MÄRKTE EUROPA/Zaghafte Erholung an den Börsen

   Von Manuel Priego Thimmel

   FRANKFURT (Dow Jones)--Relativ impulsarm zeigen sich Europas Aktienmärkte am Donnerstagmittag. "Es gibt momentan kaum Kundeninteresse an Einzelaktien", sagt ein Händler. Viele Anleger seien bereits dabei, Positionen mit Blick auf das nahende Wochenende zu schließen. Erst kommende Woche gehe das Geschäft dann wieder mit dem Ende der Osterferien und dem Beginn der Berichtssaison richtig los.

   Der Dax steigt 0,5 Prozent auf 12.095, für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,6 Prozent auf 3.765 nach oben. In den USA hat Alcoa am Vorabend die dortige Berichtssaison eröffnet. Der Aluminiumkonzern Alcoa hat im ersten Quartal zwar mehr verdient als erwartet, beim Umsatz blieb das vom ehemaligen Siemens-Chef Klaus Kleinfeld geführte Unternehmen aber hinter den Erwartungen zurück. Die Aktie fiel nachbörslich um 3,2 Prozent.

   Gegen einen größeren Rücksetzer an den Börsen spricht nach Aussagen von Händlern, dass Unternehmen weiter auf Shopping-Tour gehen. Nach dem Übernahmeangebot von FedEx für TNT und dem Kauf der BG Group durch Royal Dutch Shell will nun der US-Pharmakonzern Mylan mit Perrigo den weltweit größten Hersteller rezeptfreier Medikamente übernehmen. Die Unternehmen haben einen Börsenwert von rund 45 Milliarden Dollar. Perrigo-Aktien schossen um 18 Prozent nach oben und Mylan um 15 Prozent.

   Der Kurs des deutschen Generikaherstellers Stada zieht um 2,9 Prozent an. Die geplante Akquisition von Perrigo durch Mylan könnte einige Investoren veranlassen, das Risiko-Chance-Profil von Stada angesichts der Angebotskonditionen neu zu bewerten, so J.P. Morgan (JPM). Die Bewertungskennziffern für Perrigo deuteten auf deutliches Aufwärtspotenzial für Stada in einem ähnlichen, aber hypothetischen Szenario.

   Bei den zuletzt gemiedenen Automobilaktien kommt es zu Käufen. BMW steigen 1,8 Prozent, VW 1,2 Prozent und Daimler 0,7 Prozent. Der Sektor gewinnt europaweit 1,3 Prozent. Gemieden werden dagegen Stahlwerte. So geht es für die ThyssenKrupp-Aktie 1,3 Prozent nach unten. Salzgitter und ArcelorMittal geben leicht nach. Am Londoner Aktienmarkt geraten die Kurse der großen Bergwerkskonzerne unter Druck. Die Credit Suisse hat mit Anglo American und BHP Billiton zwei Branchenriesen abgestuft. Anglo American verlieren 1 Prozent und BHP Billiton 0,7 Prozent. Der Sektor der Roh- und Grundstoffwerte notiert unverändert, trägt damit aber die Rote Laterne unter den europäischen Branchen.

   Vivendi verteuern sich dagegen um 1 Prozent. Der Medienkonzern, der unter dem Druck von Aktionären steht, gibt diesem nach und will eine Sonderdividende von 2 Euro je Aktie ausschütten. Die Aktie von Burberry legt um 3,8 Prozent zu. Die Analysten der Credit Suisse verweisen auf einen Zeitungsbericht, wonach das Unternehmen ein mögliches Übernahmeziel für einen US-Wettbewerber oder eine Beteiligungsgesellschaft werden könne.

   Der Euro neigt zum US-Dollar weiter zur Schwäche und notiert am Mittag bei 1,0765 Dollar. Und das, obgleich Griechenland offenbar eine Kredittranche des Internationalen Währungsfonds (IWF) von 462 Millionen Euro zurückgezahlt hat. Der Hauptgrund für die Schwäche dürfte sein, dass sich die US-Notenbank in ihrem jüngsten Sitzungsprotokoll weniger besorgt über die Dollar-Stärke gezeigt hat als von einigen Beobachtern erwartet worden war.

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.05 Uhr Mi, 17.35 Uhr EUR/USD 1,0764 0,03% 1,0761 1,0805 EUR/JPY 129,15 -0,18% 129,39 129,61 EUR/CHF 1,0445 0,21% 1,0423 1,0429 USD/JPY 119,97 -0,25% 120,27 119,95 GBP/USD 1,4825 -0,24% 1,4862 1,4917 === Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@dowjones.com

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