27.06.2018 17:59:47

MÄRKTE USA/Leichte Entspannung im Handelskrieg stützt Kurse

NEW YORK (Dow Jones)--Die Blue Chips an der Wall Street liegen am Mittwochmittag Ortszeit im Plus, auch wenn sie zwischenzeitlich deutlich höhere Gewinne wieder abgegeben haben. Versöhnlichere Töne aus Washington im Handelsstreit helfen den Aktien aufwärts, zumal die gesunkenen Kurse zum Einstieg locken. Der Dow-Jones-Index steigt um 0,5 Prozent auf 24.408 Punkte. Der S&P-500 gewinnt 0,4 Prozent auf 2.733 Punkte, während der Nasdaq-Composite kaum verändert tendiert.

Im Handelsstreit mit China scheint US-Präsident Donald Trump die Wogen glätten zu wollen. Laut einem hochrangigen Regierungsmitarbeiter spricht er sich gegen neue Maßnahmen zur Eindämmung chinesischer Investitionen in den USA aus. Stattdessen wolle er dies auf Basis der bestehenden Gesetze erreichen.

Der Regierungsmitarbeiter sagte, das Handelsministerium prüfe gegenwärtig das "Exportregime" und die Möglichkeit, die Regeln zu verschärfen, nach denen sensitive Technologien mit anderen Ländern geteilt würden. Einschränkungen würden nicht China alleine treffen, es gehe nicht darum, einzelne Länder zu bestrafen. Fragen, warum die USA nun doch einen weniger harten Kurs gegen China führen, wurden nicht beantwortet.

Zu Wochenbeginn hatte Trump zusätzliche Strafzölle und Einschränkungen chinesischer Investitionen in US-Technologieunternehmen angekündigt. Daraufhin drohte China, zurückzuschlagen, ohne jedoch zunächst konkrete Maßnahmen zu nennen. Laut einem unbestätigten Bericht von SGH Macro Advisors hat der chinesische Präsident Xi Jinping sein Kabinett jedoch schon auf einen "ausgewachsenen" Handelskrieg eingestimmt. Die chinesische Notenbank (PBoC) sei bereit, den Kauf von US-Staatsanleihen einzustellen.

Damit habe Xi schweres Geschütz aufgefahren, kommentiert Stephen Innes, Händler bei Oanda, den Bericht. Er glaubt allerdings nicht daran, dass China so weit gehen würde, keine US-Anleihen mehr zu kaufen. Denn damit würden die "massiven" Bestände an US-Treasurys im Besitz Chinas stark an Wert verlieren, was wiederum zu heftigen Verwerfungen an den internationalen Kapitalmärkten führen würde.

Dollar steigt mit jüngster Wende im Handelsstreit

Zunächst hat China aber seine Währung zum US-Dollar deutlich abgewertet. Der Yuan sank am Mittwoch auf den tiefsten Stand seit sechs Monaten. Nachdem der Dollar die Marke von 6,60 Yuan überwunden habe, habe mindestens eine staatliche Bank, die bekanntermaßen oft im Auftrag der PBoC agiere, große Summen an Dollar verkauft, berichten Marktteilnehmer. Hinter diesem "aggressiven" Verkauf von Dollar konnte nur "Big Mama" stecken, so ein Händler in Anspielung auf die PBoC. Mit solchen Transaktionen wolle die chinesische Notenbank klarmachen, dass sie die Situation unter Kontrolle behalten wolle.

Mit den jüngsten Nachrichten aus Washington zieht der Dollar weiter an. Der Euro sinkt auf etwa 1,1600 Dollar. Im Tageshoch hatte die Gemeinschaftswährung etwa 1,1670 Dollar gekostet.

Mit den Ölpreisen geht es steil aufwärts. Jüngste Daten zu den Rohöl-Lagerbeständen in den USA haben einen deutlichen Rückgang ausgewiesen. Daneben profitieren die Preise erneut davon, dass die USA ihre harte Linie bei den iranischen Ölexporten wiederholt haben. Die USA erwarten, dass alle Länder bis zum 4. November ihre Ölimporte aus dem Iran auf null senken - sonst drohten Sanktionen. Damit verfolgt Washington das Ziel, den Iran politisch und wirtschaftlich vollständig zu isolieren. Importeure iranischen Öls waren bislang davon ausgegangen, dass die USA einen erheblich längeren Zeitraum zur Reduktion der Importe einräumen würden. Der Preis für ein Barrel Rohöl der US-Sorte WTI steigt um 2,8 Prozent auf 72,53 Dollar, Brentöl verteuert sich um 2 Prozent auf 77,83 Dollar.

Der Goldpreis fällt mit dem starken Dollar erneut auf ein Sechsmonatstief und setzt damit die Abwärtstendenz vom Vortag fort. Die Feinunze kostet mit 1.254 Dollar 0,4 Prozent weniger als am Dienstag. Charttechnisch sehen Analysten für den Goldpreis noch weiteres Abwärtspotenzial.

US-Staatsanleihen bleiben derweil gefragt. Steigende Notierungen drücken die Rendite zehnjähriger Titel um 4 Basispunkte auf 2,85 Prozent.

An Konjunkturdaten wurden die Auftragseingänge bei langlebigen Wirtschaftsgütern veröffentlicht. Diese gingen im Mai weniger stark zurück als erwartet.

Verträge mit Fernsehsendern beflügeln WWE

Unter den Einzelwerten springen World Wrestling Entertainment (WWE) um 5,3 Prozent nach oben. Das Unternehmen hat Verträge zur Übertragung von Wrestling-Veranstaltungen mit dem zu Comcast gehörenden Fernsehsendern USA Network und Fox Sports geschlossen.

Sonic Corp fallen dagegen um 9,2 Prozent. Die Restaurantkette hat zwar mit ihrem Quartalsergebnis die Erwartungen übertroffen, doch enttäuschte der Umsatz.

Daneben bahnt sich eine Übernahme in der Lebensmittelbranche an. Conagra Brands kauft Pinnacle Foods, einen Hersteller von Tiefkühlkost und Snacks, für 10,9 Milliarden Dollar in bar und Aktien. In dieser Summe sind auch die Schulden von Pinnacle enthalten. Je Aktie beträgt der Kaufpreis 68 Dollar. Die Aktionäre erhalten für einen Pinnacle-Anteilsschein 43,11 Dollar in bar und 0,6494 Conagra-Aktie. Die Pinnacle-Aktie sinkt um 4,2 Prozent auf 65,05 Dollar. Conagra fallen um 7,1 Prozent.

Die Aktie von General Electric (GE) rückt wie bereits am Dienstag kräftig vor. Diesmal stützt eine Analyse von Oppenheimer, die ihre negative Haltung aufgibt und die Aktie auf Perform von Underperform anhebt. Die Experten verweisen darauf, dass der Portfolioplan des Unternehmens Wert heben und Verbindlichkeiten reduzieren könnte. Die Aktie steigt um 3,7 Prozent.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 24.408,29 0,52 125,18 -1,26

S&P-500 2.732,57 0,35 9,51 2,21

Nasdaq-Comp. 7.561,68 0,00 0,06 9,54

Nasdaq-100 7.082,05 0,20 13,85 10,72

US-Anleihen

Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD

2 Jahre 2,52 -1,3 2,53 131,8

5 Jahre 2,72 -3,1 2,75 79,1

7 Jahre 2,80 -4,1 2,84 55,5

10 Jahre 2,85 -3,7 2,88 40,2

30 Jahre 2,98 -3,7 2,88 40,2

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 7.49 Uhr Di, 17.20 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1588 -0,51% 1,1649 1,1668 -3,6%

EUR/JPY 127,91 -0,18% 128,03 128,25 -5,4%

EUR/CHF 1,1539 -0,04% 1,1545 1,1559 -1,5%

EUR/GBP 0,8821 +0,16% 0,8813 1,1347 -0,8%

USD/JPY 110,37 +0,31% 109,92 109,92 -2,0%

GBP/USD 1,3140 -0,64% 1,3218 1,3240 -2,8%

Bitcoin

BTC/USD 6.115,23 -0,9% 6.099,22 6.156,62 -55,2%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 72,53 70,53 +2,8% 2,00 +22,1%

Brent/ICE 77,83 76,31 +2,0% 1,52 +19,9%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.253,93 1.259,03 -0,4% -5,11 -3,8%

Silber (Spot) 16,18 16,29 -0,7% -0,12 -4,5%

Platin (Spot) 855,25 867,00 -1,4% -11,75 -8,0%

Kupfer-Future 2,98 2,99 -0,5% -0,01 -10,5%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/raz/bam

(END) Dow Jones Newswires

June 27, 2018 11:59 ET (15:59 GMT)

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