24.03.2016 18:34:49

MÄRKTE EUROPA/US-Notenbanker verunsichern - Steilmann entsetzt

   Von Herbert Rude

   FRANKFURT (Dow Jones)--Vor dem langen Osterwochenende sind Anleger erst einmal aus dem Aktienmarkt ausgestiegen: Der Dax verlor am Donnerstag 1,7 Prozent auf 9.851 Punkte, und der Euro-Stoxx-50 fiel ähnlich stark. Bei den Einzeltiteln schossen Wincor Nixdorf um knapp 20 Prozent in die Höhe, denn der US-Konkurrent Diebold kann nun wie geplant eine freundliche Übernahme durchführen. Daneben war die Insolvenz von Steilmann großes Thema im Handel.

   Am Gesamtmarkt wurde die Erholung beendet, nachdem der DAX am Mittwoch so hoch geschlossen hatte wie seit Anfang Januar nicht mehr. "Die ständigen Kurswechsel der US-Notenbank Fed helfen nicht gerade dabei, Vertrauen oder zumindest etwas Planungssicherheit für die Investoren zu schaffen", sagte Andreas Paciorek von CMC Markets.

   Mehrere Fed-Mitglieder haben in den vergangenen Tagen eine Zinserhöhung im April in den Raum gestellt. Dabei hatten sie erst in der vergangenen Woche ein unerwartet behutsames Vorgehen bei der Zinswende signalisiert. Nun zog der Dollar wieder deutlich an. Das drückte auf die Rohstoff-Preise, Öl wurde zeitweise wieder deutlich unter 40 Dollar je Barrel gehandelt, und auch der Goldpreis stand latent unter Druck und in der Nähe der jüngsten Tiefststände. Der Stoxx-Index der europäischen Rohstoff-Aktien fiel um 1,6 Prozent und der Index der Öl- und Gasaktien um 1,3 Prozent. An der Spitze der DAX-Verlierer standen Deutsche Bank, die ihre Talfahrt mit einem Minus von 3,8 Prozent ungebremst fortsetzten.

Steilmann-Aktie bricht nach Insolvenz ein Für Entsetzen im Handel sorgte die Insolvenz von Steilmann SE. "Wir sind erschüttert vor allem vor dem Hintergrund der Abläufe und der Geschwindigkeit zwischen Börsengang und Insolvenz", sagte Marc Tüngler von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz zu Dow Jones Newswires. Der Bekleidungshersteller ist erst im November an die Börse gegangen, zu 3,50 Euro je Aktie. Nun brach der Kurs um 87 Prozent auf 31 Cent ein. Tüngler rät Anlegern, sich bei der Schutzvereinigung zu organisieren. Auch die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger Sdk plant ein organisiertes Vorgehen in dem Insolvenz-Fall.

   Adler Modemärkte fielen um 5,2 Prozent. Steilmann hält rund 53 Prozent an Adler über die Beteiligungsgesellschaft S&E Kapital GmbH. Adler hat aber in einer Ad-hoc-Mitteilung unterstrichen, "operativ und bilanziell" nicht von der Steilmann-Insolvenz betroffen zu sein. Als klar schlechte Nachricht für Adler Modemärkte stufte dagegen Helvea-Analyst Volker Bosse die Insolvenz von Steilmann ein. Die Frage sei nun, was mit dem Aktienpaket in Höhe von 52,8 Prozent passiere. Hier gebe es zwei Optionen. Zum einen sei ein Aktienüberhang zu erwarten, wenn es auf den Markt komme. Oder aber es könnten Übernahmespekulationen die Runde machen.

Wincor schießen übers Ziel hinaus - Knappheitspreise Wincor schossen um 19,8 Prozent auf 52,67 Euro in die Höhe. Diebold hat die angestrebte Dreiviertel-Mehrheit erreicht. "Die Parität zu Diebold lässt eigentlich 50,30 Euro erwarten", so ein Händler mit Blick auf die 29,12 Dollar, zu denen Diebold gehandelt wird. "Die Prämie von 6 Prozent ist erst einmal schwer erklärbar", so der Händler. Wahrscheinlich werde Short-Covering nun mit Knappheitspreisen bezahlt. Viele Marktteilnehmer hätten auf ein Scheitern der Übernahme gesetzt. Und nun seien nur noch gut 20 Prozent der Aktien frei.

   Daneben standen Drillisch im Blick. Nicht nur hat das Unternehmen Zahlen vorgelegt. Auch kommt es zu einem Wechsel an der Unternehmensspitze. Der bisherige CEO Paschalis Choulidis tritt zurück. Nachfolger wird sein Bruder Vlasios Choulidis, der bisher im Vorstand für Marketing, Verkauf und Customer Care zuständig war. Paschalis Choulidis bleibt dem Unternehmen aber erhalten. Das wertet Jefferies als Indiz, dass es keine Unstimmigkeiten über die Strategie des Telekomanbieters gegeben habe. Dennoch ging es für das Drillisch-Papier um 3,3 Prozent nach unten. Süss Microtec zogen mit einer Hochstufung der DZ Bank um 4,5 Prozent an. Dagegen gaben Aixtron mit einem Minus von 8 Prozent die Hälfte der Gewinne vom Mittwoch wieder ab. Der TecDax gab um 1 Prozent nach, der MDAX fiel um 1,4 Prozent.

Banco Popolare und Banca Popolare die Milano fusionieren Im Blick stand auch der italienische Bankensektor. Banco Popolare und Banca Popolare di Milano hatten am Vorabend ihre Fusion bekannt gegeben. Durch den Zusammenschluss entsteht eine neue Gruppe mit einer Marktkapitalisierung von rund 5,5 Milliarden Euro. Als Teil der Transaktion wird Banco Popolare eine Kapitalerhöhung in Höhe von 1 Milliarde Euro durchführen.

   Die Regierung in Rom war die treibende Kraft hinter dem Deal. Regierungschef Renzi strebt eine Konsolidierung des stark fragmentierten italienischen Bankensektors an. Die Aktie von Banco Popolare verlor 4,8 Prozent, für Banca Popolare di Milano ging es um 5,3 Prozent nach unten. Der europäische Banken-Index fiel um 2,2 Prozent.

=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 2.986,73 -55,69 -1,8% -8,6% Stoxx-50 2.781,91 -41,44 -1,5% -10,3% Stoxx-600 335,10 -4,97 -1,5% -8,4% XETRA-DAX 9.851,35 -171,58 -1,7% -8,3% FTSE-100 London 6.106,48 -92,63 -1,5% -2,2% CAC-40 Paris 4.329,68 -94,30 -2,1% -6,6% AEX Amsterdam 437,49 -5,87 -1,3% -1,0% ATHEX-20 Athen 152,73 +2,20 +1,5% -16,7% BEL-20 Bruessel 3.368,90 -59,63 -1,7% -9,0% BUX Budapest 25.446,07 -251,51 -1,0% +6,4% OMXH-25 Helsinki 3.149,05 -54,66 -1,7% -6,3% ISE NAT. 30 Istanbul 100.285,48 +1273,58 +1,3% +12,2% PSI 20 Lissabon 5.153,65 -55,51 -1,1% -4,1% IBEX-35 Madrid 8.789,80 -137,30 -1,5% -7,9% FTSE-MIB Mailand 18.165,84 -297,04 -1,6% -15,2% RTS Moskau 847,26 -18,14 -2,1% +11,9% PX-GLOB Prag 1.159,92 -1,55 -0,1% -6,5% OMXS-30 Stockholm 1.345,34 -22,87 -1,7% -7,0% WIG-20 Warschau 1.936,19 +0,58 +0,0% +4,1% ATX Wien 2.221,42 -46,19 -2,0% -7,3% SMI Zuerich 7.775,58 -118,78 -1,5% -11,8%

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.45 Uhr Mi, 17.50 Uhr +/- % YTD EUR/USD 1,1170 +0,10% 1,1158 1,1165 +2,9% EUR/JPY 125,86 -0,05% 125,92 125,84 -1,3% EUR/CHF 1,0897 -0,01% 1,0899 1,0897 +0,2% GBP/EUR 1,2674 +0,35% 1,2630 1,2622 -6,7% USD/JPY 112,67 -0,16% 112,85 112,70 -4,0% GBP/USD 1,4153 +0,41% 1,4094 1,4092 -4,0%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD +/- % YTD WTI/Nymex 39,15 39,79 -1,61 -0,64 -2,1% Brent/ICE 40,08 40,47 -0,96 -0,39 +0,9%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD +/- % YTD Gold (Spot) 1.221,59 1.222,45 -0,1% -0,87 +15,2% Silber (Spot) 15,20 15,29 -0,6% -0,09 +10,0% Platin (Spot) 951,70 962,45 -1,1% -10,75 +6,8% Kupfer-Future 2,22 2,23 -0,6% -0,01 +3,7% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

   DJG/hru/raz

   (END) Dow Jones Newswires

   March 24, 2016 13:03 ET (17:03 GMT)

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