11.06.2019 22:19:45

MÄRKTE USA/Ratlose Anleger können sich nicht entscheiden

NEW YORK (Dow Jones)--Nach einer Achterbahnfahrt hat die Wall Street den Dienstag mit Mini-Verlusten beendet. Nach sechs Tagen in Folge mit Gewinnen fehlte die Dynamik nach oben. Aber die Teilnehmer taten sich vor allem auch schwer, die widersprüchlichen Signale zu verarbeiten. Während die Hoffnung auf eine Lockerung der US-Geldpolitik ebenso stützte wie chinesische Maßnahmen zur Stimulierung der Wirtschaft, lastete der US-chinesische Handelsstreit schwer auf den Kursen.

Denn dort kamen wieder rüde Töne auf. So kündigte Chinas Außenminister eine feste Reaktion an, sollten die USA weiter den Konflikt eskalieren. Am Montag hatte US-Präsident Donald Trump weitere Zölle auf chinesiche Importe für den Fall angekündigt, dass auf dem G20-Treffen Ende Juni keine Einigung erzielt werde. Von chinesicher Seite gab es noch keine Bestätigung, dass Präsident Xi Jinping sich dort mit Trump treffen wird. US-Handelsminister Wilbur Ross sagte in einem CNBC-Interview, er rechne letztlich mit einem Abkommen, doch sollten die Anleger nicht auf eine schnelle Lösung hoffen.

Deutlich konkreter waren die Hoffnungen auf staatliche Infrastrukturausgaben in China und damit eine Stimulierung der Wirtschaft. Peking will die Lokalregierungen bei der Finanzierung von Großprojekten über Zweckanleihen besser unterstützen. Es sei eine "signifikante Änderung der Politik", heißt es von der Citigroup. Zuletzt hatten sich die Auswirkungen des Handelsstreits mit den USA in den chinesischen Konjunkturdaten immer stärker bemerkbar gemacht.

Der Dow-Jones-Index verlor 0,1 Prozent zu auf 26.049 Punkte. Der S&P-500 fiel um 1 Punkt, dera Nasdaq-Composite tendierte nehezu unverändert. Den 1.490 (Montag: 1.782) Kursgewinnern standen 1.457 (1.185) Kursverlierer gegenüber. Unverändert schlossen 98 (81) Titel.

Zunehmende Spannung baut sich um die US-Notenbank auf, die kommende Woche eine Zinsentscheidung treffen wird. Seit einiger Zeit wird über eine Senkung spekuliert. "Jedwede schwächere Daten, die darauf hindeuten, dass sich die US-Konjunktur verlangsamt und eine Zinssenkung um 25 Basispunkte notwendig machen, werden von den Anlegern sehr genau beobachtet", sagte Portfolio-Manager Andrew Harman von First State Investments. Am Freitag hatte der US-Arbeitsmarktbericht für Mai enttäuscht, als nicht einmal halb so viele Stellen wie prognostiziert geschaffen wurden.

"Schwache Daten zu Wachstum, Inflation und Beschäftigung sind für eine datenabhängige Fed eine ziemlich gute Rückendeckung gegen die Befürchtung, dass die Fed übermäßig von US-Präsident Trump beeinflusst wird", so Kate Nixon, Chief Investment Officer bei Northern Trust Wealth Management. Trump hatte am Dienstag erneut eine Zinssenkung durch die US-Notenbank gefordert. Die Zinsen seien "viel zu hoch". Auch neue Daten zu den Erzeugerpreisen zeigten einmal mehr, dass der Preisdruck sehr verhalten bleibt.

Wenig Bewegung auch bei anderen Assets

Auch die Ölpreise absolvierten eine Schlingerbewegung. Zunächst halfen Hoffnungen auf staatliche Infrastrukturausgaben in China, die dann in der Folge zu einer erhöhten Nachfrage führen könnten. Doch die Unsicherheit, ob die Opec ihre beschlossenen Förderkürzungen fortsetzen wird, stoppte die Aufwärtsbewegung, hieß es. Zurückhaltung herrschte ferner, weil am Abend noch die wöchentlichen API-Daten veröffentlicht werden. Zum Settlement stieg der Preis für ein Fass der US-Sorte WTI minimal um 1 Cent auf 53,27 Dollar, Brent tendierte unverändert bei 62,30 Dollar.

Der Goldpreis profitierte kaum von der Unsicherheit am Aktienmarkt, holte aber frühe Verluste auf. Am Freitag hatte das Edelmetall ein Jahreshoch erreicht. Der Preis für die Feinunze gab um 0,1 Prozent nach auf 1.327 Dollar.

Das Pfund zog nach britischen Arbeitsmarktdaten für die drei Monate bis April etwas an. Die Analysten von Unicredit sehen aber "wenig Chancen" für eine Erholung. Das Rennen um die Führung der Konservativen Partei schüre Befürchtungen, dass Großbritannien die EU ohne Abkommen verlassen könnte und Haupttreiber für das Pfund sei nun einmal weiter die Politik. Das Pfund stieg auf 1,2724 Dollar, nach 1,2687 am Vorabend. Im Tageshoch hatte das Pfund bei 1,2732 Dollar gelegen. Im späten Geschäft gab der Dollar auch gegen den Euro etwas nach. Teilnehmer führten dies auf US-Zinssenkungsspekulation zurück.

Auch am Anleihemarkt dominierte die Unentschlossenheit. Die Titel konnten mit dem nachgebenden Aktienmarkt frühe Verluste aufholen, schafften aber nur vorübergehend den Dreh ins Plus. Die Rendite zehnjähriger Papiere verharrte schließlich bei 2,14 Prozent.

Casey's General Stores nach überzeugenden Zahlen gesucht

Mit einem Kurssprung von 10 Prozent reagierte die Aktie von Casey's General Stores auf besser als erwartete Ergebnisse für das vierte Quartal. Hier verdiente die Einzelhandelskette 25,2 Millionen Dollar bzw. 68 Cent je Aktie. Analysten hatten nach 51 Cent im Vorjahr lediglich 46 Cent erwartet. Auch die Konsensschätzung für den Umsatz von 2,12 Milliarden Dollar übertraf das Unternehmen mit 2,18 Milliarden Dollar.

Am Tag nach der Ankündigung einer Fusion von United Technologies und Raytheon zum zweitgrößten Luft-/Raumfahrt- und Rüstungskonzern ging es mit beiden Aktien nach unten. Skeptische Analystenstimmen mehrten sich. So fragt die Credit Suisse, warum United Tech den Rüstungsbereich wieder verdoppeln wolle, nachdem sie Sikorsky veräußert hat. Derweil senkte die Ratingagentur S&P den Kredit-Ausblick für Raytheon wegen der Fusion auf negativ, erhöhte den für United Tech hingegen auf positiv. Raytheon verloren 5,1 Prozent, United Tech 4 Prozent.

Derweil scheint die Fusion zwischen den Mobilfunk-Anbietern T-Mobile US und Sprint wieder gefährdet. Zehn US-Staaten klagen gegen den Zusammenschluss. Damit könnte der Druck auf das Justizministerium steigen. T-Mobile US verloren 1,6 Prozent, Sprint sackten um 5,9 Prozent ab.

Der jüngste Börsenstar Beyond Meat geriet am Dienstag unter Druck und verlor gut 25 Prozent. JP Morgan ist der Ansicht, dass das außergewöhnliche Umsatz- und Ergebnispotenzial des Produzenten von vegetarischen Burgern nun im Aktienpreis gespiegelt sei und senkt die Einstufung auf "Neutral". Seit dem Börsengang war der Titel um 450 Prozent explodiert.

Besonders gesucht waren wie bereits an den vergangenen Tagen Technologiewerte. Die Microsoft-Aktie stieg im Tagesverlauf sogar auf ein Allzeithoch und überschritt bei der Marktkapitalisierung wieder die Marke von 1 Billion Dollar. Am Ende gab das Papier aber 0,4 Prozent nach.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 26.048,51 -0,05 -14,17 11,66

S&P-500 2.885,72 -0,04 -1,01 15,11

Nasdaq-Comp. 7.822,57 -0,01 -0,60 17,89

Nasdaq-100 7.513,85 0,16 11,92 18,70

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 1,93 1,2 1,92 73,2

5 Jahre 1,92 -0,7 1,92 -0,9

7 Jahre 2,03 -0,0 2,03 -21,5

10 Jahre 2,14 -0,1 2,15 -30,0

30 Jahre 2,62 -1,1 2,63 -45,0

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:35h Mo, 17:57h % YTD

EUR/USD 1,1329 +0,14% 1,1316 1,1311 -1,2%

EUR/JPY 122,91 +0,19% 122,93 122,78 -2,3%

EUR/CHF 1,1240 +0,40% 1,1208 1,1197 -0,2%

EUR/GBP 0,8904 -0,14% 0,8924 0,8916 -1,1%

USD/JPY 108,49 +0,05% 108,62 108,55 -1,1%

GBP/USD 1,2724 +0,28% 1,2681 1,2686 -0,3%

Bitcoin

BTC/USD 7.942,50 -0,05% 7.927,75 7.936,25 +113,5%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 53,36 53,26 +0,2% 0,10 +12,8%

Brent/ICE 62,30 62,29 +0,0% 0,01 +12,9%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.326,83 1.328,10 -0,1% -1,28 +3,5%

Silber (Spot) 14,75 14,70 +0,3% +0,05 -4,8%

Platin (Spot) 816,00 807,00 +1,1% +9,00 +2,5%

Kupfer-Future 2,67 2,66 +0,3% +0,01 +1,1%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/raz

(END) Dow Jones Newswires

June 11, 2019 16:19 ET (20:19 GMT)

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