MÄRKTE USA/Nordkorea und Irma verderben Kauflaune

   NEW YORK (Dow Jones)--Die Anleger an der Wall Street dürften zum Handelsstart am Freitag wenige Kaufgründe finden. Dementsprechend liegen die Futures auf die Aktienindizes im Minus. Gleich zwei Ängste haben die Anleger im Griff: eine mögliche weitere Verschärfung der Nordkorea-Krise und der sich dem amerikanischen Festland nähernde Wirbelsturm Irma. Zumal vor dem Wochenende wollen die Börsianer auf Nummer sicher gehen.

   Am Samstag feiert Nordkorea seinen Gründungstag. Experten befürchten, dass dies zum Anlass für einen neuerlichen Raketenversuch genommen werden könnte. Ebenfalls am Samstag oder am Sonntag könnte Wirbelsturm Irma auf den Süden Floridas treffen, nachdem er bereits eine Spur der Verwüstung auf verschiedenen karibischen Inseln hinterlassen hat. Immerhin ist der Sturm inzwischen auf die zweithöchste Stufe abgestuft worden, er bleibt aber "extrem gefährlich", so das zuständige Nationale Hurrikan-Zentrum (NHC) der USA. Aktienstratege Peter Barney von der Saxo Bank schätzt die möglichen Kosten der Zerstörung für die USA auf 200 Milliarden Dollar.

   Konjunkturdaten stehen nicht auf der Agenda, doch werden sich mehrere Vertreter der US-Notenbank zu Wort melden. Am Donnerstag nach US-Börsenschluss hatte William Dudley von der Fed in New York ungeachtet der derzeit schwachen Inflation weiter schrittweise US-Zinserhöhungen unterstützt.

Dollar fällt weiter Der Dollar zeigt sich weiter von seiner schwachen Seite. Im Verlauf des Vormittags hat der Euro bei 1,2093 Dollar ein neues Jahreshoch erreicht. Bereits am Vortag hatte EZB-Präsident Mario Draghi den Euro gestützt, da er die brummende Wirtschaft in der Eurozone thematisiert und zugleich die Eurostärke nicht übermäßig problematisiert hatte. Zudem leidet der Dollar unter der wenig effizienten Regierung in den USA und dazu noch unter den Spekulationen, dass die US-Notenbank zunehmend vorsichtig mit einer weiteren Straffung der Geldpolitik werden könnte.

   Gold setzt seinen Höhenflug fort, gestützt vor allem durch den schwachen Dollar. Für Anleger aus anderen Währungsräumen steigt die Attraktivität des Edelmetalls. Auch die sinkenden Erwartungen an Zinsverschärfungen in den großen Währungsräumen lassen das zinslose Gold glänzen. Dazu kommen noch politische Krisen wie der aktuelle Nordkorea-Konklikt. Für die Feinunze werden aktuell 1.354 Dollar bezahlt, im Verlauf wurde ein frisches Jahreshoch bei 1.357,64 Dollar erreicht.

   Leicht gefragt ist mit den Treasurys auch ein anderer sicherer Hafen. Die Rendite der zehnjährigen US-Anleihen fällt mit den steigenden Notierungen um 1 Basispunkt auf 2,03 Prozent.

   Die Ölpreise laufen in unterschiedliche Richtungen. Der Preis für die US-Sorte WTI gibt nach, weil der Sturm Harvey Raffinerien zerstört hat, deren Nachfrage nun ausfällt. Dagegen profitiert die international gehandelte Sorte Brent von höherer Nachfrage in Europa und Asien, angetrieben durch die Ausfälle in den USA. WTI verliert pro Fass 0,3 Prozent auf 48,93 Dollar, Brent steigt um 0,3 Prozent auf 54,63 Dollar.

Wundenlecken nach Harvey Die Naturkatastrophen rund um die Wirbelstürme hinterlassen ihre Opfer auch am US-Aktienmarkt. In der laufenden Woche hatten die Aktien von Fluglinien und Versicherern darunter zu leiden. Als letzte Fluglinie hat nun Southwest Airlines ihre Prognose in punkto verkaufter Stückzahl nach Hurrikan Harvey zurückgenommen. Die Aktie wird vorbörslich noch nicht gehandelt. Es gibt aber auch Unternehmen, die voraussichtlich mehr verkaufen werden. Dazu gehören etwa Home Depot und Lowe's, die Baumaterial für die von den Zerstörungen betroffenen Gebäuden und Einrichtungen liefern können. So schätzen die Analysten von UBS, dass der Umsatz der entsprechenden Anbieter über einige Quartale hin um 50 bis 100 Basispunkte zulegen wird. Home Depot und Lowe's liegen leicht im Plus.

   Der Spezialist für Glasfaser-Komponenten Finisar hat mit Quartalsumsatz und -ergebnis die Erwartungen zwar erreicht, enttäuschte aber mit dem Ausblick. Finisar geben vorbörslich 6,8 Prozent nach. Verifone fallen um 7,1 Prozent. Der Bezahldienstleister hat neben einem enttäuschenden Ausblick auch noch einen überraschenden Verlust im dritten Quartal vermeldet. American Outdoor Brands sausen um knapp 20 Prozent nach unten. Der Waffenhersteller, vielen noch bekannter unter dem Namen Smith & Wesson, hatte mit seinen Geschäftszahlen ebenfalls die Erwartungen der Analysten verfehlt.

   Nachdem der US-Finanzdienstleister Equifax Ziel einer groß angelegten Hackerattacke geworden ist, sackt der Kurs um 15,5 Prozent ab. Möglicherweise seien bis zu 143 Millionen Kunden in den USA betroffen, teilte das Unternehmen mit. Die Hacker sollen Namen, Sozialversicherungsnummern, Geburtsdaten, Adressen und in einigen Fällen die Nummern der Führerscheine gestohlen haben. Auch die Kreditkartennummern von rund 290.000 Kunden seien gehackt worden.

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:24 Uhr Do, 17.22 Uhr % YTD EUR/USD 1,2066 +0,02% 1,2064 1,2022 +14,7% EUR/JPY 129,52 -0,44% 130,09 130,05 +5,4% EUR/CHF 1,1410 +0,03% 1,1407 1,1424 +6,5% EUR/GBP 0,9132 -0,61% 0,9188 1,0905 +7,1% USD/JPY 107,35 -0,47% 107,85 108,17 -8,2% GBP/USD 1,3212 +0,64% 1,3128 1,3111 +7,1%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 48,93 49,09 -0,3% -0,16 -14,2% Brent/ICE 54,65 54,49 +0,3% 0,16 -6,9%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.353,23 1.349,80 +0,3% +3,44 +17,5% Silber (Spot) 18,19 18,09 +0,5% +0,10 +14,2% Platin (Spot) 1.021,25 1.018,50 +0,3% +2,75 +13,0% Kupfer-Future 3,07 3,12 -1,6% -0,05 +21,9% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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   September 08, 2017 08:32 ET (12:32 GMT)

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