27.02.2017 22:51:46

MÄRKTE USA/Dow mit längster Gewinnserie seit 30 Jahren - Trump-Rede im Blick

   Von Thomas Rossmann

   NEW YORK (Dow Jones)--Die Rekordjagd an der Wall Street hat sich auch zu Wochenbeginn fortgesetzt, wenn auch mit deutlich vermindertem Tempo. Mit dem zwölften Rekordhoch auf Schlusskursbasis für den Dow-Jones-Index in Folge wird die Luft für den Markt allmählich dünner. Es ist für den Dow die längste Gewinnserie seit Januar 1987. Für Zurückhaltung sorgte die Rede von US-Präsident Donald Trump am Dienstag vor dem Kongress, wo er Details zu seinen Haushaltsplänen bekannt geben will. Im Blickpunkt der Investoren dürften dabei die von ihm in Aussicht gestellten "phänomenalen" Steuerkürzungen stehen.

   Die hohen Markterwartungen an Deregulierungsmaßnahmen, Infrastrukturprogramme und niedrigere Steuern hatten die US-Börsen seit der Wahl von Trump im November beflügelt. Sollte der US-Präsident allerdings erneut Details schuldig bleiben, könnte es an der Wall Street zu kräftigeren Abgaben kommen, hieß es.

   "Wir haben schon eine ganze Menge zur Positionierung der neuen US-Regierung gehört, doch bislang ohne genauere Einzelheiten", sagte Portfolio-Manager Eric Wiegand von U.S. Bank. "Erwartungen hinsichtlich der Politik der neuen Regierung sind bereits eingepreist - das betrifft auch die Steuerreform, die Ausgaben für die Infrastruktur sowie die Deregulierung", ergänzte Stratege Omar Aguilar von Charles Schwab Investment Management.

   Der Dow-Jones-Index gewann 0,1 Prozent auf 20.837 Punkte und markierte bei 20.851 Punkten ein neues Rekordhoch. Der S&P-500 stieg um 0,1 Prozent auf 2.370 Punkte. Hier liegt das neue Allzeithoch bei 2.372 Punkten. Der Nasdaq-Composite legte um 0,3 Prozent auf 5.862 Punkte zu. Der Umsatz fiel auf 840 (Freitag: 933) Millionen Aktien. Dabei wurden an der Nyse1.813 (1.544) Kursgewinner gezählt, denen 1.179 (1.447) -verlierer gegenüberstanden. Unverändert schlossen 116 (119) Titel.

   Kaum Einfluss hatten die Auftragseingänge langlebiger Wirtschaftsgüter für Januar. Diese sind nicht ganz so deutlich gestiegen wie erhofft. Die Abweichung von der Markterwartung sei aber zu gering für ein Umdenken des Marktes in Sachen kurzfristige Zinspolitik in den USA, hieß es.

US-Anleihen mit Abgaben, Gold legt weiter zu Nach dem größten Wochengewinn seit Juli vergangenen Jahres gaben die US-Anleihen nach. Doch fiel nach Angaben von Teilnehmern die Konsolidierung recht moderat aus. Belastend wirkten auch die Aussagen von Robert Kaplan, Präsident der Federal Reserve Bank von Dallas. Dieser hat sich für steigende Zinsen ausgesprochen. Der Zinsanstieg müsse aber "langsam und geduldig" vonstatten gehen, sagte der Notenbanker auf einer Veranstaltung an der Universität von Oklahoma. Die Rendite zehnjähriger Papiere stieg um 5 Basispunkte auf 2,36 Prozent.

   Der Goldpreis legte zum US-Settlement um 0,1 Prozent auf 1.259 Dollar je Feinunze zu und stieg damit auf den höchsten Stand seit drei Monaten. Es war zudem bereits der dritte Handelstag in Folge mit einem Plus. Hier stützte die Unsicherheit im Vorfeld der Rede von US-Präsident Trump, hieß es zur Begründung. "Der Präsident möchte niedrigere Zinsen und einen schwächeren Dollar, die US-Notenbank steigende Zinsen wenn die Wirtschaftsdaten den Zielbereich der Fed erreichen", sagte Analyst Chintan Karnani von Insignia Consultants. Damit befänden sich Trump und Fed auf unterschiedlichen Wegen, ergänzte der Teilnehmer.

   Anfängliche Verluste, die den Euro bis auf 1,0630 Dollar steigen ließen, konnte der US-Dollar im Handelsverlauf größtenteils wieder aufholen. Die Gemeinschaftswährung lag im späten US-Handel bei 1,0590 Dollar. Auch hier sind die Blicke auf die Trump-Rede gerichtet. "Die Investoren wären enttäuscht, wenn Trump wieder nur vage Andeutungen machen würde", sagte Marktanalyst Omer Esiner von Commonwealth Foreign Exchange. Daneben stünden im Wochenverlauf die Reden einer Reihe von Fed-Mitgliedern auf der Agenda. Dazu komme am Mittwoch noch der Konjunkturbericht "Beige Book".

   Wieder aufkommende Spekulationen um eine Volksbefragung zur Unabhängigkeit Schottlands von Großbritannien belasteten dagegen das britische Pfund. Es fiel auf 1,2444 Dollar. Am Freitag hatte es in der Spitze noch über 1,2550 Dollar gelegen. Dass Schottland ein neues Referendum anstrebe, sei nicht neu, kommentierte Analystin Ipek Ozkardeskaya von London Capital Group die Berichte. Im Pfund sei das aber noch kaum eingepreist.

   Die Ölpreise zeigten sich nach anfänglichen Gewinnen schließlich uneinheitlich. US-Leichtöl der Sorte WTI erhöhte sich zum US-Settlement um 0,1 Prozent auf 54,05 Dollar, Brent fiel dagegen um 0,1 Prozent auf 55,93 Dollar. Aufgrund der kontinuierlich steigenden US-Förderung sei der Ölpreis in der Mitte der 50-Dollar-Marke gedeckelt, hieß es. Ein Ausbruch nach oben sei derzeit trotz der Fördersenkung des Erdölkartells Opec daher unwahrscheinlich.

Rüstungshersteller legen mit erhöhtem US-Wehretat zu Die Aktien von Rüstungsherstellern legten deutlicher zu. Die neue US-Regierung plant eine Erhöhung des Verteidigungshaushalts um 54 Milliarden Dollar, hieß es aus dem Weißen Haus. Laut einem Regierungsvertreter, der anonym bleiben wollte, handelt es sich damit um eine Steigerung von rund 10 Prozent. Die Aktie von Lockheed Martin stieg um 1,3 Prozent, Boeing gewannen 1,1 Prozent und Raytheon kletterten um 0,9 Prozent.

   Apple legten um 0,2 Prozent zu. Die Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway des Milliardärs Warren Buffett hat ihre Beteiligung an Apple seit Jahresbeginn mehr als verdoppelt. Der Konzern ist damit eine der größten Beteiligungen von Berkshire. Die Titel von Berkshire Hathaway stiegen um 0,2 Prozent. Buffett hatte am Wochenende gesagt, die Debatte um Aktienrückkäufe bei seinem Finanzvehikel sei überzogen.

   Die Tesla-Aktie fiel dagegen um 4,2 Prozent, nachdem Goldman Sachs die Titel auf "Sell" von zuvor "Neutral" abgestuft hat. Zudem hatte Tesla bekannt gegeben, dass Finanzvorstand Jason Wheeler das Unternehmen im April verlassen und durch Deepak Ahuja ersetzt wird.

   Sotheby's zogen um 15,7 Prozent an. Das Auktionshaus schlug mit seinen Geschäftszahlen die Markterwartungen. La Jolla Pharmaceutical schossen nach einer positiven Medikamenten-Studie um 76,7 Prozent in die Höhe.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 20.837,44 0,08 15,68 5,44 S&P-500 2.369,73 0,10 2,39 5,85 Nasdaq-Comp. 5.861,90 0,28 16,59 8,89 Nasdaq-100 5.347,55 0,08 4,23 9,95

US-Anleihen Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD 2 Jahre 1,20 5,5 1,14 -0,2 5 Jahre 1,87 6,4 1,81 -5,4 7 Jahre 2,18 5,8 2,12 -6,9 10 Jahre 2,36 5,1 2,31 -8,0 30 Jahre 2,98 3,1 2,95 -8,4

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8.20 Uhr Fr, 17.30 Uhr % YTD EUR/USD 1,0590 +0,23% 1,0566 1,0576 +0,7% EUR/JPY 119,3716 -0,10% 119,4926 118,79 -2,9% EUR/CHF 1,0684 +0,30% 1,0652 1,0641 -0,3% EUR/GBP 0,8511 +0,88% 0,8437 1,1814 -0,2% USD/JPY 112,71 -0,11% 112,83 112,30 -3,6% GBP/USD 1,2444 -0,86% 1,2551 1,2494 +0,9%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 54,05 53,99 +0,1% 0,06 -2,5% Brent/ICE 55,99 55,99 0% 0,00 -2,5%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.251,55 1.256,90 -0,4% -5,35 +8,7% Silber (Spot) 18,24 18,37 -0,7% -0,13 +14,5% Platin (Spot) 1.025,65 1.027,95 -0,2% -2,30 +13,5% Kupfer-Future 2,68 2,68 +0,1% +0,00 +7,0% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

   DJG/DJN/ros

   (END) Dow Jones Newswires

   February 27, 2017 16:21 ET (21:21 GMT)

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