17.10.2016 08:57:48

MÄRKTE EUROPA/Vorsichtiger Start erwartet - Banken im Blick

   Von Michael Denzin

   FRANKFURT (Dow Jones)--Mit einem vorsichtigen Start in die neue Handelswoche rechnen Händler am Montag. Grund ist der Auftakt der US-Berichtssaison. Nachdem am Freitag bereits drei US-Banken überraschend gute Quartalsberichte veröffentlicht haben, legen in dieser Woche, gemessen an der Marktkapitalisierung, schon fast ein Viertel aller Unternehmen im S&P-500-Index ihre Zahlen vor. Dies könnte für etwas Stress an den Finanzmärkten sorgen.

   Zudem steht am Freitag am Terminmarkt der kleine Verfalltermin auf der Agenda, der die Märkte beeinflussen kann. Sollten die Aktienmärkte im Vorfeld nach oben laufen, dürfte von Seiten des Terminmarkts Kaufinteresse an die Börsen kommen. In diesem Umfeld erwartet IG den Dax 25 Punkte leichter bei 10.555 Punkten, auch der Euro-Stoxx-50 dürfte im Minus starten.

   Unterstützung könnten die Börsen in Europa aber vom Euro bekommen, der unter 1,10 Dollar in den europäisch dominierten Handel gestartet ist. An der Börse wird bald mit einer US-Leitzinsanhebung gerechnet, die Renditen der zehnjährigen US-Treasurys waren am Freitag auf den höchsten Stand seit Anfang Juni geklettert. Einen kleinen Dämpfer gibt es nur von der Notenbank-Filiale Atlanta: Sie sieht das Wachstum im dritten Quartal auf 1,9 Prozent fallen. In der Vorwoche hatte sie ein Wachstum von 2,1 Prozent prognostiziert. Vor einem Monat ging sie noch von über 3 Prozent aus.

   Im Fokus stehen dazu auf Konjunkturseite die EU-Inflationsdaten für September. Bei den Verbraucherpreisen wird mit einem Anstieg der Kernrate um 0,8 Prozent zum Vorjahr gerechnet. Höhere Raten dürften die Rentenmärkte unter Druck setzen. In den USA wird auf den Empire State Manufacturing Index für Oktober und die wichtige Industrieproduktion und Kapazitätsauslastung im September geblickt. Zudem reden diverse Notenbank-Vertreter wie der stimmberechtigte Fed-Gouverneur Fischer und EZB-Chef Draghi. Am Abend legt IBM ihre Quartalszahlen vor.

Banken und Versorger weiter erholt erwartet Banken stehen als Branche erneut im Fokus. Hier legt am Mittag die Bank of America Zahlen vor. Händler hoffen auf eine Fortsetzung der guten Berichte, nachdem am Freitag die Quartalsausweise von JP Morgan, Wells Fargo und Citigroup positiv aufgenommen wurden. Lediglich Gewinnmitnahmen vor dem Wochenende waren verantwortlich für Schlussstände um die Nulllinie. Commerzbank könnten von einem Bericht der Zeitung "Euro am Sonntag" profitieren, wonach das Geschäft mit ETFs möglicherweise an die Börse gebracht werden soll. Die Bank hatte vor einigen Tagen bereits gesagt, sich davon trennen zu wollen.

   Bei deutschen Versorgern wird mit einer Fortsetzung der Rally gerechnet. Kurstreiber am Freitag waren die Entwürfe zum Atomkompromiss. Sie sehen vor, dass die vier Versorger 23,6 Milliarden Euro plus Zinsen zahlen sollen. Als wirklichen Grund hinter der Rally sehen Händler aber, dass sie damit von zukünftigen Risiken und Kosten bei der Suche nach einem Endlager freigestellt werden. Damit bestehe nach Zahlung dieses Betrages Kalkulationssicherheit. Die Unsicherheit über Kosten des Atomausstieges hatten für die neunjährige Baisse bei den Versorgern gesorgt.

Rheinmetall fester erwartet - MoD hat Angst vor Pfund-Schwäche Rheinmetall werden fester erwartet, nachdem die Londoner "Times" von einem möglichen 3-Milliarden-Pfund-Auftrag berichtet. Das britische Verteidigungsministerium (Ministry of Defence - MoD) erwäge den Kauf von 800 gepanzerten Fahrzeugen, heißt es dort. Das Geschäft solle schnell vonstattengehen, da das Ministerium eine zukünftige Verteuerung über das schwächer werdende Pfund befürchtet.

   Leichten Druck auf Unternehmen, die einen großen Teil ihrer Umsätze in Russland erwirtschaften, erwarten Händler mit Blick auf mögliche neue Sanktionen. Angesichts der Belagerung der syrischen Stadt Aleppo erwägen einige westlichen Staaten nach Angaben der USA und Großbritanniens weitere Sanktionen gegen Syrien und den Verbündeten Russland. Im MDAX könnte dies das Sentiment für Stada und METRO belasten.

   Für die Continental-Aktie sehen Händler in der Übernahme von Oberflächenspezialist Konrad Hornschuch AG keinen großen Einfluss. Sie sei mit einem Umsatz von rund 410 Millionen Euro zu klein. Für Conti ist die Übernahme recht ungewöhnlich, da der Konzern zuletzt vor allem im Technologiebereich zukaufte. Conti stärkt mit Hornschuch das Geschäft der Marke Benecke-Kaliko, bei der Tür- und Seitenverkleidungen, Sitzbezüge und anderes für die Autoindustrie hergestellt werden.

   In den SDAX werden Rocket Internet am Montag aufgenommen. Das Unternehmen mit diversen Internetbeteiligungen ersetzt die durch Übernahme herausgefallene Chorus Clean Energy.

=== DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Fr, 17.23 Uhr EUR/USD 1,0988 +0,2% 1,0970 1,0998 EUR/JPY 114,48 +0,0% 114,47 114,66 EUR/CHF 1,0864 -0,0% 1,0865 1,0883 GBP/EUR 1,1070 -0,0% 1,1095 1,1081 USD/JPY 104,19 -0,2% 104,35 104,25 GBP/USD 1,2164 -0,1% 1,2171 1,2186

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 50,12 50,35 -0,5% -0,23 +15,6% Brent/ICE 51,89 51,95 -0,1% -0,06 +16,2%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.255,82 1.250,50 +0,4% +5,32 +18,4% Silber (Spot) 17,46 17,42 +0,2% +0,03 +26,3% Platin (Spot) 942,70 935,70 +0,7% +7,00 +5,7% Kupfer-Future 2,12 2,11 +0,2% +0,01 -1,8% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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   October 17, 2016 02:26 ET (06:26 GMT)

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