02.11.2016 21:42:47

MÄRKTE USA/Ölpreisverfall und Trump-Vormarsch lähmen Anleger

   NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street hat sich am Mittwoch wie schon an den Vortagen als stark politisch geprägte Börse gezeigt. Hauptthema ist gegenwärtig die Sorge wegen einer möglichen US-Präsidentschaft des republikanischen Kandidaten Donald Trump. Druck kam aber auch vom Ölmarkt, wo die Preise abwärts sausten. Der S&P-500 lief bereits den siebten Tag in Folge abwärts, das war die längste Verluststrecke seit fast fünf Jahren.

   Der Dow-Jones-Index fiel um 0,4 Prozent auf 17.960 Punkte. Erstmals seit Juli schloss er unter 18.000 Punkten. Der S&P-500 verlor 0,7 Prozent auf 2.098 Punkte und schloss damit knapp unter der wichtigen 2.100er Marke. Der Nasdaq-Composite gab 0,9 Prozent ab auf 5.106 Punkte. Der Umsatz fiel auf 998 Millionen(Dienstag: 1,079 Milliarden) Aktien. Dabei standen 720 (747) Kursgewinnern 2.314 (2.291) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 81 (79) Titel.

   Wie ein Damoklesschwert schwebt über den Börsen die Möglichkeit, dass Trump in der kommenden Woche zum neuen US-Präsidenten gewählt werden könnte. Das zumindest legen neueste Umfragen nahe. Die von den Finanzmärkten favorisierte, weil als berechenbarer geltende Demokratin Hillary Clinton hat demnach ihren kräftigen Vorsprung wieder eingebüßt. Die viel beachteten Prognosen von Nate Silver sehen aktuell die Wahrscheinlichkeit eines Wahlsiegs von Clinton bei 69 und von Trump bei 31 Prozent.

   Die Furcht vor einem Präsidenten Donald Trump drückt seit dem Wochenende den Dollar stetig abwärts. Die US-Devise gab auf breiter Front auch am Mittwoch nach. Das Kalkül dahinter ist, dass die US-Notenbank möglicherweise im Dezember von der eigentlich fast schon fest eingeplanten Zinserhöhung aus Vorsicht wieder absehen könnte, sollte Trump Präsident werden. Mit Trump werden viele Unwägbarkeiten unter anderem für die Finanzmärkte und die Wirtschaftspolitik verbunden. In den vergangenen Wochen hatte die Erwartung steigender Zinsen den Dollar deutlich nach oben getrieben. Der Euro wurde nun mit 1,1093 Dollar bezahlt, am frühen Mittwoch waren es noch 1,1056 Dollar.

Riesige Lagerbestände drücken Ölpreise Einstweilen lieferte die US-Notenbanksitzung keinen Hinweis auf ein Zögern, im Dezember die Zinsen anzuheben. Für diesmal hat sich der Offenmarktausschuss mit acht zu zwei Stimmen gegen eine Zinserhöhung ausgesprochen, doch in seinen Anmerkungen zu Teuerung und Wirtschaft die Wahrscheinlichkeit eines Dezember-Zinsschritts bestätigt. Die Märkte quittierten die Aussagen nahezu ohne Bewegung, da sie den Erwartungen entsprachen. Auch die etwas schwächer als prognostiziert ausgefallenen Daten des privaten Dienstleisters ADP zum US-Arbeitsmarkt dürften an diesem Szenario kaum etwas ändern. Am Freitag folgt nun der offizielle Arbeitsmarktbericht.

   Für Verunsicherung sorgten derweil die drastisch fallenden Ölpreise. Die offiziellen Lagerbestandsdaten für die USA wiesen einen massiven Aufbau der Bestände aus. Mit einem Plus von 14,4 Millionen Barrel war es der stärkste Zugewinn, der überhaupt jemals berichtet wurde. Dies gesellte sich zur ohnehin schon dominierenden Skepsis um die Versuche einer Preiskontrolle durch die Ölländer inner- und außerhalb der Opec. Auch eine am Mittwoch von der Opec in Wien beschlossene neue Langfrist-Strategie, über die zunächst nichts Näheres zu erfahren war, konnte den Preisverfall nicht aufhalten. Das Fass der Sorte WTI rutschte um 2,9 Prozent auf 45,34 Dollar ab, das war der niedrigste Stand seit fünf Wochen.

   Gesucht waren sichere Häfen wie die zuletzt verschmähten Anleihen oder Gold. Die Zehnjahresrendite der Treasurys sank von 1,86 auf 1,80 Prozent. Gold stieg vorübergehend über 1.300 Dollar je Feinuze, im Späthandel kam es mit dem leicht erholten Greenback aber auf 1.297 Dollar zurück, das war ein Tagesplus von 0,6 Prozent.

Gewinnwarnung von US Steel Quartalsausweise kamen am Mittwoch eher aus der zweiten Reihe, unter anderem von Alibaba, Clorox, Estee Lauder und Time Warner. Alibaba drehten trotz gut ausgefallener Zahlen ins Minus und gaben 2,6 Prozent ab. Estee Lauder erwartet ein schwaches Umsatzwachstunm, die Aktien fielen um 5,4 Prozent. Clorox hat die Ergebnisprognose verfehlt und den Ausblick gesenkt, für die Aktie ging es um 3,2 Prozent abwärts. Time Warner verbilligten sich um 1,1 Prozent. Gegen die negative Gesamtstimmung kamen auch die überraschend gut ausgefallenen Quartalszahlen des Unterhaltungskonzerns nicht an. Zudem steht bei Time Warner mehr der eigene Verkauf an AT&T im Fokus, dem das Unternehmen vor zwei Wochen zustimmte.

   Der Gewinn des Tiergesundheitspezialisten Zoetis ist im dritten Quartal über den Analystenprognosen ausgefallen. Zudem hat Zoetis den Ausblick angehoben. Die Aktie gewann 6,1 Prozent.

   Valeant verloren 11,5 Prozent, nachdem der Kurs am Dienstag um über 30 Prozent nach oben geschossen war. Hintergrund waren inzwischen bestätigte Gerüchte, wonach Valeant sein Geschäft mit Magenmedikamenten im Wert von rund 10 Milliarden US-Dollar verkaufen will. Am Mittwoch sagte der Konzern dann, sich auch von seiner Augenchirurgie-Sparte trennen zu wollen, was rund 2,5 Milliarden Dollar in die Kassen des hochverschuldeten Unternehmens spülen könnte. Doch die Aktie reagierte diesmal nicht positiv darauf. Allergan verbilligten sich nach enttäuschend ausgefallenen Geschäftszahlen des Pharmaunternehmens um 5,2 Prozent.

   Brocade Communications legten um 9,6 Prozent zu, nachdem Broadcom Ltd eine definitive Kaufabsicht über 5,9 Milliarden Dollar abgegeben hat. Broadcom stiegen um 2,2 Prozent. Electronic Arts gewannen nach besser als erwartet ausgefallenen Geschäftszahlen 1,6 Prozent.

   Für United Steel ging es nach einer Gewinnwarnung 4,8 Prozent abwärts. Der Stahlkonzern spricht von ungeplanten Produktionsstillständen und Investitionen in zusätzlich nötige Instandhaltungsmaßnahmen.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 17.959,64 -0,43 -77,46 3,07 S&P-500 2.097,94 -0,65 -13,78 2,64 Nasdaq-Comp. 5.105,57 -0,93 -48,01 1,96 Nasdaq-100 4.726,91 -0,84 -40,03 2,91

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:30 Di, 17:25 % YTD EUR/USD 1,1093 +0,26% 1,1065 1,1052 +2,2% EUR/JPY 114,7243 -0,11% 114,8533 115,28 -26,6% EUR/CHF 1,0802 +0,40% 1,0758 1,0806 -0,7% EUR/GBP 0,9026 -0,11% 0,9031 1,1067 +22,6% USD/JPY 103,42 -0,37% 103,80 104,30 -11,9% GBP/USD 1,2291 +0,35% 1,2248 1,2229 -16,7%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 45,49 46,67 -2,5% -1,18 +3,8% Brent/ICE 47,13 48,14 -2,1% -1,01 +3,6%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.296,75 1.289,04 +0,6% +7,72 +22,3% Silber (Spot) 18,51 18,38 +0,7% +0,13 +33,9% Platin (Spot) 992,55 993,85 -0,1% -1,30 +11,3% Kupfer-Future 2,22 2,23 -0,5% -0,01 +3,0% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

   DJG/DJN/raz

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   November 02, 2016 16:12 ET (20:12 GMT)

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