18.11.2014 22:52:31

MÄRKTE USA/Dow-Jones-Index, S&P-500 und Apple auf Rekordjagd

   Von Steffen Gosenheimer

   Die verschobene Mehrwertsteuererhöhung in Japan und überraschend positive Wirtschaftsdaten aus Deutschland haben am Dienstag an Wall Street für Kauflaune gesorgt. Der S&P-500-Index markierte bereits das 43. Rekordhoch des Jahres, er gewann 0,5 Prozent auf 2.052 Punkte. Auch der Dow-Jones-Index stieg im Verlauf auf ein Allzeithoch, konnte dieses aber af Schlusskursbasis nicht verteidigen. Er legte um 0,2 Prozent zu auf 17.688. Die beiden Nasdaq-Indizes stiegen um jeweils 0,7 Prozent am stärksten, befeuert von der Rekordjagd des Schwergewichts Apple. Nach einer kleinen Verschnaufpause am Montag stiegen Apple um 1,3 Prozent auf ein Schlusshoch von 115,47 Dollar. Getrieben wurde der Kurs unter anderem von der Fantasie auf gute Geschäfte im wichtigen Weihnachtsquartal.

   "In Europa sehen wir eine Rally und die US-Börsen versuchen, auf den Zug aufzuspringen", erklärte Christian O'Brien von Raymond James die Kursgewinne. In Deutschland war der ZEW-Index der Erwartungen der Finanzmarktakteure stärker gestiegen als erwartet. Rückenwind dies- und jenseits des Atlantiks kam aber auch weiter von den Aussagen von EZB-Präsident Mario Draghi, wonach Käufe von Staatsanleihen eine Option für die EZB darstellen, um die zu niedrige Inflation in den Griff zu bekommen.

   Umgesetzt wurden an der Nyse 0,73 (Montag 0,69) Milliarden Aktien. Den 1.936 (1.417) Kursgewinnern standen 1.245 (1.766) -verlierer gegenüber, während 89 (83) Titel unverändert schlossen.

   Nur anfangs gebremst wurde die Aufwärtsbewegung von neuen Preisdaten aus den USA, die die Zinswende näher rücken lassen. Überraschend sind die Erzeugerpreise (PPI) im Oktober in der Kernrate um 0,4 Prozent gestiegen, während die Konsensschätzung ein Plus von lediglich 0,1 Prozent vorsah. Zudem stieg der NAHB-Hauspreisindex. Die mit guten Konjunkturdaten näherkommende Zinserhöhung verliere angesichts der guten Verfassung vieler Unternehmen, zuletzt dokumentiert durch die gute Berichtssaison, ihren Schrecken, war dazu aus dem Handel zu hören.

   Unter den Einzelwerten verloren Home Depot im Dow mit 2,1 Prozent am stärksten. Mit den Ergebnissen für das dritte Quartal hatte die US-Baumarktkette die Erwartungen zwar leicht übertroffen, Anleger zeigten sich allerdings enttäuscht, dass die Ziele nicht erhöht wurden. Außerdem drohen dem Unternehmen nach einem Hackerangriff weitere Kosten.

   Urban Outfitters brachen um fast 7 Prozent ein. Der Textileinzelhändler hatte im dritten Quartal die eigenen Gewinn- und Umsatzziele verfehlt. Um 4,7 Prozent nach oben ging es mit der Aktie des Medizintechnikausrüsters Medtronic nach im Rahmen der Erwartungen ausgefallene Geschäftszahlen.

   JA Solar schossen um fast 9 Prozent nach oben nach guten Geschäftszahlen und einem angehobenen Ausblick. UPS gaben gegen den Trend leicht nach, nachdem der Paketzusteller von ersten winterbedingten Problemen im Bundesstaat New York gesprochen hat.

   Zu den Gewinnern gehörte überraschend auch die Aktie des Kameraherstellers GoPro. Sie stieg t um 3,2 Prozent, obwohl der CEO des Unternehmens und andere Anteilseigner insgesamt fast 12 Millionen Aktien verkaufen wollen. Michael Pachter von Wedbush Securities erklärte sich die ungewöhnliche Reaktion mit den hohen Erwartungen am Markt an die Weihnachtssaison. GoPro dürfte mehr Kameras verkaufen, as erwartet, glaubt er.

   Am Devisenmarkt wirkte der Anstieg des ZEW-Index schwerer als der überraschende Anstieg der Erzeugerpreise. "Der Markt ist noch damit beschäftigt, herauszufinden, was diese neuen PPI-Daten bedeuten", sagte Richard Franulovich von der Westpac Bank. Der Euro ging zuletzt mit 1,2537 Dollar um, verglichen mit 1,2523 vor Bekanntwerden der Preisdaten. Im späten US-Geschäft am Montag kostete er noch 1,2450.

   Aufwärts ging es am Goldmarkt. Mit 1.196 nach 1.186 Dollar am Vorabend war die Feinunze so teuer wie seit drei Wochen nicht mehr. Das Edelmetall habe angesichts der wieder zunehmenden Spannungen in der Ukraine von seinem Ruf als sicherer Hafen profitiert, hieß es. Auch die Preisdaten aus den USA sorgten für etwas Zulauf.

   Am Ölmarkt zerschlug sich eine anfängliche Erholungsbewegung rasch. Mit 74,61 Dollar je Barrel lag der Settlementpreis am Tag vor der Bekanntgabe der wöchentlichen US-Lagerbestände 1,03 Dollar niedriger als am Vortag. Die Überversorgung des Marktes laste weiter auf dem Ölpreis, hieß es.

   Am Rentenmarkt tat sich wenig - trotz der anziehenden Inflation. Die Rendite zehnjähriger US-Schuldtitel sinkt um einen Basispunkt auf 2,33 Prozent. Noch sei der Anstieg der Preise nicht allzu überzeugend, heißt es zur Begründung; außerdem warte man nun auf die Verbraucherpreise am Donnerstag, um die Daten besser einschätzen zu können.

   Die Schwankungsbreite im laufenden Monat sei eng und reiche von 2,27 bis 2,40 Prozent - der Markt stecke fest, konstatiert Anleihexperte Jason Evans, Mitbegründer des Hedgefonds NineAlpha Capital. Einen Grund für die zuletzt geringen Schwankungen sieht er in der ausgewogenen Positionierung vieler Marktteilnehmer, nachdem im Monat zuvor viele spekulative Positionen glattstellt worden seien. Der Experte sieht dennoch Luft nach oben für die Langläufer angesichts ihres Renditevorsprungs gegenüber deutschen und japanischen Anleihen.

=== Index Schlussstand Bewegung % Bewegung abs. Dow Jones Industrial 17.687,82 +0,2% +40,07 S&P-500 2.051,80 +0,5% +10,48 Nasdaq-Composite 4.702,44 +0,7% +31,44 Nasdaq-100 4.242,19 +0,7% +28,40

Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 3/8% 2 Jahre 99-24/32 unv 0,508% unv. 7/8% 3 Jahre 99-24/32 + 1/32 0,955% -0,8 Bp 1-3/4% 5 Jahre 99-15/32 + 2/32 1,610% -1,7 Bp 2% 7 Jahre 99-27/32 + 3/32 2,024% -1,7 Bp 2-1/4% 10 Jahre 99-12/32 + 5/32 2,322% -1,8 Bp 3% 30 Jahre 99-4/32 + 9/32 3,045% -1,4 Bp

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8.35 Uhr Mo, 18.04 Uhr EUR/USD 1,2537 0,41% 1,2486 1,2455 EUR/JPY 146,54 0,65% 145,60 145,01 EUR/CHF 1,2012 -0,01% 1,2013 1,2016 USD/JPY 116,88 0,24% 116,60 116,43 GBP/USD 1,5631 -0,17% 1,5658 1,5648 === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

   DJG/DJN/gos

   (END) Dow Jones Newswires

   November 18, 2014 16:21 ET (21:21 GMT)

   Copyright (c) 2014 Dow Jones & Company, Inc.- - 04 21 PM EST 11-18-14

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