29.01.2018 18:39:45

MÄRKTE USA/Aktien von Gewinnmitnahmen und hohen Renditen gedrückt

NEW YORK (Dow Jones)--Nach dem kräftigen Schluck aus der Kurspulle zum Wochenschluss legen Anleger an der Wall Street am Montag eine Pause ein und nehmen Gewinne mit. Angesichts der seit Monaten andauernden Rekordjagd sei dies nur vernünftig, kommentiert Marktanalyst Craig Erlam von Oanda. Neben Aktien fallen vor allem die Rentenkurse. Die US-Zehnjahresrendite steigt in der Folge auf das höchste Niveau seit April 2014.

Gegen Mittag US-Ostküstenzeit kommt der Dow-Jones-Index um 0,4 Prozent zurück auf 26.521 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite büßen 0,4 bzw. 0,3 Prozent ein. Börsianer sprechen aber auch von Zurückhaltung der Akteure am Aktienmarkt angesichts einer Börsenwoche, die gespickt ist mit Höhepunkten wie Quartalsergebnissen von Apple, Alphabet, Amazon, Facebook und Microsoft, den US-Arbeitsmarktdaten für Januar und der Rede von US-Präsident Donald Trump zur Lage der Nation am Dienstag. Dabei dürfte die Handelspolitik eine gewichtige Rolle spielen.

US-Konsum steigt

Am Rentenmarkt fallen die Notierungen auf breiter Front. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen zieht um 5 Basispunkte auf 2,71 Prozent an und erklimmt damit das höchste Niveau seit April 2014. steigende Infrastrukturausgaben zusätzlich zu den Effekten der beschlossenen Steuerreform könnten die Inflation und damit auch das Zinsniveau befeuern, heißt es.

Zu den steigenden Zinsen heißt es außerdem, ein steigender US-Konsum könne die Inflation weiter befeuern. Dies wiederum sorge für zunehmende Zinserhöhungsfantasie. Die US-Verbraucher sind im Dezember etwas großzügiger auf Einkaufstour gegangen. Im Gegenzug sank die Sparquote auf den niedrigsten Stand seit September 2005. Verglichen mit dem Vormonat stiegen die Ausgaben zwar geringfügig weniger als erwartet, für November wurde das Plus aber deutlich nach oben revidiert. Die Einkommen stiegen etwas deutlicher als prognostiziert. Das von der US-Notenbank favorisierte Preismaß PCE erreichte auf Jahressicht 1,7 Prozent. Die Fed strebt eine Inflation von 2 Prozent an.

Die aggregierte Dividendenrendite des Dow liegt unterdessen bei 2,1 Prozent und damit mittlerweile klar unter der Zehnjahresrendite am Anleihemarkt von 2,7 Prozent. Beim S&P-500 fällt die Relation noch ungünstiger aus.

US-Notenbanksitzung selten spannungsarm erwartet

Leicht bremsend auf den Aktienmarkt wirkt auch der US-Dollar, der sich nach seinem jüngsten Schwächeanfall etwas berappelt - auch dank steigender Renditen. Der WSJ-Dollarindex klettert um 0,3 Prozent, bleibt aber in der Nähe seines Dreijahrestiefs. Der Euro fällt auf 1,2352 Dollar nach Wechselkursen klar über die Marke von 1,24 zum Vorwochenschluss. Doch bleiben Analysten gegenüber dem Greenback mittelfristig skeptisch. Die Kapitalflüsse nach Europa sprächen gegen die US-Devise, heißt es.

Wenig Erwartungen richten sich an das zweitägige Treffen des Offenmarktausschusses der US-Notenbank (Fed) - das letzte unter Führung der scheidenden Präsidentin Janet Yellen. Mehrheitlich wird für Mittwoch mit keiner Zinserhöhung gerechnet. Weiter unklar ist, ob die Notenbank es im laufenden Jahr wie von ihr avisiert bei drei Zinserhöhungen belassen wird oder sie möglicherweise angesichts der robusten Konjunktur und der allmählich anziehenden Inflation viermal an der Zinsschraube drehen wird.

Kalt- und Heißgetränke tun sich zusammen

Dafür, dass der Montag seinem Ruf als "Merger Monday" wieder einmal gerecht wird, sorgen der Limonadenexperte Dr Pepper Snapple Group und der Kaffeespezialist Keurig Green Mountain. Die beiden in der US-Getränkebranche tätigen Unternehmen wollen sich zusammenschließen. Das neue Unternehmen käme auf einen Pro-forma-Umsatz von etwa 11 Milliarden US-Dollar. Die Aktionäre von Dr Pepper Snapple sollen 103,75 Dollar je Aktie in Form einer Sonderdividende erhalten. Sie wären mit 13 Prozent an dem neuen Unternehmen beteiligt. Keurig erwartet bei KDP ab 2021 Synergien von 600 Millionen Dollar jährlich. Für die Pepper-Aktie geht es um rund 24 Prozent auf 118,38 Dollar nach oben.

Apple fallen um 1,3 Prozent, nachdem Nikkei Asia Review von einer Produktionskürzung beim iPhone X berichtet hat. Im ersten Kalenderquartal soll demnach die Produktionsmenge auf 20 Millionen Geräte reduziert werden. Das wären nur noch halb so viele Geräte wie noch vor einigen Monaten erwartet. Das Nachrichtenmagazin führt die Produktionskürzung darauf zurück, dass weniger Geräte als erwartet verkauft würden.

Quartalszahlen haben unter anderem Lockheed Martin und Seagate Technology vorgelegt. Lockheed Martin hat im Schlussquartal auf bereinigter Basis die Erwartungen übertroffen und blickt zuversichtlich in das neue Jahr. Lockheed legen um 0,9 Prozent zu. Der Speichermedienspezialist Seagate hat ebenfalls besser abgeschnitten als gedacht. Seagate verbilligen sich um 1,0 Prozent. Händler sprechen von Gewinnmitnahmen nach guten Nachrichten.

Bei Avon Products drängen Investoren auf einen Verkauf. Drei Aktionäre, die zusammen rund 3,5 Prozent an Avon halten, drängen den Kosmetikkonzerns, sich selbst zum Verkauf zu stellen, weil sie befürchten, dass Avon bei der vor einem Jahr begonnenen Umgestaltung die Zeit davon läuft. Eine neue Eigentümerschaft und Führung sei nötig, um den Umbau zum Abschluss zu bringen. Zudem kritisieren sie das Tempo bei der Suche nach einem neuen CEO. Avon ziehen um 2,1 Prozent an.

Bewegung gibt es im Telekommunikationssektor angesichts von Berichten, wonach Präsident Trump beim nächsten Mobilfunkstandard 5G verhindern will, dass Chinesen im US-Mobilfunk mitmischen. AT&T und Verizon zeigen sich mit Abgaben von 0,8 bzw. 1,0 Prozent, T-Mobile US verlieren 1,3 Prozent. Belastet wird der renditestarke Sektor aber auch von steigenden Anleiherenditen.

Ford leiden unter etwas Verunsicherung, weil nach weniger als sechs Monaten im Amt der China-Chef des Automobilbauers aus persönlichen Gründen seinen Hut nimmt. Ford büßen 3,7 Prozent ein.

Öl und Gold werden billiger

Am Ölmarkt geben die Preise nach. Zum einen belastet etwas der wieder leicht steigende Dollar, weil er das Öl teurer macht für Käufer aus dem Nicht-Dollarraum. Zum anderen drückt etwas auf die Stimmung, dass der Irak seine Ölförderkapazitäten im Laufe des Jahres ausweiten will. Zudem ist in der Vorwoche die Zahl der aktiven Öl- und Gasförderstellen in den USA erneut gestiegen. Brentöl verbilligt sich um 1,6 Prozent auf 69,39 Dollar, US-Leichtöl der Sorte WTI um 1,1 Prozent auf 65,44 Dollar.

Gold verbilligt sich um 0,7 Prozent auf 1.340 Dollar je Feinunze. Hier macht sich der fortgesetzte Anstieg der Renditen am Anleihemarkt bemerkbar, weil sie Anleiheinvestitionen zunehmen attraktiver machen im Vergleich zu Anlagen in Gold.

===

INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 26.521,25 -0,36 -95,46 7,29

S&P-500 2.862,70 -0,35 -10,17 7,07

Nasdaq-Comp. 7.484,97 -0,28 -20,81 8,42

Nasdaq-100 7.004,13 -0,27 -18,84 9,50

US-Anleihen

Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD

2 Jahre 2,13 2,4 2,11 93,0

5 Jahre 2,51 4,0 2,47 58,5

7 Jahre 2,64 4,4 2,60 39,6

10 Jahre 2,71 5,0 2,66 26,8

30 Jahre 2,96 4,8 2,91 -10,7

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:22 Fr, 17.10 % YTD

EUR/USD 1,2357 -0,47% EUR/USD 1,2424 +2,9%

EUR/JPY 134,89 -0,02% EUR/JPY 135,00 -0,3%

EUR/CHF 1,1588 -0,10% EUR/CHF 1,1624 -1,0%

EUR/GBP 0,8800 +0,24% EUR/GBP 1,1414 -1,0%

USD/JPY 109,16 +0,45% USD/JPY 108,65 -3,1%

GBP/USD 1,4043 -0,70% GBP/USD 1,4182 +3,9%

Bitcoin Bitcoin

BTC/USD 11.100,00 -3,40% BTC/USD 11.204,00 -22,72

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 65,44 66,14 -1,1% -0,70 +8,3%

Brent/ICE 69,40 70,52 -1,6% -1,12 +4,2%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.340,37 1.349,58 -0,7% -9,21 +2,9%

Silber (Spot) 17,14 17,41 -1,5% -0,27 +1,2%

Platin (Spot) 1.008,00 1.011,30 -0,3% -3,30 +8,5%

Kupfer-Future 3,18 3,19 -0,1% -0,00 -3,3%

===

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/flf/gos

(END) Dow Jones Newswires

January 29, 2018 12:39 ET (17:39 GMT)

JETZT DEVISEN-CFDS MIT BIS ZU HEBEL 30 HANDELN
Handeln Sie Devisen-CFDs mit kleinen Spreads. Mit nur 100 € können Sie mit der Wirkung von 3.000 Euro Kapital handeln.
82% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit diesem Anbieter. Sie sollten überlegen, ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren.

Analysen zu T-Mobile USmehr Analysen

10.12.24 T-Mobile US Market-Perform Bernstein Research
09.12.24 T-Mobile US Buy UBS AG
25.10.24 T-Mobile US Kaufen DZ BANK
25.10.24 T-Mobile US Outperform RBC Capital Markets
24.10.24 T-Mobile US Buy UBS AG
Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Aktien in diesem Artikel

Apple Inc. 237,10 0,32% Apple Inc.
AT&T Inc. (AT & T Inc.) 22,48 0,36% AT&T Inc. (AT & T Inc.)
Ford Motor Co. 9,70 -1,61% Ford Motor Co.
Lockheed Martin Corp. 471,00 0,12% Lockheed Martin Corp.
T-Mobile US 220,05 -0,32% T-Mobile US
Verizon Inc. 40,20 0,21% Verizon Inc.

Indizes in diesem Artikel

NIKKEI 225 39 457,49 -0,03%