach unten, Ford verlieren 1,2 Prozent. Der eskalierende Handelskonflikt zwischen den USA und China hat mit Daimler ein erstes prominentes Opfer gefordert. Der deutsche Premiumautohersteller sah sich wegen höherer chinesischer Einfuhrzölle auf in den USA gefertigte Fahrzeuge überraschend zu einer Gewinnwarnung gezwungen. Diese ist ein erstes deutliches Anzeichen dafür, wie sehr die Entscheidung von US-Präsident Donald Trump, Einfuhrzölle auf einige Waren aus China und anderen Handelspartner zu erheben, Herstellern im eigenen Land schadet. China hat im Gegenzug mit Importzöllen auf Waren aus den USA reagiert.

Die Aktie von Micron Technology steigt um 1,6 Prozent. Micron verdiente in seinem dritten Quartal netto 3,82 Milliarden Dollar, was bereinigt und je Aktie einer Steigerung gegenüber dem Vorjahr von etwa 95 Prozent entsprach. Der Umsatz zog um 40 Prozent an auf 7,8 Milliarden Dollar. Beides lag knapp über den Analystenerwartungen.

Für American Outdoor Brands geht es dagegen um 7,4 Prozent nach unten. Umsatz und Gewinn bei der Muttergesellschaft des Waffenherstellers Smith & Wesson waren im Vergleich zum Vorjahr zwar rückläufig, übertrafen aber dennoch die Schätzungen.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 24.572,36 -0,35 -85,44 -0,59

S&P-500 2.764,37 -0,11 -2,95 3,39

Nasdaq-Comp. 7.785,75 0,05 4,24 12,78

Nasdaq-100 7.288,91 0,11 8,20 13,95

US-Anleihen

Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD

2 Jahre 2,54 -2,5 2,56 133,5

5 Jahre 2,78 -3,4 2,81 85,1

7 Jahre 2,86 -3,8 2,90 61,2

10 Jahre 2,90 -3,2 2,94 46,0

30 Jahre 3,04 -3,1 3,07 -2,6

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.10 Uhr Mi, 17.11 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1590 +0,14% 1,1554 1,1583 -3,5%

EUR/JPY 127,69 -0,02% 127,88 127,48 -5,6%

EUR/CHF 1,1503 -0,21% 1,1532 1,1523 -1,8%

EUR/GBP 0,8748 -0,42% 0,8789 1,1387 -1,6%

USD/JPY 110,15 -0,19% 110,70 110,06 -2,2%

GBP/USD 1,3250 +0,56% 1,3146 1,3188 -1,9%

Bitcoin

BTC/USD 6.730,60 -0,4% 6.780,31 6.788,42 -50,7%

ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut

Deutschland 2 Jahre -0,69 -0,66 -0,07

Deutschland 10 Jahre 0,34 0,38 -0,09

USA 2 Jahre 2,54 2,56 0,65

USA 10 Jahre 2,90 2,94 0,49

Japan 2 Jahre -0,14 -0,14 0,00

Japan 10 Jahre 0,03 0,03 -0,02

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 65,06 65,71 -1,0% -0,65 +9,5%

Brent/ICE 73,06 74,74 -2,2% -1,68 +12,6%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.266,02 1.268,33 -0,2% -2,31 -2,8%

Silber (Spot) 16,31 16,28 +0,2% +0,03 -3,7%

Platin (Spot) 864,95 871,50 -0,8% -6,55 -6,9%

Kupfer-Future 3,03 3,04 -0,3% -0,01 -8,9%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/ros/flf

(END) Dow Jones Newswires

June 21, 2018 09:51 ET (13:51 GMT)

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