20.10.2015 22:46:49

MÄRKTE USA/Schwache IBM-Zahlen bremsen Wall Street

   Von Florian Faust

   NEW YORK (Dow Jones)--Die laufende Bilanzsaison der US-Unternehmen hat Anleger am Dienstag zurückhaltend agieren lassen. Selbst ein überraschend kräftiges Lebenszeichen des in den vergangenen Jahren schwer gebeutelten Immobilienmarktes brachte die Wall Street nicht auf Trab. Die Zahl der Hausbaubeginne war im September auf ein Achtjahreshoch geklettert. Vor allem ein starker Zuwachs bei Mehrfamilienhäusern sorgte für ein Gesamtplus, das klar über den Markterwartungen lag. Allerdings wurden im September weniger Genehmigungen erteilt, was auf eine nachlassende Bautätigkeit in der Zukunft hindeutete. Doch Anlegern stand der Sinn in erster Linie nach den Ergebnissen der laufenden Berichtssaison. Und da waren es vor allem die IBM-Geschäftszahlen, die bei Investoren für Ernüchterung sorgten.

   Der Dow-Jones-Index verlor 0,1 Prozent auf 17.217 Zähler, S&P-500 und Nasdaq-Composite gaben 0,1 bzw. 0,5 Prozent ab. Umgesetzt wurden 792 (Montag: 827) Millionen Aktien. Dabei entfielen an der NYSE auf 1.920 (1.476) Kursgewinner 1.230 (1.687) -verlierer, unverändert gingen 94 (87) Titel aus der Sitzung. Gebremst wurde die Wall Street von IBM. Nachdem der Technologiegigant das 14. Quartal in Folge schrumpfende Umsätze vermeldet hatte, kappte "Big Blue" auch noch die Jahresziele. Die schlechten Nachricht ließen die Aktie als Schlusslicht im Dow um 5,8 Prozent nachgeben. "Die Berichtssaison in den USA hat schwach begonnen und zu allem Überfluss dürften die überzeugenden Wirtschaftsdaten Wasser auf die Mühlen derer sein, die an eine Leitzinserhöhung durch die Fed noch im laufenden Jahr glauben", fasste IG-Marktanalyst David Madden die verhaltene Stimmung zusammen.

   Zuletzt rangierten die gemeldeten Ergebnisse für das dritte Kalenderquartal der im S&P-500 gelisteten Unternehmen 4,8 Prozent unter Vorjahresniveau. Dieser Durchschnittswert lag aber über jenem vom vergangenen Montag, als die Berichtsperiode Fahrt aufgenommen hatte. Mit United Technologies und Verizon übertrafen zwei Schwergewichte die Markterwartungen. Für Verizon ging es um 1,3 Prozent und United Technologies gar um 4,0 Prozent nach oben. Ebenfalls gut kamen die Geschäftszahlen des Versicherers Travelers an, dessen Aktie um 2,5 Prozent zulegte.

   Harley-Davidson konnte da nicht mithalten. Die legendäre Motorradschmiede sah sich nach einem schwachen Quartal gezwungen, Arbeitsplätze abzubauen. Die Aktie brach um knapp 14 Prozent ein. Auch bei Lockheed Martin lief es operativ nicht rund, die Gewinne des Wehrtechnikanbieters sanken. Das tat auch der Kurs - um 0,9 Prozent.

   Daneben brachte Übernahmefantasie Bewegung in den Markt. Laut Medienberichten könnte der Speicherkartenspezialist SanDisk kurz vor der Übernahme durch Western Digital stehen. Das trieb die Aktie um 4,4 Prozent nach oben, während jene des potenziellen Käufers um 7,0 Prozent fiel. Tesla kämpft derweil offenbar mit Qualitätsproblemen. In einer Verbrauchererhebung äußerten sich Fahrer massenhaft unzufrieden über die Zuverlässigkeit bestimmter Modelle des Elektroautobauers. Die Aktie stürzte um 6,6 Prozent ab.

   Yum Brands will ihr China-Geschäft in eine börsennotierte Gesellschaft auslagern. Die Aktie des Betreibers von Schnellrestaurantketten wie Kentucky Fried Chicken, Pizza Hut oder Taco Bell verbesserte sich um 1,9 Prozent. Nach den überzeugenden Daten aus der Baubranche waren die Sektorwerte gesucht. PulteGroup und Lennar zogen um 1,6 bzw. 2,7 Prozent an.

   Sehr schwach präsentierte sich der Pharmasektor mit Abgaben von 1,9 Prozent. Seit die Politik einen prüfenden Blick auf die Medikamentenpreise geworfen habe, komme es unter den Branchenwerten immer wieder zu Ausverkäufen, hieß es im Handel. Merck büßten 2,0 und Pfizer 1,5 Prozent ein.

   Auch Staatsanleihen waren nach den überraschend guten Konjunkturdaten nicht gefragt. Sinkende Kurse ließen die Rendite zehnjähriger Anleihen um 4 Basispunkte auf 2,07 Prozent steigen. Am Devisenmarkt gab der Euro zwischenzeitlich höhere Gewinne zum Dollar mit den positiven Baudaten wieder ab. Zunächst hatten überraschend gute Daten zur Kreditvergabe in der Eurozone Erwartungen an eine neuerliche geldpolitische Lockerung der Europäischen Zentralbank gedämpft und den Euro gestützt. Die Gemeinschaftswährung wurde im späten US-Handel mit 1,1342 Dollar gehandelt und damit nur noch knapp über den Wechselkursen des Vorabends von rund 1,1329 Dollar.

   Dank des weiterhin leicht nachgebenden Dollar erholte sich der Goldpreis etwas. Die Feinunze stieg um 7 Dollar auf 1.177. Nach dem Vortagesrutsch blieb eine Erholung bei den Rohölpreisen dagegen aus. Der Preis für das Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI fiel um 0,7 Prozent auf 45,55 Dollar. Der nun marktführende Dezemberkontrakt bewegte sich dagegen kaum. Nordseeöl der Sorte Brent verteuerte sich um 0,2 Prozent auf 48,71 Dollar. Furcht vor einer konjunkturbedingt geringeren Nachfrage und die Aussicht darauf, dass bald auch iranisches Öl das bestehende Überangebot erweitert, verhinderten eine durchgreifende Erholung.

   Vom Treffen des Erdölkartells Opec in der laufenden Woche dürften nach Meinung von Marktbeobachtern kaum Impulse ausgehen. Die Opec trifft sich mit Nicht-Mitgliedern wie Russland oder Mexiko, um über die Ölflut an den Märkten zu debattieren. Allerdings erwarten die wenigsten Analysten eine signifikante Fördermengensenkung. In der Vergangenheit war es oft Saudi-Arabien, das die eigene Förderung zugunsten anderer Staaten zurückgefahren hatte. Doch sind diese Zeiten vorbei. Gerade erst hat das Land mit dem Export nach Polen begonnen. Die Osteuropäer waren bisher traditionelle Abnehmer russischen Öls.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 17.217,11 -0,08 -13,43 S&P-500 2.030,77 -0,14 -2,89 Nasdaq-Comp. 4.880,97 -0,50 -24,50 Nasdaq-100 4.438,18 -0,54 -23,89

Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 5/8% 2-jähr. 99 31/32 -02/32 0,633% +3,2BP 1% 3-jähr. 99 27/32 -03/32 0,923% +3,2BP 1 3/8% 5-jähr. 99 30/32 -06/32 1,388% +4,3BP 1 3/4% 7-jähr. 99 26/32 -10/32 1,776% +4,8BP 2 1/8% 10-jähr. 99 12/32 -12/32 2,071% +4,3BP 2 1/2% 30-jähr. 99 01/32 -26/32 2,922% +4,2BP

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8.00 Uhr Mo, 17.45 Uhr EUR/USD 1,1340 0,07% 1,1332 1,1317 EUR/JPY 135,94 0,42% 135,37 135,28 EUR/CHF 1,0851 0,17% 1,0833 1,0818 USD/JPY 119,87 0,35% 119,45 119,53 GBP/USD 1,5444 -0,20% 1,5475 1,5466 === Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com

   DJG/DJN/flf

   (END) Dow Jones Newswires

   October 20, 2015 16:16 ET (20:16 GMT)

   Copyright (c) 2015 Dow Jones & Company, Inc.- - 04 16 PM EDT 10-20-15

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