15.10.2014 10:38:34
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MÄRKTE EUROPA/Schwache Pharmaaktien bremsen erhoffte Erholung
Von Herbert Rude
Die Abwärtswelle an den europäischen Börsen scheint nach anfänglichen Stabilisierungssignalen am Mittwoch noch nicht gestoppt. Ein Grund sind stärkere Kursverluste bei einigen Pharmaaktien, deren europäischer Branchenindex mehr als 2 Prozent verliert. Der Dax gibt um 0,5 Prozent nach auf 8.779 Punkte, der Euro-Stoxx-50 büßt 0,6 Prozent ein.
Für eine zumindest etwas zuversichtlichere Stimmung sorgen gute Quartalsberichte. In den USA haben der Finanzbereich und auch Intel gut berichtet, und aus Europa kommen ebenfalls gute Zahlen. Außerdem sind die Vorlagen aus Asien günstig. Ein sehr niedriger Preisauftrieb in China schürt die Hoffnungen auf geldpolitische Stimuli, und Südkorea hat am Morgen die Leitzinsen gesenkt.
Die Titel des britischen Pharmaunternehmens Shire brechen in London um 30 Prozent ein. Händler sprechen hier von schwindender Übernahmefantasie, ein Teilnehmer gar von einem "Alptraum". Der Aufsichtsrat von AbbVie will die geplante Übernahme von Shire offenbar auf den Prüfstand stellen. Grund ist wohl die veränderte Steuergesetzgebung in den USA, die es US-Unternehmen erschwert, bei Fusionen die Steuerpflicht in andere Länder zu verlagern. AstraZeneca verlieren fast 4 Prozent, Smith & Nephew über 3 Prozent.
Musik an den Märkten macht der andauernde Ölpreisverfall. Kräftig nach oben geht es mit Europas Fluglinienaktien. Der Reise-Sektor ist mit einem Indexplus von 1,7 Prozent mit Abstand größter Kursgewinner. Lufthansa, IAG, Easyjet und Air France-KLM steigen um bis zu 4 Prozent. Chemieaktien profitieren ebenfalls von dem Preisrückgang. "Ölwerte dürften dagegen weiter unter Druck stehen", sagt ein Händler. Im frühen Handel verliert ihr Index weitere 1,5 Prozent.
Auch den zuletzt stark gebeutelten Industrie- und Technologieaktien wird Erholungspotenzial zugebilligt. "Zykliker sind überverkauft und taktisch kaufenswert", glaubt Michael Riesner, Marktanalyst der UBS. Er sieht Erholungspotenzial beim Euro-Stoxx-50 bis in den Bereich zwischen 3.150 und 3.200 Punkten. Im DAX gilt das frühere Jahrestief bei 8.903 Punkten nun als zentraler Widerstand.
Als "ordentlich" bezeichnen Händler die Zahlen und den bestätigten Ausblick von ASML. Der Kurs steigt um 3 Prozent. Nach den Intel-Zahlen und weil ASML als eines der ersten europäischen Unternehmen berichtet habe, stünden sie besonders im Fokus, sagt ein Händler.
Auch aus Frankreich kommen gute Quartalszahlen. Danone steigen nach guten Umsatzzahlen um 3,7 Prozent. LVMH legen nach ebenfalls guten Umsatzzahlen 1,9 Prozent zu, Casino geben trotz laut Händlern guter Zahlen etwas nach.
In der zweiten Reihe in Deutschland steigen ProSieben um 4,4 Prozent. Der Umsatz des Fernsehkonzerns wächst schneller als erwartet.
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