27.06.2018 18:10:43

MÄRKTE EUROPA/US-Einlenken im Handelsstreit mit China treibt

Von Manuel Priego Thimmel

FRANKFURT (Dow Jones)--Nach konzilianteren Tönen der USA im Handelsstreit mit China haben Europas Börsen am Mittwoch mit Aufschlägen geschlossen. Laut Aussagen eines US-Regierungsmitarbeiters will US-Präsident Donald Trump chinesische Investitionen mit bestehenden Gesetzen eindämmen. Die Ausschöpfung des bestehenden Rechtsrahmens eigne sich zum Schutz von US-Technologie besser als "exekutive Maßnahmen", sagte der Offizielle. Die Worte wurden im Handel mit Erleichterung zur Kenntnis genommen, deuten sie doch eine Deeskalation im Handelsstreit zwischen den USA und China an.

Der Euro-Stoxx-50 legte 0,8 Prozent auf 3.397 Punkte zu. Der DAX gewann 0,9 Prozent auf 12.349 Punkte, schloss damit aber klar unter dem Tageshoch bei 12.440. Trump erklärte über den Kurznachrichtendienst Twitter, eine Zusammenarbeit mit dem Kongress in der Frage der chinesischen Investitionen sei der beste Weg. Er werde aber auf die zunächst erwogenen Maßnahmen zurückkommen, wenn der Kongress die Regeln für den CFIUS-Ausschuss nicht ändere. Das Committee on Foreign Investment in the United States (CFIUS) ist für die Kontrolle von Auslandsinvestitionen zuständig.

Die Anleger waren trotz der Kursgewinne vorsichtig. Weiterhin verfolgen ausländische Investoren mit Sorge den Asylstreit zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihrem Innenminister Horst Seehofer. Ein möglicher Bruch der Regierungskoalition kann laut der Helaba nicht ausgeschlossen werden. Daneben bleibt auch der Handelskonflikt trotz der aktuellen Entspannung Dauerthema. Die vergangenen Wochen haben gezeigt, dass sich US-Positionen im Handelskonflikt schnell ändern können.

Öl legt weiter zu

Der Ölpreis legte weiter zu, nachdem die USA am Dienstagnachmittag ihre harte Linie bei den iranischen Ölexporten betont hatten. Amerika erwartet, dass alle Länder bis zum 4. November ihre Ölimporte aus dem Iran auf null senken - ansonsten drohten Sanktionen, wie ein hochrangiger Regierungsvertreter sagte. Damit verfolgen die USA das Ziel, Iran politisch und wirtschaftlich vollständig zu isolieren. Die Importeure iranischen Öls waren bislang davon ausgegangen, dass die USA einen erheblich längeren Zeitraum zur Reduktion der Importe einräumen würden. Stützend wirkte ferner, dass das US-Energieministerium einen Rückgang seiner Ölvorräte meldete. WTI gewann 3,4 Prozent, Ölaktien in Europa stiegen 2,2 Prozent.

Tagesverlierer in Europa mit Abschlägen von 0,4 Prozent waren Bankenwerte. Der Handelskonflikt mit den USA könne zu einem Investitionsrückgang, fallender Kreditnachfrage und damit einem Gewinneinbruch im Corporate Banking der Institute führen, so die Befürchtung im Markt. Dazu kämen die Sorgen um die Probleme Europas und speziell die Refinanzierung Italiens. Deutsche Bank verloren 1,7 Prozent, Unicredit 1,8 Prozent oder BBVA 0,8 Prozent.

Der finnische Finanzdienstleister Ferratum ist nach eigener Einschätzung zu restriktiv bei der Kreditvergabe gewesen und kann deshalb seine Umsatzprognose für das laufende Jahr nicht mehr halten. Die Quote der gewährten Kredite sei jüngst gefallen, was im zweiten Quartal zu geringeren Einnahmen als erwartet geführt habe. Die Anleger waren skeptisch, für die Aktie ging es um 23,2 Prozent nach unten. Dem will das Unternehmen nun entgegensteuern und mehr Kredite herausgeben, ohne die Kreditausfallrate zu steigern.

Thyssenkrupp soll kurz vor Einigung mit Tata Steel stehen

Thyssenkrupp zogen kräftig an und gewannen 3,7 Prozent. Auslöser für den Kurssprung war ein Reuters-Artikel. Thyssenkrupp und Tata Steel sollen einer Fusion ihrer Stahlgeschäfte näher kommen, schrieb Reuters mit Verweis auf Insider. Auf beiden Seiten kämen die zuständigen Gremien zusammen, eine Vereinbarung werde noch in dieser Woche angestrebt. Streit gab es bei der Frage der Bewertung der jeweiligen Stahlsparten. Hier scheint sich ein Kompromiss abzuzeichnen.

Für Whitbread ging es trotz schwächerer Zahlen kräftig um 3,4 Prozent nach oben. Nach Einschätzung von AJ Bell waren die flächenbereinigten Umsätze nicht schwach genug, um die Jahresziele zu gefährden. Daneben wies Goodbody darauf hin, dass eine mögliche Trennung von Costa Coffee die Aktie unterstützen sollte, trotz des schwächeren Marktumfelds.

Fastjet brachen an der Londoner Börse um 78,8 Prozent ein. Der Cashbestand der Billigairline ist im Juni auf 3,3 Millionen Dollar zusammengeschrumpft. Das Unternehmen verhandelt mit Großaktionären über mögliche Kapitalmaßnahmen. Allerdings gebe es keine Garantie, dass die Verhandlungen zu einem positiven Ergebnis führen werden.

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. Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

. stand absolut in % seit

. Jahresbeginn

Europa Euro-Stoxx-50 3.397,13 +28,41 +0,8% -3,1%

. Stoxx-50 3.035,84 +24,15 +0,8% -4,5%

. Stoxx-600 379,97 +2,72 +0,7% -2,4%

Frankfurt XETRA-DAX 12.348,61 +114,27 +0,9% -4,4%

London FTSE-100 London 7.621,69 +83,77 +1,1% -1,9%

Paris CAC-40 Paris 5.327,20 +45,91 +0,9% +0,3%

Amsterdam AEX Amsterdam 552,19 +4,92 +0,9% +1,4%

Athen ATHEX-20 Athen 2.011,16 -0,05 -0,0% -3,5%

Brüssel BEL-20 Bruessel 3.729,11 +19,27 +0,5% -6,3%

Budapest BUX Budapest 35.587,46 +235,43 +0,7% -9,6%

Helsinki OMXH-25 Helsinki 4.167,62 +13,62 +0,3% +6,4%

Istanbul ISE NAT. 30 Istanbul 117.742,40 +1935,50 +1,7% -16,5%

Kopenhagen OMXC-20 Kopenhagen 962,87 +1,39 +0,1% -6,0%

Lissabon PSI 20 Lissabon 5.572,35 +19,27 +0,3% +3,8%

Madrid IBEX-35 Madrid 9.658,60 +21,20 +0,2% -3,8%

Mailand FTSE-MIB Mailand 21.557,91 +138,64 +0,6% -2,3%

Moskau RTS Moskau 1.124,84 +11,24 +1,0% -2,6%

Oslo OBX Oslo 815,51 +11,59 +1,4% +9,8%

Prag PX Prag 1.051,72 -9,77 -0,9% -2,5%

Stockholm OMXS-30 Stockholm 1.540,88 +11,65 +0,8% -2,3%

Warschau WIG-20 Warschau 2.143,25 -10,15 -0,5% -12,9%

Wien ATX Wien 3.264,51 +33,98 +1,1% -5,3%

Zürich SMI Zuerich 8.504,50 +26,52 +0,3% -9,4%

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 7.49 Uhr Di, 17.20 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1591 -0,48% 1,1649 1,1668 -3,5%

EUR/JPY 127,92 -0,17% 128,03 128,25 -5,4%

EUR/CHF 1,1547 +0,03% 1,1545 1,1559 -1,4%

EUR/GBP 0,8819 +0,13% 0,8813 1,1347 -0,8%

USD/JPY 110,37 +0,31% 109,92 109,92 -2,0%

GBP/USD 1,3143 -0,62% 1,3218 1,3240 -2,7%

Bitcoin

BTC/USD 6.128,94 -0,7% 6.099,22 6.156,62 -55,1%

ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut

Deutschland 2 Jahre -0,68 -0,67 -0,07

Deutschland 10 Jahre 0,32 0,34 -0,11

USA 2 Jahre 2,50 2,53 0,61

USA 10 Jahre 2,84 2,88 0,43

Japan 2 Jahre -0,13 -0,14 0,00

Japan 10 Jahre 0,03 0,03 -0,02

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 72,77 70,53 +3,2% 2,24 +22,5%

Brent/ICE 78,12 76,31 +2,4% 1,81 +20,4%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.254,72 1.259,03 -0,3% -4,31 -3,7%

Silber (Spot) 16,18 16,29 -0,7% -0,12 -4,5%

Platin (Spot) 857,00 867,00 -1,2% -10,00 -7,8%

Kupfer-Future 2,98 2,99 -0,3% -0,01 -10,3%

===

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/cln

(END) Dow Jones Newswires

June 27, 2018 12:10 ET (16:10 GMT)

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