30.09.2013 13:46:32
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MÄRKTE EUROPA/Kurse bleiben unter Abgabedruck
Von Manuel Priego Thimmel
Die Regierungskrise in Italien sowie der Haushaltsstreit in den USA belasten die Notierungen an Europas Börsen auch am Montagmittag. Nachdem fünf Minister von Silvio Berlusconis Partei den Rückzug aus der Regierung erklärt haben, will Premierminister Letta am Mittwoch die Vertrauensfrage im Parlament stellen. In den USA müssen sich Republikaner und Demokraten bis Mitternacht auf einen neuen Haushalt geeinigt haben. Sonst treten automatische Ausgabenkürzungen in Kraft, die weder die Wirtschaft noch die Finanzmärkte unbeeindruckt lassen dürften.
Der Dax verliert 1 Prozent auf 8.573 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es 1,1 Prozent auf 2.887 nach unten. Die Börse in Mailand erwischt es mit Abschlägen von 1,7 Prozent kräftiger. Auch an den Anleihemärkten macht sich die politische Krise bemerkbar. Die Rendite für italienische Benchmarkanleihen zehnjähriger Laufzeit steigt gleich 9 Basispunkte auf 4,50 Prozent. Die entsprechenden deutschen Marktzinsen fallen dagegen leicht um einen Basispunkt auf 1,77 Prozent. Spanische Titel rentieren mit 4,36 Prozent wenig verändert.
Im Handel ist man nach wie vor recht zuversichtlich, dass sich beide Krisen entschärfen lassen. "Wenn nicht, stehen EZB und Fed bereit, um das Schlimmste zu vermeiden", sagt ein Teilnehmer. Verschiedene EZB-Mitglieder haben in den vergangenen Tagen die Neuauflage von Langfristtendern ins Spiel gebracht. Daneben verweist die Deutsche Bank auf das bislang ungetestete OMT-Anleihekaufprogramm der Zentralbank. Die Analysten stellen sich daher nicht auf größere Verwerfungen an den Märkten ein, genausowenig wie dies nach den Parlamentswahlen im Frühjahr der Fall gewesen sein.
Mit Blick auf die USA,können die Händler der Krise auch etwas Positives abgewinnen. Sollte es tatsächlich zu einem "Government Shutdown" kommen, sei das Thema Drosselung der Anleihekäufe durch die US-Notenbank wohl vom Tisch. Derzeit kauft die Fed jeden Monat Wertpapiere im Volumen von 85 Milliarden Dollar mit frisch gedrucktem Geld. Auf ihrer jüngsten Sitzung hatte die US-Notenbank wider Erwarten keine Reduzierung der Käufe angekündigt.
Am Devisenmarkt notiert das Euro/Dollar-Paar wenig verändert um 1,35. Während die Regierungskrise in Rom negativ für den Euro ist, lastet der Haushaltsstreit in den USA auf dem Greenback. Profiteur der Entwicklung ist der Yen, der die Funktion des "sicheren Hafens" einnimmt und gegen beide Währungen anzieht. Auch die Krisenwährung Gold ist gefragt. Im asiatischen Handel ist das Edelmetall kurzzeitig über 1.350 Dollar je Feinunze gestiegen. Bis Montagmittag notiert Gold bei 1.336 Dollar.
Am Aktienmarkt in Europa führen Banken-, Versicherungs- und Rohstoffaktien auf der Branchenseite die Verlierer mit Abschlägen zwischen 1,6 und 2,1 Prozent an. Vergleichsweise gut halten sich die als defensiv geltenden Branchen Pharma und Nahrungsmittel, die kaum verändert notieren.
Am italienischen Aktienmarkt stehen neben Bankenaktien auch die Papiere des von Berlusconi kontrollierten Medienunternehmens Mediaset unter Druck. Sie verlieren 3,6 Prozent. Für Telecom Italia geht es dagegen gegen den Trend um 3,7 Prozent nach oben. Hier setzen Anleger auf einen Führungswechsel nach der Verwaltungsratsitzung am 3. Oktober.
Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@dowjones.com
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September 30, 2013 07:14 ET (11:14 GMT)
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