13.09.2018 18:29:51

MÄRKTE USA/Schwache US-Inflationsdaten stützen Wall Street

NEW YORK (Dow Jones)--Angeführt von der technologielastigen Nasdaq geht es am Donnerstag an der Wall Street aufwärts. Gestützt wird der Markt von niedriger als erwartet ausgefallenen US-Inflationsdaten: Die Verbraucherpreise machen eine Verschärfung der Zinserhöhungen durch die US-Notenbank weniger wahrscheinlich. Allerdings spricht der Arbeitsmarkt eine andere Sprache, denn in den USA sind weniger Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe gestellt worden als erwartet. Die Anzahl bewegt sich die zweite Woche in Folge auf dem niedrigsten Stand seit rund einem halben Jahrhundert.

Übergeordnet dürfte sich die volatile Seitwärtsbewegung am Aktienmarkt fortsetzen. Zwar gibt es weiter die Hoffnung auf eine Entspannung im Handelsstreit zwischen den USA und China, doch aktuell hat sich an der Situation wenig geändert. Chinas Handelsministerium hat bestätigt, dass es eine Einladung aus den USA erhalten hat, die Handelsgespräche wieder aufzunehmen. Doch seien die Hoffnungen auch vielfach schon enttäuscht worden, sagt ein Beobachter. Auch von den laufenden Gesprächen zwischen den USA und der EU gibt es keine Neuigkeiten.

Gegen Mittag US-Ostküstenzeit steigt der Dow-Jones-Index um 0,5 Prozent auf 26.141 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite gewinnen 0,5 bzw. 0,9 Prozent. Unter den Technologiewerten legen Apple um 2,7 Prozent zu. Der Konzern hatte während des späten Vortageshandels seine neuen iPhone- und Uhrenmodelle vorgestellt, worauf der Kurs tendenziell etwas nachgegeben hatte. Größer und teurer, umschreiben Beobachter den Trend der neuen Produkte. Von den Guggenheim-Analysten heißt es, Apple würde einen "nicht mehr vom Tisch hauen", sei aber weiter ein "Kauf" für Investoren. Der Umsatz dürfte künftig um 6 Prozent steigen nach 17 Prozent in diesem Jahr. Alphabet und Microsoft legen um 0,5 bzw. 1,2 Prozent an.

Warten auf Lösung im Handelsstreit

"Es gibt aktuell viele Unwägbarkeiten. Einige sind positiv, wie das Gewinnwachstum, während andere negativ sind, wie der US-Dollar. Diese gegenläufigen Trends bedeuten, dass sich keine wirkliche Richtung durchgesetzt hat. Damit bildet sich der September zu einem etwas gruseligen Monat heraus, weil es einen Mangel an Geschäftsberichten gibt. Ich sorge mich, dass der Markt durch das dünne Handelsvolumen wegen der Nachrichten um den Zollstreit nach unten gedrückt wird", sagt Chefmarktstratege John Thomas von Global Wealth Management.

Der Dollar gibt mit den gesunkenen Inflationsdaten nach. "Es scheint fast so, als ob die Inflationsraten einfach nicht richtig anspringen wollen", heißt es von der VP Bank. Die Daten könnten der "Fed sogar einen Grund liefern, bei den Zinserhöhungen eine Pause einzulegen", ergänzt Devisenanalyst Miles Eakers von Centtrip. Der Euro steigt in der Folge auf das Tageshoch von 1,17 Dollar - aktuell geht er bei 1,1674 Dollar um.

Türkische Notenbank überrascht - BoE und EZB wie erwartet

Zudem sind die Blicke auf die Notenbanken gerichtet - mit der Bank of England (BoE), der Europäischen Zentralbank (EZB) und der türkischen Notenbank standen gleich drei Entscheidungen an. Die Bank of England hat nach der Zinserhöhung im Vormonat wie erwartet stillgehalten. Die EZB hat wie vorhergesagt das Volumen der monatlichen Anleihekäufe reduziert und den Ausstieg zum Jahresende aus dem Programm in Aussicht gestellt. Ihre Leitzinsen ließ die EZB ebenfalls wie erwartet unverändert.

Überrascht hat die türkische Notenbank. Diese hat den Leitzins um 625 Basispunkte auf nun 24 Prozent angehoben und damit viel stärker als die im Konsens erwarteten rund 300 Basispunkte. Die Lira legt im Anschluss gegenüber dem Dollar zu.

Aktie von Pivotal Software unter Druck

Am Aktienmarkt brechen Pivotal Software um 21,7 Prozent ein. Die von dem Cloudspezialisten vorgelegten Quartalszahlen sind zwar besser ausgefallen als gedacht und der Ausblick hält sich im Rahmen der Analysten-Schätzungen; der Markt habe allerdings Anstoß an der Saisonalität der Zahlen genommen, mithin an Rechnungsabgrenzungsposten in der Bilanz, die auf Umsatzverschiebungen hindeuten könnten, heißt es.

Sears hat die Vorlage der Zweitquartalszahlen verschoben und wird diese nun erst nach Handelsschluss mitteilen, statt wie geplant vor der Startglocke. Im Fokus steht laut Analysten die innerhalb des Unternehmens diskutierte Forderung von CEO Eddie Lampert das Haushaltsgeräte-Unternehmen Kenmore zu kaufen. Die Aktie verliert 3,0 Prozent. Qualcomm steigen um 4,0 Prozent. Der Halbleiterkonzern startet ein 16 Milliarden schweres Aktienrückkaufprogramm. Kroger stürzen um 10,1 Prozent ab. Das flächenbereinigte Umsatzwachstum enttäuscht.

Ölpreise geben nach

Die Ölpreise fallen nach der jüngsten Rally. Im Blick bleiben weiterhin die Auswirkungen von Wirbelsturm "Florence". Trotz einer neuerlichen Abschwächung bedroht dieser die Ostküste der USA und wird nach Einschätzung von Meteorologen am Donnerstagabend oder Freitagmorgen auf Land treffen. Allerdings dürften die Folgen nicht ganz so dramatisch sein wie zunächst befürchtet. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI fällt um 2,4 Prozent auf 68,70 Dollar. Für Brent geht es um 1,7 Prozent auf 78,36 Dollar nach unten. Am Vortag hatte Brent erstmals seit Mai das Niveau von 80 Dollar wieder übersprungen.

Die US-Anleihen bauen ihre moderaten Vortagesgewinne mit den schwachen Inflationsdaten noch etwas aus. Die Rendite zehnjähriger Papiere fällt um 1,2 Basispunkte auf 2,95 Prozent.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 26.137,70 0,53 138,78 5,74

S&P-500 2.903,87 0,52 14,95 8,61

Nasdaq-Comp. 8.027,25 0,92 73,02 16,28

Nasdaq-100 7.571,55 1,11 83,48 18,37

US-Anleihen

Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD

2 Jahre 2,75 0,4 2,74 154,6

5 Jahre 2,86 0,2 2,86 94,0

7 Jahre 2,92 -0,9 2,93 67,1

10 Jahre 2,95 -1,2 2,97 50,9

30 Jahre 3,09 -1,6 3,10 2,1

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.50 Uhr Mi, 17:10 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1675 +0,39% 1,1632 1,1625 -2,8%

EUR/JPY 130,64 +0,95% 129,61 129,35 -3,4%

EUR/CHF 1,1299 +0,10% 1,1274 1,1289 -3,5%

EUR/GBP 0,8910 -0,07% 0,8923 0,8931 +0,2%

USD/JPY 111,91 +0,60% 111,43 111,30 -0,7%

GBP/USD 1,3103 +0,39% 1,3036 1,3017 -3,0%

Bitcoin

BTC/USD 6.493,73 +2,3% 6.409,74 6.308,46 -52,5%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 68,69 70,37 -2,4% -1,68 +17,0%

Brent/ICE 78,36 79,74 -1,7% -1,38 +22,8%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.202,71 1.206,07 -0,3% -3,36 -7,7%

Silber (Spot) 14,22 14,25 -0,3% -0,04 -16,1%

Platin (Spot) 801,70 801,50 +0,0% +0,20 -13,8%

Kupfer-Future 2,68 2,66 +0,6% +0,02 -20,0%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/flf/ros

(END) Dow Jones Newswires

September 13, 2018 12:30 ET (16:30 GMT)

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