22.01.2013 19:11:32

MÄRKTE EUROPA/ZEW und Bundesbank-Dementi verhindern Kursrutsch

Von Michael Denzin Mit tendenziell kleineren Einbußen, damit aber gut erholt von einem Kursrutsch haben Europas Börsen am Dienstag den Handel beendet. Zwei Gerüchte hatten die Märkte am Morgen kurz und kräftig nach unten gedrückt. Der Dax brach zeitweise um über 100 Punkte ein. Auslöser waren Spekulationen über eine Gewinnwarnung und Kapitalerhöhung der Deutschen Bank und ein angeblicher Rücktritt von Bundesbankpräsident Jens Weidmann. Der Euro fiel darauf zum US-Dollar um über einen halben Cent. Erst das Dementi der Bundesbank, die Gerüchte um einen Rücktritt seien "völlig abwegig", beruhigte die Gemüter.

   Der Euro-Stoxx-50 gab um 0,4 Prozent auf 2.717 Punkte nach, der DAX um 0,7 Prozent auf 7.696 Zähler. Für Zurückhaltung sorgte auch das Warten auf die Geschäftszahlen von Google, IBM und Texas Instruments am Abend in den USA.

   Gute Laune verbreitete der überraschend starke ZEW-Index aus Deutschland: Er sprang mit 31,5 Punkten auf den höchsten Stand seit Mai 2010, obwohl Volkswirte nur mit 12,0 gerechnet hatten. Die Stimmung bei Finanzexperten hat sich zu Jahresbeginn deutlich verbessert. "Die Experten verbinden mit der verbesserten Stimmung an den Finanzmärkten offenbar die Hoffnung, dass die Unternehmen zurückgestellte Investitionen nunmehr doch durchführen", erklärte ZEW-Präsident Wolfgang Franz. Zudem konnte Spanien seinen Kapitalbedarf am Anleihemarkt problemlos decken. Schwache Hausverkäufe in den USA belasteten daher nicht.

   Negative Reaktionen rief hingegen das Öffnen der Geldschleusen durch die japanische Notenbank hervor. Wie am Markt prognostiziert, wird das Wertpapierkaufprogramm der Bank of Japan zu einer dauerhaften Einrichtung - so wie in den USA. "Wie von uns erwartet, hatte der Markt bereits sehr aggressive Käufe eingepreist. Auch die Nachricht, dass die höheren Käufe erst ab Januar 2014 beginnen, ist wohl eher eine Enttäuschung und damit positiv für den Yen", sagte Lutz Karpowitz von der Commerzbank. Der Dollar kostete am Abend 88,62 Yen, der Euro ging bei 1,33 Dollar um.

   Die Aktie der Deutschen Bank fiel um 1,9 Prozent auf 35,94 Euro, obwohl die Citigroup das Kursziel auf 39 von 33 Euro erhöht hat. Händler standen dem Gerücht über eine Gewinnwarnung bzw Kapitalerhöhung skeptisch gegenüber, da die Bank bereits ihre Gewinnziele korrigiert hatte. Allerdings könnten die von der Bank in Aussicht gestellten Sonderbelastungen im vierten Quartal als Aufhänger für die Spekulationen um eine Kapitalmaßnahme gedient haben.

   Commerzbank-Titel fielen um 2,5 Prozent. Europas Banksektor notierte dagegen nur 0,5 Prozent im Minus. Die Anteilsscheine von UniCredit und Credit Suisse schlossen sogar mit leichtem Plus.

   Siemens-Papiere stiegen um 0,2 Prozent auf 83,68 Euro. Am Tag vor Bekanntgabe der Quartalszahlen berichtete das Handelsblatt, die Münchener hätten im vierten Quartal 2012 einen Gewinn auf Vorjahresniveau erzielt. Dieser lag damals bei 1,3 Milliarden Euro. Auch der Umsatz sei mit etwa 17,9 Milliarden Euro stabil geblieben.

   Der Kurs von Siemens-Kontrahent Alstom legte nach Zahlenausweis um 0,6 Prozent zu. Der Auftragseingang von 5,1 Milliarden Euro deckte sich mit den Erwartungen. Beim Umsatz blieben die Franzosen mit 4,92 Milliarden Euro dagegen hinter der Konsensprognose zurück. BASF-Titel schlossen 1 Prozent tiefer bei 73,11 Euro und reagierten nicht auf Geschäftszahlen des US-Konkurrenten DuPont.

   Michelin-Aktien verloren nach enttäuschenden Reifenverkäufen im Dezember 2,6 Prozent auf 71,10 Euro. Auch der Wert des deutschen Konkurrenten Continental büßte darauf 0,6 Prozent ein.

   Deutsche Versorgerwerte zählten erneut zu den Hauptverlierern in Europa: E.ON-Papiere fielen um 2,2 Prozent und die Pendants von RWE um 2,9 Prozent. Die Analysten von UBS hatten das RWE-Kursziel auf 24 Euro gesenkt und die Empfehlung "Verkaufen" bestätigt. Den europäischen Versorgungssektor ließ dies kalt: Er gab nur um 0,5 Prozent nach.

   EADS-Aktien verteuerten sich um 2,3 Prozent auf 34,90 Euro. Laut Vorstandsvorsitzendem Tom Enders haben sich Umsatz und Gewinn des Luftfahrtkonzerns 2012 deutlich verbessert.

   Europäische Schlussstände von Dienstag, den 22. Januar 2013:

=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 2716,70 -9,93 -0,4% 17,3 Stoxx-50 2636,86 -1,69 -0,1% 11,3 Stoxx-600 287,66 -0,12 -0,0% 17,6 Frankfurt XETRA-DAX 7696,21 -52,65 -0,7% 30,5 London FTSE-100 6179,17 -1,81 -0,0% 11,0 Paris CAC-40 3741,01 -22,02 -0,6% 18,4 Amsterdam AEX 353,45 0,38 +0,1% 13,1 Athen ATHEX-20 336,42 9,32 +2,8% 27,0 Brüssel BEL-20 2549,71 2,32 +0,1% 22,4 Budapest BUX 19211,19 -452,93 -2,3% 13,2 Helsinki OMXH-25 2359,16 12,45 +0,5% 21,5 Istanbul ISE NAT. 30 107217,37 536,51 +0,5% 9,7 Kopenhagen OMXC-20 535,31 0,53 +0,1% 37,3 Lissabon PSI 20 6323,95 -52,90 -0,8% 10,9 Madrid IBEX-35 8665,90 -33,80 -0,4% 5,7 Mailand FTSE-MIB 17715,90 83,91 +0,5% 17,4 Oslo OBX 429,26 -2,78 -0,6% 20,0 Prag PX 1025,26 -4,41 -0,4% -1,3 Stockholm OMXS-30 1139,15 -3,95 -0,3% 15,3 Warschau WIG-20 2566,60 -7,07 -0,3% 19,7 Wien ATX 2436,89 -9,85 -0,4% 28,8 Zürich SMI 7291,85 -44,20 -0,6% 22,8

DEVISEN zuletzt '+/- % Di, 8.20 Uhr Mo, 17.47 Uhr EUR/USD 1,3308 -0,41% 1,3363 1,3317 EUR/JPY 117,9155 -1,00% 119,1124 119,6105 EUR/CHF 1,2365 -0,59% 1,2438 1,2405 USD/JPY 88,6040 -0,59% 89,1310 89,8250 GBP/USD 1,5855 0,01% 1,5853 1,5828 === Kontakt zum Autor: michael.denzin@dowjones.com DJG/mod/flf (END) Dow Jones Newswires

   January 22, 2013 12:40 ET (17:40 GMT)

   Copyright (c) 2013 Dow Jones & Company, Inc.- - 12 40 PM EST 01-22-13

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