01.10.2015 22:47:49

MÄRKTE USA/Enttäuschender Quartalsauftakt an den Börsen

   NEW YORK (Dow Jones)--Nach einem desaströsen dritten Quartal ist auch der Start in das vierte an den US-Börsen enttäuschend verlaufen. Sah es zunächst noch nach einer Fortsetzung der freundlichen Tendenz vom Mittwoch aus, trübte sich die Stimmung ausgehend von Europa immer stärker ein. Tatsächlich starteten die US-Indizes noch gut behauptet, um dann nach und nach ins Minus abzudriften. Im späten Handel fingen sich die Kurse dann wieder. Der Dow-Jones-Index verlor 0,1 Prozent auf 16.272 Punkte, hatte zeitweise aber bis auf 16.073 Punkte nachgegeben. S&P-500 und Nasdaq-Composite schafften jeweils ein bescheidenes Plus von 0,2 Prozent.

   Umgesetzt wurden 0,99 (Mittwoch: 1,23) Milliarden Aktien. Kursgewinner (1.544) hielten sich ungefähr die Waage mit den -verlierern (1.609). Unverändert schlossen 89 Titel.

   Dass neue Konjunkturdaten aus China etwas besser ausgefallen waren als erwartet, stützte zwar noch die Börsen in Asien, an der Wall Street blieb eine positive Reaktion darauf aber aus. Zum einen blickten viele Akteure schon wie gebannt auf den am Freitag anstehenden US-Arbeitsmarktbericht als alles überstrahlendes Konjunkturhighlight der Woche, zum anderen verstimmten offenbar die kurz nach Handelsbeginn gemeldeten Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende US-Gewerbe.

   Der vom Institute for Supply Management (ISM) erhobene Index lag nur noch knapp über der Wachstumsschwelle, nachdem er von 51,1 im Vormonat überraschend stark auf 50,2 gefallen war. Die stark beachteten Unterindizes für Neuaufträge und Beschäftigung gingen beide zurück. Auch der Produktionsindex und der Subindex für die Preise gaben nach. Der Index des Datenerhebers Markit erreichte dagegen einen Stand von 53,1, etwas höher als mit 52,9 erwartet, aber einer der niedrigsten Werte, die in den vergangenen beiden Jahren ermittelt wurden.

   Die Konjunkturdaten werden derzeit von den Akteuren an den Finanzmärkten deswegen besonders beäugt, weil die US-Notenbank zuletzt die erwartete Zinswende mit dem Verweis auf Konjunktursorgen noch einmal verschoben hatte. Sie könnte aber näher liegen als viele vermuten: Der Präsident der Federal Reserve von Richmond, Jeffery Lacker, hält eine Zinserhöhung schon im Oktober für möglich, wie er dem Wall Street Journal am Donnerstag sagte. Lacker ist stimmberechtigtes Mitglied im Offenmarktausschuss (FOMC) der Fed und hatte bei dessen Sitzung im September als einziges Mitglied für eine Zinserhöhung gestimmt.

   Auch der Präsident der Notenbankfiliale von San Francisco, John Williams, rechnet mit einer Zinserhöhung noch im laufenden Jahr, wie er in einer Rede zu den Wirtschaftsaussichten sagte. Er verwies darauf, dass in den USA schon fast Vollbeschäftigung herrsche. Der Arbeitsmarkt ist eines der Kriterien, an denen die US-Notenbank ihre Geldpolitik ausrichtet. Wie Lacker ist auch Williams stimmberechtigt im FOMC.

   Neben den US-Arbeitsmarktdaten und der Fed nannten Marktteilnehmer noch einen dritten Grund für die Zurückhaltung der Anleger, nämlich die bevorstehende Bilanzsaison. Wenn demnächst die Unternehmen über den Verlauf des dritten Quartals berichten, dürften die meisten gesunkene Gewinne melden, hieß es. Der starke Dollar und der drastisch gefallene Ölpreis setzten vielen Unternehmen zu. Nicht zuletzt die Befürchtung, dass die Ertragsentwicklung nach dem zweiten auch im dritten Quartal rückläufig gewesen sein könnte, halte Anleger davon ab, Kursschwächen zum Kauf zu nutzen, sagte Ralph Bassett von Aberdeen Asset Management.

   Am US-Anleihemarkt stiegen die Kurse. Sie profitierten davon, dass Anleger zunächst auf Nummer sicher gingen. Die Zehnjahresrendite sank von 2,06 auf 2,04 Prozent. Am Devisenmarkt gab der Dollar leicht nach. Der Euro näherte sich der Marke von 1,12 Dollar.

   Am Aktienmarkt wurden die September-Zulassungen der Automobilhersteller in Nordamerika positiv beurteilt. Die zuletzt arg gebeutelten Kurse von Ford, General Motors (GM) und Fiat Chrysler zogen an. GM und Fiat Chrysler profitierten mit Kursgewinnen von je 2,2 Prozent am meisten von den Zahlen, während Ford um 0,7 Prozent vorrückten. Für Ford war der diesjährige September der beste seit 2004 und für Chrysler sogar seit 2000.

   Der Kurs des Landmaschinenbauers Deere & Co. verlor dagegen 1,5 Prozent, nachdem sich das Unternehmen mit der Gewerkschaft United Auto Workers Union auf einen neuen Sechsjahresvertrag geeinigt hatte.

   Wal-Mart standen mit der Ankündigung einer Entlassungswelle im Fokus und verloren 0,9 Prozent. Target wurden von einer geplanten Preisoffensive um 1,1 Prozent nach oben getragen. Google zogen um 0,6 Prozent an, während Microsoft um 0,8 Prozent stiegen, nachdem die beiden US-IT-Riesen einen umfangreichen Patentstreit gütlich beigelegt hatten.

   Eine Übernahme brachte Fantasie in den Kurs des Pharmakonzerns Teva. Für 2,3 Milliarden Dollar will Teva den mexikanischen Konkurrenten Representaciones & Investigaciones Medicas, kurz Rimsa, übernehmen. Durch den Zukauf würde Teva ein führender Pharmakonzern im wichtigen Schwellenland Mexiko. Teva gewannen 3,6 Prozent.

   Dank positiver Testdaten für einen Top-Medikamentenkandidaten machten Sarepta die in dieser Woche gesehenen Verluste wieder wett. Der Kurs sprang um gut 22 Prozent nach oben. SanDisk profitierten von der Hochstufung auf "Overweight" durch Morgan Stanley und legten um 2,9 Prozent zu.

   Eine Achterbahnfahrt erlebten die Ölpreise, getrieben von Hurrikan Joaquin. Sollte er die Ölförderanlagen im Golf von Mexiko treffen, könnte das Ölangebot sinken und die Ölpreise steigen; sollte er aber nur auf Land treffen, dürfte das negativ auf die Ölnachfrage wirken, meinte ein Händler. Nachdem der Sturm die Bahamas heimgesucht hat, zieht er aktuell Richtung Norden, wie das National Hurricane Center mitgeteilt hat. Damit dürften die Ölförderanlagen von ihm verschont bleiben. An anderer Stelle wurden die Luftangriffe Russlands in Syrien als möglicherweise preisbewegend angesehen.

   Der WTI-Preis schwankte im Tagesverlauf zwischen 44,64 und 47,10 Dollar. Zum Settlement fiel die US-Sorte um 0,8 Prozent bzw 0,35 Dollar auf 44,74 Dollar. Die europäische Sorte Brent ermäßigte sich um 1,4 Prozent bzw 0,68 Dollar auf 47,69 Dollar.

   Gold durchlief ebenfalls eine volatile Sitzung. Auch hier warten Anleger gespannt darauf, ob die US-Arbeitsmarktdaten am Freitag für eine baldige Zinserhöhung sprechen. Höhere US-Zinsen würden den Dollar aufwerten lassen und das Edelmetall für Käufer aus dem Nicht-Dollarraum verteuern. Das zinslose Gold würde aber auch deshalb unattraktiv,weil zum Beispiel am Anleihemarkt höhere Renditen zu erwarten wären. Zum Settlement gab der Preis für die Feinunze leicht um 0,1 Prozent bzw 1,5 Dollar auf 1.113,70 Dollar nach.

INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 16.272,01 -0,08 -12,69 S&P-500 1.923,82 0,20 3,79 Nasdaq-Comp. 4.627,08 0,15 6,92 Nasdaq-100 4.192,96 0,28 11,90

Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 5/8% 2-year 99 31/32 flat 0,649% flat 1% 3-year 100 7/32 flat 0,919% flat 1 3/8% 5-year 100 1/32 flat 1,370% flat 1 3/4% 7-year 100 flat 1,752% flat 2 1/8% 10-year 99 20/32 up 5/32 2,042% -1,8BP 2 1/2% 30-year 100 15/32 up 17/32 2,851% -2,7BP

DEVISEN zuletzt +/- % Do. 9.06 Uhr Mi, 18.22 Uhr EUR/USD 1,1191 0,43% 1,1143 1,1172 EUR/JPY 134,16 0,19% 133,90 133,77 EUR/CHF 1,0935 0,42% 1,0890 1,0900 USD/JPY 119,88 -0,24% 120,17 119,72 GBP/USD 1,5134 0,14% 1,5113 1,5130 Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

   DJG/DJN/cln

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   October 01, 2015 16:17 ET (20:17 GMT)

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