03.05.2018 22:16:56
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MÄRKTE USA/Kaum verändert - Nervöses Geschäft mit technischem Einschlag
NEW YORK (Dow Jones)--Die Indizes an der Wall Street haben am Donnerstag uneinheitlich, aber wenig verändert geschlossen. Dabei legten sie eine schwungvolle Erholung im Tagesverlauf hin. Nach kräftigen Verlusten im Mittagsgeschäft von über eineinhalb Prozent schaffte der Dow noch ein paar Pünktchen Plus. Teilnehmer sprachen von einer erheblichen Widerstandskraft des Marktes, denn die Vorgaben waren keineswegs berauschend.
So kamen am Markt wieder Sorgen hoch wegen des Handelsstreits zwischen den USA und China. Es wird befürchtet, dass die aktuellen Gespräche in Peking zwischen den größten Volkswirtschaften der Welt wenig Früchte zeitigen werden. Zugleich hat die Fed-Sitzung am Vortag nochmals bestätigt, dass der Zinskurs der Fed unverändert Richtung allmähliche Straffung geht. Und auch die Unternehmenszahlen und Konjunkturdaten fielen allenfalls gemischt aus.
200-Tagelinie im Fokus
Die Erholung im Tagesverlauf sei vor allem technischer Natur gewesen, sagten Teilnehmer. Die 200-Tagelinie sei im Dow und im S&P-500 knapp verteidigt worden, sagte Aktienhändler Michael Antonelli von Robert W. Baird & Co. Auf diesem Niveau setzten üblicherweise sytematische Käufe ein.
Der Dow-Jones-Index gewann 5 Punkte auf 23.930. Der S&P-500 verlor 0,2 Prozent, der Nasdaq-Composite gab ebenfalls um 0,2 Prozent ab. Das Handelsvolumen sank auf 854 (Mittwoch: 914) Millionen Aktien. Dabei wurden 1.227 (1.402) Kursgewinner und 1.17 (1.523) -verlierer gesehen. Unverändert schlossen 118 (149) Titel.
Von einem "komplizierten Ding" für die Anleger sprach Barry Bannister, Leiter der institutionellen Aktienstrategie bei Stifel Financial: "Wir haben innen- und geopolitische Unsicherheit und ein Wachstum auf Hochtouren. Das ist gut für Stockpicker. Es ist nicht gut für Index-Anleger."
Derweil setzte sich das Interpretieren der Fed-Aussagen vom Vortag fort. Einige Teilnehmer sahen einen falkenhafteren Ton, da die Notenbank nun das Inflationsziel mittelfristig als erreicht ansieht - bislang bremste die lahme Teuerung die Straffung etwas ab. Andere betonten wiederum, die Fed habe einen weiterhin gemächlichen Pfad beim Anziehen der Zinsschraube signalisiert. Daher gaben besonders auch Finanzwerte ab, denn Versicherer und Banken profitieren von einem steigenden Zinsniveau. Im S&P-500 verliert der Versicherungssektor 1,3 Prozent, der Bankensektor 0,6 Prozent.
Daneben musste eine Fülle von Konjunkturdaten und Unternehmenszahlen verarbeitet werden. Im Fokus standen dabei besonders die Zahlen von Tesla, die der Hersteller von Elektroautos am Mittwoch nach US-Börsenschluss veröffentlicht hat. Im ersten Quartal hat Tesla zwar den Verlust im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt, dabei aber nicht so schlecht abgeschnitten wie befürchtet. Auch der Umsatz fiel höher aus als erwartet. Zweifel an der Finanzlage wurden allerdings nicht ausgeräumt, zumal CEO Elon Musk während der Telefonkonferenz zu den Zahlen entsprechende Fragen von Analysten mit unhöflichen Worten abbügelte. Die Tesla-Aktie brach um 5,5 Prozent ein.
Eine Reihe von Wirtschaftsdaten begleitete den Handel, lieferte aber kein einheitliches Bild. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe lag unter den Erwartungen, auch das Handelsbilanzdefizit fiel geringer aus als erwartet. Das Wachstum der Produktivität verfehlte jedoch die Konsensschätzung der Ökonomen. Der Auftragseingang der Industrie lag etwas über den Prognosen. Beim Dienstleistungssektor fiel der Markit-Index etwas stärker aus als erwartet. Dagegen verfehlte der ISM-Index recht deutlich die Prognosen, was Teilnehmer als einen Anlass für die im Verlauf einsetzenden Gewinnmitnahmen sahen.
Volatiler Dollar spiegelt Unsicherheit
Der Dollar bewegte sich volatil und spiegelte damit die Unsicherheit der Anleger, gerade auch mit Blick auf die künftige Geldpolitik. Nachdem der Euro im Tageshoch mehrfach knapp über die 1,20er Marke gestiegen war, fiel er wieder zurück auf 1,1988. Schwächere Inflationsdaten aus der Eurozone hatten die Gemeinschaftswährung aber unmittelbar nicht belastet.
Gold erholte sich derweil. Der Preis für eine Feinunze stieg um 0,5 Prozent auf 1.312 Dollar. Händler sprachen von Erleichterung darüber, dass die Fed kein aggressiveres Vorgehen angedeutet habe. Höhere Zinsen sind tendenziell negativ für Gold, das selbst keine Zinsen abwirft.
Am Ölmarkt wurden Gewinne verzeichnet. Ein stützendes Thema war weiter die bevorstehende Entscheidung über Fortbestehen oder Aufkündigung des Atomabkommens mit Iran. US-Präsident Donald Trump muss darüber bis zum 12. Mai entscheiden. Wenn das Abkommen aufgekündigt würde, dürften neue Sanktionen gegen Teheran verhängt werden und in der Folge weniger iranisches Öl auf den Markt kommen. Der Preis für ein Barrel US-Rohöl der Sorte WTI stieg um 0,8 Prozent auf 68,49 Dollar. Brent gewann 0,5 Prozent auf 73,72 Dollar.
Staatsanleihen waren wieder gefragt. Sie profitierten laut Marktteilnehmern von den schwächeren europäischen Inflationsdaten und von den Refundierungsplänen des US-Finanzministeriums. Dieses will im kommenden Quartal weniger Schulden machen als erwartet. Steigende Notierungen drückten die Rendite zehnjähriger US-Anleihen um 2 Basispunkte auf 2,95 Prozent.
Blue Apron nach Zahlen gesucht
Mit einem Plus von 9,5 Prozent wurden die Quartalszahlen von Blue Apron belohnt. Der Versender von Kochboxen hat den Verlust im ersten Quartal trotz rückläufiger Umsätze deutlich eingegrenzt und einen ermutigenden Kundenzuwachs verzeichnet. Dagegen lag die Teva-Aktie nach Zahlen des Generikaherstellers 4,4 Prozent im Minus.
Verhalten reagierten die Anleger auf die Zahlen des Chemiekonzerns Dowdupont. Die Aktie legte 0,2 Prozen zu. Das Unternehmen hat dank höherer Preise und guter Nachfrage nach Verpackungsmaterialien und Spezialprodukten im ersten Quartal mehr umgesetzt und verdient. Die Sparte Agrar litt unterdessen unter einem wetterbedingt verspäteten Saisonstart.
AIG sackten um 5,3 Prozent ab. Das Ausmaß der Erholung sei geringer als die Investoren erwartet hatten, so kommentierte JP Morgan die enttäuschenden Quartalszahlen des Versicherers. AIG hatte unter Naturkatastrophen wie Winterstürmen und Schlammlawinen in Kalifornien zu leiden gehabt.
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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
DJIA 23.930,15 0,02 5,17 -3,19
S&P-500 2.629,73 -0,23 -5,94 -1,64
Nasdaq-Comp. 7.088,15 -0,18 -12,75 2,68
Nasdaq-100 6.643,48 -0,02 -1,00 3,86
US-Anleihen
Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD
2 Jahre 2,48 -0,4 2,48 127,8
5 Jahre 2,78 -1,9 2,80 85,3
7 Jahre 2,89 -2,4 2,92 64,7
10 Jahre 2,95 -2,2 2,97 50,1
30 Jahre 3,12 -2,4 3,15 5,5
DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:49 Mi, 17:15 % YTD
EUR/USD 1,1988 +0,27% 1,1988 1,1968 -0,2%
EUR/JPY 130,91 -0,32% 131,43 131,56 -3,2%
EUR/CHF 1,1963 +0,19% 1,1944 1,1940 +2,2%
EUR/GBP 0,8830 +0,26% 0,8813 1,1369 -0,7%
USD/JPY 109,20 -0,58% 109,64 109,93 -3,1%
GBP/USD 1,3576 -0,00% 1,3602 1,3605 +0,5%
Bitcoin
BTC/USD 9.638,61 +4,3% 9.206,15 9.108,21 -29,4%
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 68,49 67,93 +0,8% 0,56 +14,0%
Brent/ICE 73,72 73,36 +0,5% 0,36 +13,0%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.311,51 1.305,03 +0,5% +6,48 +0,7%
Silber (Spot) 16,43 16,39 +0,2% +0,04 -3,0%
Platin (Spot) 902,60 895,00 +0,8% +7,60 -2,9%
Kupfer-Future 3,07 3,05 +0,8% +0,03 -7,3%
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/DJN/raz
(END) Dow Jones Newswires
May 03, 2018 16:16 ET (20:16 GMT)
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