04.08.2014 18:45:32

MÄRKTE EUROPA/Keine Spur von einer Erholung der Börsen

   Von Benjamin Krieger

   Europas Aktienmärkte haben den freien Fall am Montag zumindest etwas abgebremst. Zwar verlor der Dax weitere 0,6 Prozent auf 9.154 Punkte, andere Börsenplätze wie Paris, Mailand, Madrid, Stockholm und Helsinki meldeten jedoch stabile Kurse. Damit fällt der deutsche Aktienmarkt weiter hinter andere Börsen zurück.

   Von einer nennenswerten Erholung war insgesamt nichts zu sehen. Der Euro-Stoxx-50 schloss 2 Punkte niedriger bei 3.070. Zum Wochenbeginn war es nachrichtlich ruhig. Das dürfte sich jedoch am Dienstag ändern, denn dann legen wieder etliche Unternehmen Quartalszahlen vor, darunter Deutsche Post, BMW und UniCredit.

   "Die Anleger wirken nahezu wie gelähmt nach dem tiefen Fall des DAX von 4,5 Prozent in der vergangenen Woche", sagte Niall Delventhal von Forex Capital Markets und fügte hinzu: "Es ist die Angst vor einer zu frühen Zinswende in den Vereinigten Staaten, die die Investoren jetzt zwei Mal darüber nachdenken lässt, wie die Aktienmärkte und die Rally der vergangenen Jahre zu bewerten sind."

   Am stärksten gaben die Kurse in Zürich nach, der SMI-Index büßte 1,3 Prozent ein. Dort war die Börse am Freitag, als die anderen europäischen Märkte kräftig unter Druck geraten waren, geschlossen. Diese Verluste wurden in Zürich am Montag quasi nachträglich eingepreist.

   Für etwas Rückenwind sorgte die Rettungsaktion für die angeschlagene Bank Banco Espirito Santo (BES) in Portugal. Eine staatliche Kapitalspritze von 4,4 Milliarden Euro soll die Bank retten. Das Geldhaus werde zwar schon seit geraumer Zeit nicht mehr als systemisches Risiko wahrgenommen, sagten Händler. Die Schieflage der Bank habe jüngst dennoch für Verunsicherung gesorgt.

   Beruhigend sei vor allem, dass die Inhaber von Spareinlagen und vorrangig zu bedienenden Anleihen nicht an den Kosten der Rettungsaktion in Höhe von insgesamt 4,9 Milliarden Euro beteiligt werden sollen.

   Das erklärt auch, warum es mit den Kursen erstrangiger Anleihen der BES massiv nach oben bzw. mit den Renditen nach unten ging. Die Rendite der im September 2015 fälligen Anleihe halbierte sich von fast 11 Prozent am Freitag nahezu auf nur noch 4,475 Prozent. Bei Papieren mit längeren Laufzeiten sanken die Renditen ebenfalls, wenn auch weniger stark.

   Die nachrangigen Anleihen der Bank machten die Kurserholung nicht mit, da hier Zahlungsausfälle gemäß dem Rettungsplan wahrscheinlich sind. Die Rendite der im September 2023 fälligen Titel liegt bei über 60 Prozent.

   Die BES-Aktie war unterdessen den ganzen Tag über vom Handel ausgesetzt. Die Aktie der an BES beteiligten Credit Agricole stieg um 2 Prozent und lieferte somit ein positives Signal für den Rettungsplan Portugals. Die Börse in Lissabon legte um 1 Prozent zu.

   Die Erleichterung über die Rettung der BES ließ sich auch am Anleihemarkt ablesen. Hier sanken die Renditen von Papieren aus der Eurozone-Peripherie leicht, am stärksten die portugiesischer Anleihen. Die Rendite zehnjähriger Papiere fiel von 3,68 auf 3,62 Prozent. Bundesanleihen traten dagegen nach den Kursgewinnen vom Freitag auf der Stelle. Auch der Euro bewegt sich zum US-Dollar in einer sehr engen Spanne zwischen 1,3413 und 1,3436 Dollar.

   Im DAX ging es für adidas um weitere 1,2 Prozent nach unten. Die Analysten der Berenberg Bank haben die Aktie von "Kaufen" auf "Verkaufen" gesenkt. Adidas hatte in der vergangenen Woche mit einer Gewinnwarnung für große Enttäuschung und einen Ausverkauf der Aktie gesorgt. Seit Jahresbeginn summiert sich das Kursminus nun bereits auf 36,5 Prozent, womit sie klar Schlusslicht im DAX ist.

   Um rund zwei Drittel verbilligte sich der Kurs von Fresenius. Der Effekt ist aber ein rein technischer: Der Gesundheitskonzern bucht den Aktionären für eine Fresenius-Aktie zwei neue Aktien ein. Damit verdreifacht sich die Aktienzahl und parallel dazu drittelt sich der Kurs. Mit dem Schritt will Fresenius die Handelbarkeit der Aktie erhöhen.

   Aktien der britischen Bank HSBC stiegen um 0,9 Prozent. Die Bank hat im zweiten Quartal mit einem Gewinn von 9,46 Milliarden Pfund die Konsensprognose von Analysten um rund 600 Millionen Pfund übertroffen.

   Die Bank of America Merrill Lynch hat AXA auf "Kaufen" hochgestuft, was den Kurs um 2,4 Prozent nach oben trieb. Eine Hochstufung auf "Neutral" durch die Credit Suisse verhalf Generali-Aktien zu einem Kursplus von 0,6 Prozent.

Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.070,46 -2,11 -0,1% -1,2% Stoxx-50 2.941,09 -7,80 -0,3% +0,7% Stoxx-600 331,15 -0,76 -0,2% +0,9% XETRA-DAX 9.154,14 -55,94 -0,6% -4,2% FTSE-100 London 6.677,52 -1,66 -0,0% -1,1% CAC-40 Paris 4.217,22 +14,44 +0,3% -1,8% AEX Amsterdam 395,95 -2,61 -0,7% -1,5% ATHEX-20 Athen 370,20 -2,21 -0,6% -3,8% BEL-20 Bruessel 3.062,45 +1,96 +0,1% +4,7% BUX Budapest 17.655,69 -44,90 -0,3% -4,9% OMXH-25 Helsinki 2.908,49 +11,47 +0,4% +2,6% ISE NAT. 30 Istanbul 101.033,71 -407,29 -0,4% +22,5% OMXC-20 Kopenhagen 724,09 +0,53 +0,1% +17,6% PSI 20 Lissabon 5.797,67 +56,69 +1,0% -10,7% IBEX-35 Madrid 10.496,20 -17,80 -0,2% +5,8% FTSE-MIB Mailand 20.381,39 +18,98 +0,1% +7,5% RTS Moskau 1.212,21 -0,53 -0,0% -15,9% OBX Oslo 555,26 +1,72 +0,3% +10,3% PX Prag 951,89 +0,77 +0,1% -3,8% OMXS-30 Stockholm 1.361,03 -0,41 -0,0% +2,1% WIG-20 Warschau 2.361,56 +19,65 +0,8% -1,6% ATX Wien 2.271,91 -8,78 -0,4% -10,8% SMI Zuerich 8.304,04 -106,23 -1,3% +1,2%

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 11.15 Uhr Fr, 17.44 Uhr EUR/USD 1,3414 -0,09% 1,3425 1,3434 EUR/JPY 137,48 -0,21% 137,76 137,66 EUR/CHF 1,2166 0,00% 1,2166 1,2158 USD/JPY 102,49 -0,12% 102,62 102,47 GBP/USD 1,6845 0,13% 1,6823 1,6832 Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@wsj.com

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   August 04, 2014 12:16 ET (16:16 GMT)

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