15.01.2019 15:45:43
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MÄRKTE USA/Enttäuschende JPM-Zahlen bremsen Dow
NEW YORK (Dow Jones)--Nachdem der Handel zu Wochenanfang von leichten Gewinnmitnahmen gekennzeichnet war, treten die Kurse an der Wall Street am Dienstag zunächst mehr oder weniger auf der Stelle. Gebremst wird der Markt von JP Morgan. Die Bank hat zwar im vierten Quartal ihren Gewinn kräftig gesteigert, die hochgesteckten Erwartungen der Analysten aber verfehlt.
Kurz nach Handelsbeginn zeigt sich der Dow-Jones-Index kaum verändert bei 23.907 Punkten. Der S&P-500 steigt um 0,3 Prozent und der Nasdaq-Composite um 0,7 Prozent.
Die Stimmung etwas aufhellen dürften die von Peking angekündigten Unterstützungsmaßnahmen für die zuletzt schwächelnde chinesische Wirtschaft. Zur Ankurbelung des Wachstums will die chinesische Regierung die Kreditverfügbarkeit für kleinere Unternehmen verbessern, Infrastrukturinvestitionen beschleunigen und die Steuern senken, wie Regierungsvertreter am Dienstag sagten.
Weiter im Blick steht zudem der sich hinziehende Haushaltsstreit. US-Präsident Donald Trump hat den Kompromissvorschlag des republikanischen Senators Lindsey Graham zur vorläufigen Wiedereröffnung der betroffenen Behörden für rund 30 Tage am Montag mit der Begründung abgelehnt, dass dadurch eine Einigung über den Haushalt nur noch weiter verschleppt werde. Er wolle die Angelegenheit "lösen" und nicht "verzögern", sagte der Präsident zu Reportern im Weißen Haus.
Unterdessen hat das Weiße Haus die Wachstumsprognosen für die US-Wirtschaft aufgrund des "Shutdown" erneut gesenkt, wie CNBC am Dienstag berichtet. Im ersten Quartal werde jede Woche, die der Behördenstillstand andauere, das Wachstum um 0,1 Prozentpunkte schmälern. Bislang hatte die Regierung eine Beeinträchtigung in diesem Umfang für einen Zeitraum von zwei Wochen veranschlagt. Wenn Behörden und andere öffentliche Einrichtungen wegen des Haushaltsstreits den ganzen Januar geschlossen blieben, dürfte das Wachstum im Quartal um 0,5 Prozentpunkte niedriger ausfallen, so CNBC. In den neuen Berechnungen seien nun auch Privatunternehmen berücksichtigt, die im Auftrag der Regierung tätig seien.
Konjunkturseitig wurde vor der Startglocke der Empire-State-Manufacturing-Index veröffentlicht. Er erreichte im Januar einen Stand von 3,9. Erwartet wurde ein Wert von 9,0. Die zur gleichen Zeit publizierten Dezember-Daten zu den Erzeugerpreisen verfehlten ebenfalls die Erwartungen und zeugen von geringem Inflationsdruck. Sie sanken insgesamt um 0,2 Prozent und in der Kernrate um 0,1 Prozent. Ökonomen hatten einen Preisrückgang von insgesamt 0,1 Prozent erwartet und in der Kernrate einen Anstieg um 0,2 Prozent.
Bilanzsaison nimmt Fahrt auf
Derweil nimmt die Bilanzsaison der US-Unternehmen Fahrt auf. Noch vor Handelsbeginn wurden Geschäftszahlen für das vierte Quartal von Unitedhealth sowie JP Morgan und Wells Fargo vorgelegt. JP Morgan fallen nach den enttäuschenden Zahlen der Bank um 1,5 Prozent. Wells Fargo geben um 1,3 Prozent nach, nachdem das Institut einen Gewinnrückgang gemeldet hat, der aber nicht ganz so deutlich ausfiel wie von Analysten erwartet. Der Krankenversicherer Unitedhealth hat mit Umsatz und Gewinn die Erwartungen übertroffen und den Ausblick bestätigt. Die Aktie steigt um 1,8 Prozent.
Äußerst positiv wird der Ausblick von Blue Apron aufgenommen. Die Aktie springt um 12,5 Prozent nach oben, nachdem der Anbieter von Kochboxen für das erste Quartal und das Gesamtjahr 2019 ein positives bereinigtes EBITDA in Aussicht gestellt hat.
Delta Air Lines steigen um 2 Prozent. Zwar hat die Fluggesellschaft im vierten Quartal mehr verdient als erwartet, doch entsprach der Umsatz nur dem Analystenkonsens. Überdies äußerte sich Delta zurückhaltend zu den Ertragsaussichten im ersten Quartal, unter anderem wegen des Shutdown.
Zentrales Thema am Devisenmarkt ist noch immer die Abstimmung über die Brexit-Vereinbarung im britischen Unterhaus am Dienstagabend (Ortszeit). Die europäischen Finanzmärkte werden dann schon geschlossen sein, in den USA wird aber noch gehandelt. Das Pfund, das in den vergangenen Tagen von der Hoffnung auf eine Verschiebung des Brexit gestützt worden war, kommt wieder etwas zurück. Im Markt besteht weitgehend Konsens, dass das Abkommen abgelehnt werden wird. Auch der Euro gibt nach. Er falle einerseits im Sog des Pfund, heißt es. Zusätzlicher Druck kam von Zahlen zum deutschen Bruttoinlandsprodukt. Dieses wuchs 2018 nicht mehr so stark wie im Jahr davor, wenngleich das Plus von 1,5 Prozent den Erwartungen der Ökonomen entsprach. Aktuell kostet ein Euro 1,1439 Dollar. Am frühen Morgen waren es noch 1,1490 Dollar.
Die Aussicht auf Wirtschaftsstimuli der chinesischen Regierung verhilft den Ölpreisen zu einer Erholung. Sie hatten am Montag unter der Befürchtung gelitten, dass die chinesische Ölnachfrage konjunkturbedingt zurückgehen könnte. Auch der neuerdings wieder konziliantere Ton in den Handelsgesprächen zwischen China und den USA stützt laut Marktbeobachtern ebenfalls. Anders als noch vor sechs Wochen preise der Ölmarkt nun immerhin keine Rezession mehr ein, stellen die Analysten des Beratungsunternehmens JBC Energy fest.
Daneben rückten die US-Sanktionen gegen Iran wieder in den Blick, heißt es. Nach Medienberichten wollen die USA keine weiteren Ausnahmegenehmigungen für den Import iranischen Öls mehr erteilen. Bisher dürfen einige Länder, darunter China und Indien, noch bis Mai iranisches Öl importieren. Der Preis für ein Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI steigt um 2,4 Prozent auf 51,71 Dollar. Brent gewinnt 1,6 Prozent auf 59,93 Dollar.
Vermeintlich sichere Häfen erfahren mit der Unsicherheit um die Brexit-Abstimmung etwas Zulauf. Der Goldpreis steigt um 0,1 Prozent auf 1.293 Dollar je Feinunze. Am Anleihemarkt sinkt die Zehnjahresrendite um 1 Basispunkt auf 2,69 Prozent.
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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
DJIA 23.906,98 -0,01 -2,86 2,48
S&P-500 2.589,43 0,26 6,82 3,29
Nasdaq-Comp. 6.956,05 0,73 50,14 4,83
Nasdaq-100 6.599,96 0,90 58,92 4,27
US-Anleihen
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD
2 Jahre 2,51 -2,1 2,53 131,0
5 Jahre 2,50 -2,2 2,52 57,4
7 Jahre 2,58 -1,9 2,59 32,8
10 Jahre 2,69 -1,1 2,70 24,8
30 Jahre 3,06 0,6 3,05 -0,6
DEVISEN zuletzt +/- % Di., 7.45 Uhr Mo, 18.00 Uhr % YTD
EUR/USD 1,1439 -0,24% 1,1475 1,1478 -0,2%
EUR/JPY 124,05 -0,09% 124,68 124,22 -1,3%
EUR/CHF 1,1273 +0,10% 1,1261 1,1257 +0,2%
EUR/GBP 0,8913 -0,10% 0,8894 0,8919 -1,0%
USD/JPY 108,45 +0,26% 108,66 108,22 -1,1%
GBP/USD 1,2835 -0,23% 1,2900 1,2865 +0,6%
Bitcoin
BTC/USD 3.653,50 -0,25% 3.662,25 3.664,25 -1,8%
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 51,71 50,51 +2,4% 1,20 +13,9%
Brent/ICE 59,93 58,99 +1,6% 0,94 +10,7%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.293,17 1.291,50 +0,1% +1,67 +0,8%
Silber (Spot) 15,68 15,65 +0,2% +0,03 +1,2%
Platin (Spot) 803,50 802,50 +0,1% +1,00 +0,9%
Kupfer-Future 2,65 2,64 +0,6% +0,01 +0,7%
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/DJN/cln/raz
(END) Dow Jones Newswires
January 15, 2019 09:45 ET (14:45 GMT)
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Delta Air Lines Inc. | 58,56 | -0,54% | |
JPMorgan Chase & Co. | 228,25 | -1,38% | |
UnitedHealth Inc. | 496,75 | 0,99% | |
Wells Fargo & Co. | 66,75 | -1,69% |