04.06.2019 18:11:43
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MÄRKTE EUROPA/Zinsspekulation führt zu Umsturz der Verhältnisse
Von Herbert Rude
FRANKFURT (Dow Jones)--Zinssenkungsspekulationen haben am Dienstag die Erholung an den europäischen Aktienmärkten beschleunigt. Der DAX gewann 1,5 Prozent auf 11.971 Punkte und der Euro-Stoxx-50 legte um 1,0 Prozent auf 3.333 Punkte zu. Dabei kehrten sich die Verhältnisse um: Über die vergangenen Wochen sehr schwache Aktien wurden ge-, die Gewinner der letzten Wochen wurden dagegen verkauft oder zumindest vernachlässigt.
Der Markt erwartet mit einer Wahrscheinlichkeit von über 60 Prozent eine erste Leitzinssenkung in den USA bereits im Juli. "Die Geldpolitik könnte den Aktienmärkten die Zeit erkaufen, die sie brauchen, um die Belastungen durch die angespannte Handelspolitik zu überdauern", sagte Jochen Stanzl, Chefanalyst von CMC Markets.
Die Zinsspekulation stützte auch den Goldpreis, der zeitweise auf 1.329 Dollar je Feinunze stieg und damit auf den höchsten Stand seit Ende Februar. Der Anleihemarkt trat auf der Stelle und verteidigte damit die jüngsten Aufschläge.
US-Notenbank-Chef Jerome Powell sagte, der Abwärtsdrift in den Inflationserwartungen müsse ernst genommen werden. Bereits vorher hatte James Bullard, Fed-Präsident von Saint Louis, geäußert, eine Zinssenkung könnte bald angebracht sein.
Autos geben Gas
Gefragt waren vor allem so genannte gefallene Engel, also Aktien die zuletzt besonders stark unter Druck gestanden hatten. Im DAX gewannen Covestro 4,8 Prozent, Thyssenkrupp 4,5 Prozent, Deutsche Bank 4,4 Prozent und BASF 3,7 Prozent.
Unter den Branchen stachen auf der Gewinnerseite die zuletzt ebenfalls tendenziell schwachen Autoaktien heraus. Der Index der Autoaktien führte die Gewinnerliste an mit einem Plus von 3,2 Prozent. Händler verwiesen auf die günstigen Auto-Absätze im Mai in den USA. Mit 17,3 Millionen Autos lag die hochgerechnete Jahresrate deutlich über der Schätzung von 16,9 Millionen. "Auch im langfristigen Durchschnitt ist die Entwicklung gut", sagte ein Händler. Renault, Fiat und Daimler legten alle etwa 4 Prozent zu, BMW knapp 3 Prozent.
VW stiegen um 3,3 Prozent. Volkswagen will den Börsengang von Traton noch vor der Sommerpause abschließen und die Aktie in Frankfurt und wegen Scania in Stockholm notieren lassen. Verkaufen will VW offenbar 10 bis 15 Prozent seiner Traton-Aktien.
Technologie-Titel holten stärkere Verluste bis zum Börsenschluss weitgehend auf. Am Montag hatten die großen US-Technologiekonzerne unter starkem Abgabedruck gelitten, weil Internetriesen wie Facebook und Amazon wegen ihrer marktbeherrschenden Stellungen stärker unter die Lupe genommen werden sollen. Bei den sogenannten FAANG-Aktien wurden zum Start in die Woche darauf fast 140 Milliarden Dollar an Marktkapitalisierung verbrannt.
In Europa wiesen so schließlich nur die zuletzt haussierenden Nahrungsmittelaktien Verluste auf. Ihr Index verlor 1 Prozent. Nestle gaben 2,1 Prozent ab, nachdem sie zu Wochenbeginn erstmals über die Marke von 100 Franken geklettert waren. Im DAX fielen die zuletzt starken Beiersdorf um 1 und Adidas um 0,5 Prozent.
Julius Bär sehr fest - Singapur steigt ein
In Zürich ging es für Julius Bär um 3,3 Prozent nach oben. Stützend wirkte der Einstieg des Staatsfonds aus Singapur (GIC), der sich mit 3,04 Prozent an Julius Bär beteiligt hat. Kräftig nach oben ging es auch für Aktien von Fluggesellschaften. Lufthansa-Chef Carsten Spohr hatte sich positiv zu den Sommerbuchungen geäußert. Lufthansa stiegen um 2,2, Air France-KLM um 3,7 und IAG um 3,1 Prozent. Easyjet legten um 3,5 Prozent zu und Ryanair um 4,8 Prozent. Dagegen haben Thomas Cook ihre Erholung beendet, der Titel brach wieder um 15 Prozent ein.
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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung
stand absolut in % seit
Jahresbeginn
Euro-Stoxx-50 3.333,49 +33,27 +1,0% +11,1%
Stoxx-50 3.078,84 +15,50 +0,5% +11,6%
Stoxx-600 372,67 +2,18 +0,6% +10,4%
XETRA-DAX 11.971,17 +178,36 +1,5% +13,4%
FTSE-100 London 7.214,29 +29,49 +0,4% +6,8%
CAC-40 Paris 5.268,26 +26,80 +0,5% +11,4%
AEX Amsterdam 541,15 +0,44 +0,1% +10,9%
ATHEX-20 Athen 2.083,45 -46,41 -2,2% +29,5%
BEL-20 Brüssel 3.458,39 +38,34 +1,1% +6,6%
BUX Budapest 41.157,02 +42,71 +0,1% +5,2%
OMXH-25 Helsinki 3.837,08 +27,74 +0,7% +4,1%
ISE NAT. 30 Istanbul 112.987,29 -352,46 -0,3% -1,2%
OMXC-20 Kopenhagen 973,31 -8,07 -0,8% +9,2%
PSI 20 Lissabon 4.985,36 +87,42 +1,8% +7,2%
IBEX-35 Madrid 9.117,60 +94,80 +1,1% +6,8%
FTSE-MIB Mailand 20.229,42 +355,18 +1,8% +8,5%
RTS Moskau 1.307,55 -7,67 -0,6% +22,6%
OBX Oslo 793,17 -3,19 -0,4% +7,3%
PX Prag 1.053,83 +3,93 +0,4% +6,8%
OMXS-30 Stockholm 1.537,31 +19,07 +1,3% +9,1%
WIG-20 Warschau 2.233,75 -3,96 -0,2% -1,9%
ATX Wien 2.929,06 +30,66 +1,1% +5,9%
SMI Zürich 9.597,71 -5,02 -0,1% +13,9%
Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD
Dt. Zehnjahresrendite -0,21 -0,01 -0,45
US-Zehnjahresrendite 2,13 0,06 -0,55
DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:36 Mo, 17:32 % YTD
EUR/USD 1,1237 -0,06% 1,1255 1,1204 -2,0%
EUR/JPY 121,66 +0,13% 121,45 121,48 -3,2%
EUR/CHF 1,1169 +0,10% 1,1170 1,1195 -0,8%
EUR/GBP 0,8866 -0,13% 0,8882 0,8876 -1,5%
USD/JPY 108,28 +0,21% 107,90 108,43 -1,3%
GBP/USD 1,2676 +0,08% 1,2674 1,2625 -0,7%
Bitcoin
BTC/USD 7.919,00 -6,77% 7.820,50 8.413,75 +112,9%
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 53,48 53,25 +0,4% 0,23 +13,1%
Brent/ICE 61,67 61,28 +0,6% 0,39 +11,8%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.323,00 1.325,10 -0,2% -2,11 +3,2%
Silber (Spot) 14,76 14,79 -0,2% -0,03 -4,7%
Platin (Spot) 820,28 823,00 -0,3% -2,72 +3,0%
Kupfer-Future 2,66 2,65 +0,5% +0,01 +0,8%
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/hru/flf
(END) Dow Jones Newswires
June 04, 2019 12:12 ET (16:12 GMT)
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