18.07.2017 13:13:47

MÄRKTE EUROPA/ZEW-Index bietet keine Unterstützung

   Von Manuel Priego Thimmel

   FRANKFURT (Dow Jones)--Ein besser als erwartet ausgefallener ZEW-Index setzt an Europas Börsen am Dienstagmittag keine Akzente. Der Index der Konjunkturerwartungen sank im Juli auf 17,5 Punkte von 18,6 Punkten im Vormonat. Volkswirte hatten allerdings mit einem noch etwas stärkeren Rückgang auf 17,0 Punkte gerechnet. Hauptbelastungsfaktor für die Börsen bleibt die Euro-Stärke - die Einheitswährung ist über die Marke von 1,15 Dollar gestiegen und notiert damit auf dem höchsten Stand seit Mai 2016. Der Dax verliert 0,7 Prozent auf 12.494, für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,5 Prozent auf 3.498 Zähler nach unten.

   Die Politik der Notenbanken, eine etwas langsamere Gangart der Fed auf dem Zinserhöhungspfad sowie ein erwartetes schrittweises Zurückfahren der expansiven Geldpolitik der Europäischen Zentralbank, sowie der steigende Machtverlust von US-Präsidenten Donald Trump im US-Senat sind die Argumente, die für einen schwächeren Dollar sprechen. Die Blicke richten sich bereits auf die EZB-Sitzung am Donnerstag. Es wird mit taubenhaften Äußerungen von EZB-Präsident Mario Draghi gerechnet, um den Höhenflug des Euro zumindest zu verlangsamen.

Dollarskepsis steigt Nach Einschätzung der Commerzbank war es wohl nur eine Frage der Zeit, bis der Euro die Marke von 1,15 Dollar knacken würde. Schließlich habe das Wechselkurspaar schon eine ganze Weile mit dieser Marke geflirtet, so Devisenanalystin Esther Reichelt. Letztendlich habe dann doch ein nahezu nichtiger Grund ausgereicht, um den Euro über dieses Niveau zu hieven: Zwei weitere Senatoren kündigten an, gegen die US-Gesundheitsreform zu stimmen, die damit keine Mehrheit im Senat hätte.

   Offensichtlich hätten immer noch einige Marktteilnehmer darauf gehofft, dass die Gesundheitsreform eventuell doch noch vor der Sommerpause durch den Senat gehe und damit die große Wende im US-Reformstau einläute. Diese Hoffnungen lägen erst einmal auf Eis. Doch da befänden sich die Hoffnungen auf einen größeren Konjunkturschub aus Washington schon länger. Die recht heftige Dollar-Reaktion spiegele dementsprechend auch eine gegenwärtig am Markt vorherrschende, grundlegende Dollar-Skepsis wider, urteilt Reichelt.

Lufthansa hebt Prognose an - Anleger nehmen Gewinne mit Derweil kommt die Berichtssaison auch in Europa langsam in Fahrt. Die Deutsche Lufthansa hat ihren operativen Gewinn im ersten Halbjahr fast verdoppelt und die Jahresprognose für das bereinigte EBIT angehoben. Der Umsatz stieg in den ersten sechs Monaten des Jahres um gut 2 Milliarden auf 17 Milliarden Euro. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern sprang auf 1,04 Milliarden Euro nach 529 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum.

   Die Analysten der Commerzbank verweisen darauf, dass die Geschäftszahlen zwar hervorragend seien, der Markt jedoch eine erhöhte Gewinnprognose schon eingepreist habe. Zudem gebe es Anzeichen für ein schwächeres Momentum im zweiten Halbjahr: "Der Ausblick für das zweite Halbjahr impliziert 'nur' ein adjustiertes EBIT rund 100 Millionen Euro über dem Vorjahr", so die Commerzbank-Analysten. Die Analysten von Mainfirst zeigen sich zudem enttäuscht von der Preisentwicklung. Lufthansa geben 1,8 Prozent nach.

   Auch Software AG wird nach einem guten zweiten Quartal zuversichtlicher. Der TecDAX-Konzern erhöhte über Nacht den Jahresausblick für die operative Marge. Das Unternehmen verwies auf die starke Projektpipeline und die gute Profitabilität in der abgelaufenen Berichtsperiode, die dem margenstarken Wartungsgeschäft im Digitalbereich zu verdanken war. Die Aktie kann sich gegen den schwachen Gesamtmarkt behaupten und gewinnt 1 Prozent.

Novartis bestätigt nach gutem Quartal Ausblick Der schweizerische Pharmakonzern Novartis hat im zweiten Quartal 2017 von höheren Veräußerungsgewinnen und geringeren Abschreibungen profitiert und bekräftigt die Jahresprognose. Der Reingewinn legte um 10 Prozent zu. Der Kernreingewinn, der um Sonderposten und Wertberichtigungen bereinigt ist, verbuchte ein Minus von 2 Prozent in Dollar und auf Basis konstanter Wechselkurse ein Plus von 1 Prozent. Für die Aktie geht es in Zürich um 2,2 Prozent nach oben.

   An der Börse kommen die Geschäftszahlen von Ericsson nicht gut an, die Aktie bricht um mehr als 10 Prozent ein. Im Handel wird auf den unerwartet hohen Verlust des Netzwerkausrüsters verwiesen. Dieser sei im zweiten Quartal mit 1 Milliarde Kronen doppelt so hoch wie von Analysten ohnehin befürchtet ausgefallen. Zudem kam die Bruttomarge deutlich zurück.

   "Die Gewinne liegen heftig unter den Erwartungen", sagt ein Händler zu den Geschäftszahlen von K+S-Wettbewerber Yara. Das adjustierte EBITDA im zweiten Quartal rangiert 27 Prozent unter dem Vorjahreswert. Yara selbst führt die schwache Entwicklung darauf zurück, dass der Düngemittelkonzern in die Zange genommen werde von steigenden Energiepreisen bei gleichzeitigem Druck auf die Preise der Absatzprodukte. Für die Yara-Aktie geht es um 4,1 Prozent nach unten, K+S geben 1,2 Prozent nach. Zalando werden mit 7,8 Prozent Verlust abgestraft, nachdem der Onlinehändler sowohl Gewinn- als auch die Umsatzprognose verfehlt hat.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.497,90 -0,52 -18,45 6,30 Stoxx-50 3.148,44 -0,51 -16,09 4,58 DAX 12.493,51 -0,74 -93,65 8,82 MDAX 24.963,93 -0,69 -172,29 12,51 TecDAX 2.291,94 -0,68 -15,63 26,51 SDAX 11.122,38 -0,64 -72,07 16,84 FTSE 7.403,62 -0,01 -0,51 3,65 CAC 5.204,73 -0,49 -25,44 7,04 Bund-Future 161,64% 0,25 -0,71

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 7.35 Uhr Mo, 17.10 Uhr % YTD EUR/USD 1,1562 +0,26% 1,1531 1,1475 +9,9% EUR/JPY 129,62 +0,30% 129,23 129,41 +5,4% EUR/CHF 1,1033 -0,29% 1,1064 1,1046 +3,0% EUR/GBP 0,8876 +0,84% 0,8802 1,1387 +4,1% USD/JPY 112,11 +0,02% 112,09 112,79 -4,1% GBP/USD 1,3027 -0,55% 1,3099 1,3066 +5,6%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 46,15 46,02 +0,3% 0,13 -18,9% Brent/ICE 48,55 48,42 +0,3% 0,13 -17,4%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.238,29 1.234,40 +0,3% +3,89 +7,5% Silber (Spot) 16,19 16,12 +0,4% +0,07 +1,6% Platin (Spot) 926,70 925,50 +0,1% +1,20 +2,6% Kupfer-Future 2,71 2,72 -0,3% -0,01 +7,6% === Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

   DJG/mpt/flf

   (END) Dow Jones Newswires

   July 18, 2017 06:43 ET (10:43 GMT)

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