26.02.2020 18:18:44

MÄRKTE EUROPA/Nervöser Handel schickt Aktien auf Achterbahnfahrt

FRANKFURT (Dow Jones)--Nach einem massiven Abverkauf im frühen Handel und einer ebenso deutlichen Erholung schlossen die europäischen Aktienmärkte am Mittwoch kaum verändert. Doch die Schwankungen in Zeiten des Coronavirus sind massiv. Während es für den DAX nach der Eröffnung zunächst um gut 300 Punkte nach unten ging, folgte ein Anstieg um 481 Zähler oder vom Tief gut 4 Prozent.

In Werten der dritten Reihe waren die prozentualen Ausschläge teilweise noch höher. Bei einigen Marktteilnehmern liegen allmählich die Nerven blank. Weiterhin ist schwer zu greifen, inwieweit die Auswirkungen des Corona-Virus den globalen Konsum, die Lieferketten und das Wirtschaftswachstum belasten und beschädigen.

Nach Einschätzung von Berenberg steigt das Risiko einer Pandemie und damit einer längeren Belastung der Konjunktur. In den USA hat derweil die Gesundheitsbehörde CDC vor einer Ausbreitung des Coronavirus und erheblichen Auswirkungen auf das öffentliche Leben gewarnt. Die Behörde sagte, Geschäfte, Schulen und Kommunen sollten nun Pläne für Virusausbrüche vorbereiten. Angesichts wachsender Furcht vor dem neuartigen Coronavirus auch in den USA will sich Präsident Donald Trump an die Öffentlichkeit wenden. In den USA, wo bereits knapp 60 Infektionsfälle gemeldet wurden, wachsen die Sorgen angesichts des Coronavirus.

Derweil breitet sich das Virus in Europa weiter aus. In Italien ist die Zahl der Infizierten auf über 300 gestiegen. Auch in Deutschland ist das Coronavirus angekommen. Erstmals wurden Infektionen in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen bestätigt.

Unterstützung für die europäischen Aktienmärkte kam am Nachmittag von der Wall Street. Der DAX beendete den Tag mit einem Minus von 0,1 Prozent bei 12.775 Punkten. Für den Euro-Stoxx-50 gingt es um 0,1 Prozent auf 3.578 Punkte nach oben. Dabei half die Börse in Spanien, die um 0,7 Prozent zulegte. Hier half das Plus von 5 Prozent des spanischen Versorgers Iberdrola, der im vergangenen Jahr Umsatz und Gewinn gesteigert hat. Die Aktionäre können sich zudem über eine höhere Dividende freuen.

Die europäischen Staatsanleihen kamen leicht von den Hochs der vergangenen Tage zurück. Gold profitiert von der Risikoaversion und steigt, die Feinunze kostet aktuell 1.640 Dollar.

Touristiksektor im Auge des Coronavirus-Sturms

Leichter tendierten einige Werte aus dem Luftfahrt- und Touristiksektor. "Die Unternehmen stehen an vorderster Front, was die Virusfolgen angeht", sagte ein Händler. Kreuzfahrt-Unternehmen würden noch empfindlicher als Airlines getroffen, da sie auch mit mittelfristigen Stornos und komplett geänderten Urlaubsplänen zu kämpfen hätten. So gaben die Aktien von Tui um 3 Prozent nach, Carnival notierten 2,6 Prozent tiefer. Der Sektor stellte mit einem Abschlag von 2 Prozent den größten Verlierer.

Von der Berichtssaison gab es einige gute Nachrichten, die auch für Gewinne in den Aktien sorgten. Als "sehr ordentlich" wurden die Zahlen des Zeitarbeitsvermittlers Adecco (plus 2,1 Prozent) im vierten Quartal bezeichnet. Adecco habe sich angesichts der wirtschaftlichen Abschwächung gut gehalten, die Erwartungen der Analysten wurden leicht übertroffen. Vor allem die Margenstärke werde positiv gewertet, merkte ein Händler an. Die Dividende bleibt daher unverändert, dazu kommt ein Aktienrückkauf im Volumen von 600 Millionen Euro.

Der italienische Saipem-Konzern legte ebenfalls gute Gewinnzahlen vor. Der operative Gewinn auf EBITDA-Basis lag 20 Prozent über den Erwartungen, wie ein Händler sagte. Für die Aktie ging es 4,9 Prozent nach oben, obwohl der Umsatzausblick leicht unter der Erwartung liegt.

"Mehr oder weniger im Rahmen der Erwartungen", so ein Händler mit Blick auf die Geschäftszahlen von Thales. Positiv sei der starke Auftragseingang. Mit über 19,1 Milliarden Euro liege er gut 5 Prozent über den Schätzungen. Thales gewannen 6,1 Prozent.

Peugeot zieht den Sektor nach oben

Positiv kam an der Börse an, dass Peugeot im vergangenen Jahr sowohl Umsatz als auch Gewinn deutlich gesteigert hat. Die Analysten der DZ Bank verwiesen darauf, dass die Sanierung von Opel Früchte in Form einer operativen Marge von über 6 Prozent trage und damit fast das Konzernniveau von 8,5 Prozent erreiche. Die Analysten erwarten durch die Fusion mit FiatChrysler harte Einschnitte bei den Produktionskapazitäten, die sich nur über die Schließung von Produktionsstätten realisieren lassen. Für die Aktie ging es um 4,8 Prozent nach oben, der Sektor gehörte mit einem Plus von 1,3 Prozent zu den Gewinnern des Tages.

Die Aktien von ASM International stiegen sogar um fast 10 Prozent. "Der Markt kauft heute alles, was ohne Belastung durch das Virus auskommt", kommentierte ein Händler. Die Analysten der ING lobten, dass Umsatz und Bruttomarge höher ausgefallen seien als erwartet.

===

. Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

. stand absolut in % seit

. Jahresbeginn

Europa Euro-Stoxx-50 3.577,68 +5,17 +0,1% -4,5%

. Stoxx-50 3.303,77 +2,45 +0,1% -2,9%

. Stoxx-600 404,62 +0,02 +0,0% -2,7%

Frankfurt XETRA-DAX 12.774,88 -15,61 -0,1% -3,6%

London FTSE-100 London 7.042,47 +24,59 +0,4% -7,0%

Paris CAC-40 Paris 5.684,55 +4,87 +0,1% -4,9%

Amsterdam AEX Amsterdam 581,78 -0,93 -0,2% -3,8%

Athen ATHEX-20 Athen 2.053,28 -52,80 -2,5% -10,7%

Brüssel BEL-20 Bruessel 3.830,34 +1,94 +0,1% -3,2%

Budapest BUX Budapest 43.521,91 +446,84 +1,0% -5,6%

Helsinki OMXH-25 Helsinki 4.276,30 +39,59 +0,9% +1,3%

Istanbul ISE NAT. 30 Istanbul 137.348,71 +1092,61 +0,8% -1,1%

Kopenhagen OMXC-20 Kopenhagen 1.187,11 -1,05 -0,1% +4,5%

Lissabon PSI 20 Lissabon 5.078,36 +31,98 +0,6% -2,0%

Madrid IBEX-35 Madrid 9.316,80 +66,00 +0,7% -2,4%

Mailand FTSE-MIB Mailand 23.422,54 +332,10 +1,4% -0,3%

Moskau RTS Moskau 1.461,22 +15,11 +1,0% -5,7%

Oslo OBX Oslo 799,02 -6,88 -0,9% -5,3%

Prag PX Prag 1.032,25 -9,19 -0,9% -7,5%

Stockholm OMXS-30 Stockholm 1.782,10 +12,95 +0,7% +0,6%

Warschau WIG-20 Warschau 1.933,51 -12,20 -0,6% -10,1%

Wien ATX Wien 2.959,84 -10,42 -0,4% -6,7%

Zürich SMI Zuerich 10.512,15 +33,64 +0,3% -1,0%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,51 0,01 -0,75

US-Zehnjahresrendite 1,33 -0,03 -1,35

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:27 Di, 17:25 Uhr % YTD

EUR/USD 1,0892 +0,10% 1,0867 1,0882 -2,9%

EUR/JPY 120,15 +0,20% 120,00 119,74 -1,4%

EUR/CHF 1,0626 +0,07% 1,0609 1,0613 -2,1%

EUR/GBP 0,8430 +0,73% 0,8371 0,8362 -0,4%

USD/JPY 110,31 +0,09% 110,43 110,04 +1,4%

GBP/USD 1,2920 -0,63% 1,2982 1,3014 -2,5%

USD/CNH (Offshore) 7,0294 +0,05% 7,0336 7,0248 +0,9%

Bitcoin

BTC/USD 8.686,51 -7,45% 9.151,01 9.376,76 +20,5%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 49,43 49,90 -0,9% -0,47 -18,2%

Brent/ICE 53,96 54,95 -1,8% -0,99 -17,4%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.642,60 1.634,95 +0,5% +7,65 +8,3%

Silber (Spot) 17,93 18,00 -0,4% -0,07 +0,5%

Platin (Spot) 914,85 927,90 -1,4% -13,05 -5,2%

Kupfer-Future 2,57 2,58 -0,2% -0,01 -8,0%

===

Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

DJG/thl/cln

(END) Dow Jones Newswires

February 26, 2020 12:18 ET (17:18 GMT)

JETZT DEVISEN-CFDS MIT BIS ZU HEBEL 30 HANDELN
Handeln Sie Devisen-CFDs mit kleinen Spreads. Mit nur 100 € können Sie mit der Wirkung von 3.000 Euro Kapital handeln.
82% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit diesem Anbieter. Sie sollten überlegen, ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren.

Analysen zu Carnival plcmehr Analysen

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Aktien in diesem Artikel

Adecco SA 52,56 1,70% Adecco SA
ASM International NV NY Registered Shs 520,00 0,00% ASM International NV NY Registered Shs
ASMI 524,20 -0,08% ASMI
Carnival plc 22,25 0,63% Carnival plc
Carnival Corp & plc paired 24,63 0,31% Carnival Corp & plc paired
Carnival PLCShs American Deposit.Receipt Repr. 1 sh 22,20 0,00% Carnival PLCShs American Deposit.Receipt Repr. 1 sh
FirstGroup plc 1,88 0,27% FirstGroup plc
Forvia 8,88 -0,58% Forvia
Iberdrola SA (spons. ADRs) 52,00 0,00% Iberdrola SA  (spons. ADRs)
Iberdrola SA 13,12 -0,15% Iberdrola SA
Ryanair 19,56 -0,86% Ryanair
Ryanair Holdings PLC (spons. ADRs) 43,00 -0,46% Ryanair Holdings PLC (spons. ADRs)
Thales S.A. 137,80 0,00% Thales S.A.

Indizes in diesem Artikel

DAX 20 353,90 -0,25%
CAC 40 7 385,42 -0,33%
ATX 3 641,54 -0,17%