15.06.2020 18:17:45
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MÄRKTE USA/Börse verringert Verluste - Angst vor zweiter Pandemiewelle lässt nach
NEW YORK (Dow Jones)--Wachsende Befürchtungen einer möglichen zweiten globalen Pandemie-Welle drücken die Wall Street am Montag ins Minus. Allerdings werden die Verluste vereinzelt zum Wiedereinstieg genutzt, so dass sich die Abgaben im Handelsverlauf deutlich verringern.
Eine zweite Welle dürfte den bestehenden negativen Einfluss auf die Weltkonjunktur nochmals verstärken. Unter anderem hatte China den höchsten Anstieg bei Neuinfektionen seit April gemeldet. Auch in den USA waren die Fallzahlen in mehreren Bundesstaaten zuletzt gestiegen.
Gleichzeitig gibt es aber Beobachter, die einem möglichen Wiederaufflackern der Pandemie gelassener entgegensehen. Die Analysten von ThinkMarkets verweisen auf Erwartungen, dass eine zweite Infektionswelle nicht mehr den gleichen wirtschaftlichen Schaden anrichten wird wie die erste. Die Menschen seien sich mittlerweile der Wichtigkeit der Social-Distancing-Regeln sehr viel bewusster, was hoffentlich zur Folge haben werde, dass neue Ausbrüche viel besser zu kontrollieren seien und daher das Wirtschaftsleben weniger beeinträchtigt werde.
Gegen Mittag (Ortszeit New York) liegt der Dow-Jones-Index noch 1,1 Prozent im Minus bei 25.332 Punkten. Im Tagestief hatte der Index bei 24.843 Punkten notiert. Der S&P-500 verliert 0,7 Prozent und der Nasdaq-Composite 0,1 Prozent.
Unterstützung kommt auch von ermutigenden Konjunkturdaten. So ist die Geschäftsaktivität des verarbeitenden Gewerbes im Großraum New York im Juni auf minus 0,2 gestiegen und liegt damit nur noch knapp unter der Expansionsschwelle. Im Vormonat war noch ein Minus von 48,5 verzeichnet worden. Analysten hatten nur eine Erholung auf minus 32,5 erwartet.
In China hat sich im Mai die Erholung der Industrie fortgesetzt, wenn auch nicht so deutlich wie erwartet. Die Industrieproduktion legte um 4,4 Prozent zu nach einem Wachstum von 3,9 Prozent im April. Ökonomen hatten einen Anstieg von 5,0 Prozent erwartet.
Mit der sich länger hinziehenden Pandemie haben Volkswirtschaften die sprichwörtliche Wahl zwischen Pest und Cholera: Staaten müssten sich entscheiden, ob sie ihre Wirtschaft wieder öffneten und dafür die öffentliche Gesundheit gefährdeten, oder ob sie mit dem Wiederhochfahren warteten und im Gegenzug den konjunkturellen Schaden in Kauf nähmen, sagt Edward Park, Deputy Investment Officer beim Londoner Vermögensverwalter Brooks Macdonald.
Ölpreise volatil
Heftige Preisschwankungen erleben die Ölpreise. Die Angst vor einer zweiten Welle der Coronavirus-Pandemie und einer damit einhergehenden Konjunkturschwäche drückte den Preis für die US-Sorte WTI zeitweise um über 4 Prozent. Mit der Erholung der Aktienmärkte verbilligt sich WTI aktuell um nur noch 0,5 Prozent auf 36,09 Dollar. Für Brent geht es um 0,4 Prozent auf 38,89 Dollar nach oben.
Der Goldpreis profitierte nur kurz von seinem Status als "sicherer Hafen". Zwischenzeitliche Gewinne werden wieder abgegeben und das Edelmetall rutscht ins Minus. Die Feinunze verliert 0,7 Prozent auf 1.719 Dollar. Dagegen legen die US-Anleihen kräftiger zu. Die Rendite zehnjähriger Papiere reduziert sich um 1,9 Basispunkte auf 0,68 Prozent.
Das britische Pfund bleibt unter Druck. Zwischenzeitlich rutschte die Devise bis auf 1,2454 Dollar ab, konnte im Anschluss die Marke von 1,25 Dollar jedoch wieder zurückerobern. Im Fokus steht eine Video-Konferenz zwischen Premierminister Boris Johnson und Spitzenvertretern der EU. Dabei geht es um das weitere Vorgehen in den Brexit-Verhandlungen. Die Frist für eine mögliche Verlängerung der geplanten Übergangsphase läuft Ende Juni ab. Die Gespräche sollen zwar intensiviert werden, eine Einigung auf ein Handelsabkommen ist aber immer noch nicht absehbar.
Hertz mit geplanter Kapitalerhöhung unter Druck
Die Aktie des Autovermieters Hertz bricht mit der Aussicht auf eine Kapitalerhöhung um 21 Prozent ein. Das Unternehmen will sich am Markt 1 Milliarde Dollar beschaffen und hat dafür von einem Insolvenzgericht grünes Licht bekommen. Der Fall ist ungewöhnlich, weil sich Hertz in Insolvenz befindet. Das Unternehmen hatte sich im vergangenen Monat angesichts eines Schuldenbergs von 19 Milliarden Dollar und eines wegen der Corona-Pandemie praktisch zum Erliegen gekommenen Geschäfts für zahlungsunfähig erklärt. Zuletzt war es zu einer massiven Erholung des zuvor abgestürzten Kurses gekommen. Vereinzelt wurde als möglicher Grund auf die Unterstützungsmaßnahmen der US-Notenbank für den Aktienmarkt und die Wirtschaft verwiesen.
3M hat im Mai einen Umsatzrückgang von 20 Prozent auf 2,2 Milliarden US-Dollar verbucht. Getrieben war dieser durch rückläufige Umsätze in allen vier Geschäftssegmenten und in allen drei Regionen. Der Rückgang beschleunigte sich im Vergleich zum Vormonat, allerdings hatte der Mai zwei Arbeitstage weniger, was laut Mitteilung mitverantwortlich war für den Rückgang. Die Aktie dreht nach anfänglichen Verlusten ins Plus und liegt nunmehr 0,3 Prozent vorne.
Genius Brands International steigen um 11,5 Prozent. Der Schauspieler und Ex-Gouverneur von Kalifornien, Arnold Schwarzenegger, investiert in das Unternehmen, das Trickfilme für Kinder und Jugendliche produziert.
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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
DJIA 25.331,90 -1,07 -273,64 -11,24
S&P-500 3.019,27 -0,72 -22,04 -6,55
Nasdaq-Comp. 9.576,69 -0,13 -12,12 6,73
Nasdaq-100 9.635,90 -0,29 -27,88 10,34
US-Anleihen
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD
2 Jahre 0,18 -2,4 0,20 -102,5
5 Jahre 0,31 -2,2 0,34 -161,1
7 Jahre 0,52 -1,9 0,54 -172,8
10 Jahre 0,68 -1,9 0,70 -176,1
30 Jahre 1,42 -3,5 1,46 -164,6
DEVISEN zuletzt +/- % Mo., 8.17 Uhr Fr, 17:21 Uhr % YTD
EUR/USD 1,1273 +0,26% 1,1245 1,1244 +0,5%
EUR/JPY 121,00 +0,25% 120,55 120,6675 -0,8%
EUR/CHF 1,0712 -0,07% 1,0714 1,07 -1,3%
EUR/GBP 0,8986 +0,04% 0,9020 0,8970 +6,2%
USD/JPY 107,34 -0,03% 107,22 107,3195 -1,3%
GBP/USD 1,2545 +0,25% 1,2466 1,25 -5,3%
USD/CNH (Offshore) 7,0830 -0,01% 7,0942 7,0826 +1,7%
Bitcoin
BTC/USD 9.288,76 -0,50% 8.963,26 9394,2550 +28,8%
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 36,09 36,26 -0,5% -0,17 -38,7%
Brent/ICE 38,89 38,73 +0,4% 0,16 -38,2%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.718,82 1.730,59 -0,7% -11,77 +13,3%
Silber (Spot) 17,25 17,50 -1,4% -0,25 -3,4%
Platin (Spot) 813,40 811,65 +0,2% +1,60 -15,7%
Kupfer-Future 2,56 2,60 -1,6% -0,04 -9,1%
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/cln/ros
(END) Dow Jones Newswires
June 15, 2020 12:17 ET (16:17 GMT)
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