29.08.2019 15:58:48

MÄRKTE USA/Erholung setzt sich fort - Hoffnungen im Handelsstreit

NEW YORK (Dow Jones)--Mit leichten Gewinnen ist die Wall Street am Donnerstag in den Handel gestartet und setzt damit ihre positive Vortagestendenz fort. Erneut stehen die US-chinesischen Handelsgespräche im Fokus. Anleger setzen auf eine Annäherung, denn im September könnte es erneute Verhandlungen geben. Diese Information ist zwar nicht ganz neu, wurde nun aber von chinesischer Seite zumindest in Aussicht gestellt. Allerdings warnte Gao Feng, Sprecher des chinesischen Handelsministeriums auch, dass China umfangreiche Gegenmaßnahmen gegen die höheren US-Zölle ergreifen könnte. Offenbar ist eine unmittelbare chinesische Reaktion aber derzeit nicht geplant. Diese dürre Nachrichtenlage reicht offenbar, um Anleger zu Käufen am Aktienmarkt zu motivieren.

Der Dow-Jones-Index gewinnt kurz nach der Eröffnung 1,2 Prozent auf 26.339 Punkte. Der S&P-500 steigt um 1,1 Prozent und für den Nasdaq-Composite geht es um 1,4 Prozent nach oben. Händler wundern sich etwas über die positive Marktreaktion. "Die Märkte suchen so verzweifelt nach Anzeichen von Fortschritt", so Finanzanalyst Connor Campbell von Spreadex. "Die weitgehend hoffnungsvollen Töne der Kommentare aus China haben die Marktstimmung angehoben", ergänzt Marktanalyst David Madden von CMC Markets. Derweil steigt der Druck auf US-Präsident Donald Trump in Sachen Handelsstreit auch an der Heimatfront. Mehrere hundert Unternehmen und Wirtschaftsverbände in den USA haben die Zollpolitik der Regierung scharf kritisiert und ein Ende des Handelsstreits mit China gefordert.

Die US-Daten des Tages spielen kaum eine Rolle, zumal sie die Erwartungen weitgehend erfüllen. Das US-Wirtschaftswachstum ist im zweiten Quartal 2019 schwächer ausgefallen als bisher angenommen, dies war aber erwartet worden. Zudem erholten sich die US-Unternehmensgewinne stark. Die wöchentliche Zahl der Erstanträge auf Leistungen aus der US-Arbeitslosenversicherung hat leicht, aber im vorausgesagten Rahmen zugelegt.

Risikoneigung steigt, bleibt aber niedrig

Die leicht erhöhte Risikoneigung am Aktienmarkt macht sich bei Renten bemerkbar, denn dort sinken die Notierungen. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen steigt um 1,3 Basispunkte auf 1,49 Prozent. Die Zinsstrukturkurve bleibt aber weiter invers und sendet damit unverändert konjunkturelle Alarmsignale aus. Denn zweijährige US-Schuldtitel werfen mit 1,52 Prozent weiter mehr Rendite als die Langläufer ab.

Am Devisenmarkt fällt der Euro trotz der Entspannung in Italien marginal auf 1,1063 Dollar nach einem Tageshoch bei 1,1088 Dollar. US-Finanzminister Steven Mnuchin teilte mit, die US-Regierung plane "derzeit" keine Interventionen am Devisenmarkt zu Lasten des Greenbacks. Zuletzt hatte es entsprechende Gerüchte am Markt gegeben. Allerdings warnen Analysten, dass solche Ankündigungen oft keine lange Halbwertzeiten aufwiesen.

Der Inflationsdruck in Deutschland hat im August indes unerwartet nachgelassen und liefert der Europäischen Zentralbank (EZB) Spielraum für weitere geldpolitische Lockerungen. Dies drückt etwas auf den Euro, stützt aber tendenziell den Goldpreis. Die Feinunze zeigt sich kaum verändert bei 1.540 Dollar.

Die Ölpreise zeigen sich mit einer uneinheitlichen Tendenz. Während es für WTI nach oben geht, fällt Brent leicht zurück. Die US-Ölsorte stützen weiter die massiv gesunkenen wöchentlichen US-Vorräte. WTI legt um weitere 0,5 Prozent auf 56,08 Dollar je Fass zu, Nordseeöl der Sorte Brent fällt dagegen um 0,5 Prozent auf 60,21 Dollar. Das global gehandelte Brent ist weniger von den US-Lagerbeständen abhängig. Analysten erklären die leeren US-Lager unter anderem mit einer hohen Förderdisziplin des Erdölkartells Opec. Auch die konzilianteren Töne im Handelsstreit stützten die Nachfragehoffnungen, heißt es.

Best Buy verfehlen mit Zahlen die Erwartungen

Unter den Einzelaktien fallen Best Buy um 5,0 Prozent. Der Einzelhändler für Unterhaltungselektronik verfehlte mit seinen Quartalszahlen die Marktprognose, schnitt beim Gewinnausblick aber besser als gedacht ab. Dollar General ziehen dagegen um 7,2 Prozent an, der Schnäppchenmarktbetreiber überzeugte mit seinen Quartalszahlen und hob die Prognose an. Auch die Geschäftszahlen von Tech Data kommen gut an, die Titel des Technologiegroßhändlers legen um 20 Prozent zu.

Das Modeunternehmen Guess übertraf dank einer guten Nachfrage aus Europa die Umsatz- und Gewinnerwartungen, der Kurs springt um knapp 20 Prozent in die Höhe. Nutanix machen einen Satz um 25,9 Prozent nach oben. Das Unternehmen, das sich gerade in einem Transformationsprozess von einem Hardware- zu einem Softwareanbieter befindet, berichtet zwar über weiter sinkende Umsätze und steigende Verluste, schnitt aber mit den konkreten Zahlen dennoch besser als erwartet ab.

Der Cloud- und Identitätsexperte Okta konnte den Umsatz um 49 Prozent stärker steigern als prognostiziert. Der Nettoverlust weitete sich zwar aus, auf bereinigter Basis schnitt das Unternehmen aber besser als gedacht ab. Die Aktie gewinnt 0,5 Prozent. Ein Kursdesaster erleben Ollie's Bargain Outlet. Der Einzelhändler hat nicht nur die Prognosen verfehlt, sondern auch den Ausblick gesenkt. Die Aktie bricht um 26,3 Prozent ein.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 26.339,31 1,16 303,21 12,91

S&P-500 2.920,41 1,12 32,47 16,50

Nasdaq-Comp. 7.969,80 1,44 112,92 20,11

Nasdaq-100 7.706,82 1,57 118,92 21,75

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 1,52 2,0 1,50 31,8

5 Jahre 1,39 0,9 1,38 -53,5

7 Jahre 1,44 0,9 1,43 -80,4

10 Jahre 1,49 1,3 1,48 -95,3

30 Jahre 1,97 3,7 1,93 -109,5

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 7:50 Uhr Mi, 17:59h % YTD

EUR/USD 1,1063 -0,17% 1,1085 1,1084 -3,5%

EUR/JPY 117,66 +0,15% 117,35 117,35 -6,4%

EUR/CHF 1,0875 -0,02% 1,0868 1,0871 -3,4%

EUR/GBP 0,9071 -0,02% 0,9077 0,9050 +0,8%

USD/JPY 106,33 +0,32% 105,86 105,87 -3,0%

GBP/USD 1,2196 -0,16% 1,2211 1,2251 -4,4%

USD/CNY 7,145 -0,28% 7,168 7,1653 +3,9%

Bitcoin

BTC/USD 9.461,50 -2,56% 9.591,50 10.233,33 +154,4%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 56,08 55,78 +0,5% 0,30 +16,7%

Brent/ICE 60,21 60,49 -0,5% -0,28 +8,9%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.539,72 1.539,20 +0,0% +0,52 +20,1%

Silber (Spot) 18,49 18,36 +0,7% +0,13 +19,3%

Platin (Spot) 925,00 904,35 +2,3% +20,65 +16,1%

Kupfer-Future 2,56 2,55 +0,3% +0,01 -3,1%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/ros/flf

(END) Dow Jones Newswires

August 29, 2019 09:59 ET (13:59 GMT)

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