22.09.2022 17:54:40

MÄRKTE USA/Anleger bleiben am Tag nach der Fed im Verkäufermodus

NEW YORK (Dow Jones)--Nach den deutlichen Verlusten am Vortag im Anschluss an die Zinsentscheidung der US-Notenbank geht es an der Wall Street am Donnerstagmittag (Ortszeit) erneut nach unten. Der Dow-Jones-Index verliert 0,4 Prozent auf 30.055 Punkte. Der S&P-500 fällt um 0,8 Prozent und der Nasdaq-Composite büßt 1,4 Prozent ein. Zwar war die Zinserhöhung mit 75 Basispunkten wie erwartet ausgefallen, doch hat die Fed deutlich gemacht, dass sie auf Kosten des Wirtschaftswachstums der Bekämpfung der Inflation höchste Priorität einräumen wird. Fed-Chef Jerome Powell wiederholte, dass es ohne Schmerzen nicht gehe, und nahm die Prognosen für das Wirtschaftswachstum deutlich nach unten. Zum Jahresende will die US-Notenbank den Leitzins bei unerwartet hohen 4,25 bis 4,5 Prozent sehen.

Damit steigt das bestehende Risiko einer Rezession, heißt es. Denn auch die anderen Notenbanken drehen weiter kräftig an der Zinsschraube. So haben am Berichtstag auch die Bank of England und die Schweizerische Notenbank die Zinsen erhöht. "Das war wirklich die erste Andeutung von Powell, dass dies mit erheblichen wirtschaftlichen Problemen verbunden sein wird", sagt Laura Cooper, Makrostrategin bei Blackrock. "Wir gehen davon aus, dass die USA in eine Rezession eintreten werden, wahrscheinlich in der ersten Hälfte des nächsten Jahres."

Das vorbörsllich veröffentlichte Leistungsbilanzdefizit für das zweite Quartal fiel etwas niedriger aus als erwartet. Die Zahl der Erstanträge auf Leistungen aus der US-Arbeitslosenversicherung hat in der Vorwoche zwar zugenommen, aber nicht so stark wie erwartet. Der Index der Frühindikatoren für August fiel etwas schlechter aus als prognostiziert.

Dollar gibt Gewinne teilweise wieder ab

Der Dollar zeigt sich fester, nachdem er bereits am Mittwoch in Reaktion auf die falkenhafter als erwartet ausgefallenen Zinsprognosen der US-Notenbank gestiegen war. Der Dollar-Index steigt um 0,7 Prozent. Für Devisenanalyst Ulrich Leuchtmann von der Commerzbank hat die US-Notenbank keine neuen Dollar-positiven Argumente geliefert. Insgesamt rechtfertigten die Aussagen der Fed die gegenwärtige Dollar-Stärke, sie lieferten aber kaum neue Argumente, was er aber immer noch für moderat Dollar-positiv halte, weil es auch hätte anders kommen können. Powell habe einige Fragen zu einer hypothetischen zukünftigen Pause im Zinszyklus beantworten müssen, was nicht leicht hinzubekommen gewesen sei, ohne denen Futter zu liefern, die seine Worte taubenhaft interpretieren wollten.

Die Ölpreise legen nach den Vortagesabgaben, im Anschluss an die erwartete Zinserhöhung der US-Notenbank, zu. Es wird erwartet, dass der Schritt der Fed, die Inflation zu dämpfen, zu einem stärkeren Wirtschaftsabschwung führen wird, der die Nachfrage nach Öl schwächen und Ölimporte aufgrund eines stärkeren US-Dollars verteuern könnte.

Der Goldpreis gibt um 0,2 Prozent ab, was Händler vor allem mit den Gewinnen des Dollar begründen. Für die Renditen am Anleihemarkt geht es mit den Inflationssorgen massiv nach oben. Dabei fällt das Plus diesmal am langen Ende des Marktes höher aus. Die Rendite zehnjähriger Papiere klettert um 15,8 Basispunkte auf 3,69 Prozent.

H.B. Fuller nach Zahlen gesucht

Bei den Einzelwerten geht es für die Aktien von H.B. Fuller um 0,6 Prozent aufwärts. Der Klebstoffhersteller steigerte im dritten Quartal zwar den Nettogewinn und legte auch beim Umsatz zu, beide Kennziffern verfehlten jedoch die Erwartungen. Stützend wirkt aber, dass das Unternehmen den unteren Rand der Gewinnspanne für das im Gesamtjahr erwartete Ergebnis anhob.

Der Hausbauer KB Home (-4,8%) schnitt ebenfalls ergebnisseitig besser als geschätzt ab, verfehlte aber trotz eines 26-prozentigen Anstiegs die Umsatzerwartung. Dazu teilte KB Home mit, dass sich wegen höherer Hypothekenzinsen, Inflation und wirftschaflichem Druck die Nettoaufträge im Berichtsquartal halbiert hätten.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 30.055,39 -0,4% -128,39 -17,3%

S&P-500 3.759,03 -0,8% -30,90 -21,1%

Nasdaq-Comp. 11.065,18 -1,4% -155,01 -29,3%

Nasdaq-100 11.492,26 -1,3% -145,54 -29,6%

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 4,14 +10,0 4,04 340,5

5 Jahre 3,92 +14,9 3,77 265,8

7 Jahre 3,85 +16,6 3,68 240,5

10 Jahre 3,69 +15,8 3,53 217,7

30 Jahre 3,63 +12,6 3,50 172,8

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:20 Uhr Mi, 17:04 Uhr % YTD

EUR/USD 0,9827 -0,1% 0,9821 0,9874 -13,6%

EUR/JPY 139,77 -1,4% 142,66 142,31 +6,8%

EUR/CHF 0,9649 +1,4% 0,9489 1,0361 -7,0%

EUR/GBP 0,8722 -0,1% 0,8744 0,8718 +3,8%

USD/JPY 142,26 -1,2% 145,28 144,13 +23,6%

GBP/USD 1,1261 -0,1% 1,1232 1,1326 -16,8%

USD/CNH (Offshore) 7,0882 +0,2% 7,0979 7,0636 +11,6%

Bitcoin

BTC/USD 18.928,86 +2,6% 18.806,08 19.196,57 -59,1%

ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 83,84 82,94 +1,1% +0,90 +19,1%

Brent/ICE 90,78 89,83 +1,1% +0,95 +22,8%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 187,75 189,78 -1,1% -2,03 +199,2%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.670,65 1.674,20 -0,2% -3,55 -8,7%

Silber (Spot) 19,51 19,63 -0,6% -0,12 -16,3%

Platin (Spot) 906,20 912,90 -0,7% -6,70 -6,6%

Kupfer-Future 3,50 3,49 +0,1% +0,00 -21,0%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/raz/ros

(END) Dow Jones Newswires

September 22, 2022 11:55 ET (15:55 GMT)

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