02.10.2018 18:04:48

MÄRKTE EUROPA/Italien drückt auf die Kurse

Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Angst vor einer italienischen Schuldenkrise hat die Kurse in Europa am Dienstag wieder zurückgeworfen. Der DAX verlor 0,4 Prozent auf 12.288 Punkte, wobei starke Autoaktien noch größere Abschläge verhinderten. Der Euro-Stoxx-50 gab um 0,7 Prozent auf 3.389 Zähler nach. Ein Verlierer war auch der italienische Anleihenmarkt, an dem die Renditen weiter stiegen.

Die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihen stieg um 16 Basispunkte auf 3,45 Prozent und damit auf den höchsten Stand seit 2014. Die Rendite der zweijährigen Papiere zog um 12 Basispunkte auf 1,49 Prozent an. Dieses Niveau lag allerdings noch weit unter dem Jahreshoch von 2,73 Prozent.

Claudio Borghi, Sprecher der Lega und Vorsitzender des italienischen Haushaltsausschusses, betonte zwar, es gebe keine Pläne für einen Euro-Austritt. Am Vormittag hatte er die Märkte noch stark belastet mit der Aussage, Italien könnte seine Fiskalprobleme besser bewältigen, wenn das Land seine eigene Währung hätte. Das hatte den Euro vorübergehend fast auf 1,15 Dollar gedrückt, am Abend notierte er mit 1,1555 Dollar wieder etwas höher.

Weil die Renditen so genannter sicherer Häfen wie dem US-Anleihenmarkt oder Bundesanleihen zurückkamen, stieg der Goldpreis. Die Feinunze kostete am frühen Abend wieder über 1.205 Dollar, in Euro legte sie deutlich um 1,6 Prozent auf 1.043,50 Euro zu.

Autowerte halten sich gut - Baumot im Crash

An den Aktienmärkten reagierten die Titel der Autohersteller nun fest auf die Vereinbarungen zur Diesel-Problematik. "Die Regierung will flächendeckende Nachrüstungen auf Kosten der Hersteller verhindern, das ist sehr positiv", sagte ein Marktteilnehmer mit Blick auf Deutschland. Ohne die Italien-Krise stünden die Kurse deutlich höher, vermutete er. Daimler gewannen 2 Prozent, BMW 0,7 Prozent und VW 0,3 Prozent. Der Autoindex in der europäischen Stoxx-Index-Welt zog um 0,2 Prozent an.

Größter Gewinner im DAX waren Infineon. Der Kurs stieg um 3,2 Prozent. Damit profitierte der Wert als Zulieferer einerseits von Aussagen zu einer guten Performance seiner Automotive-Sparte. Andererseits lagen die US-Halbleiter-Aktien stark im Markt und führten die Gewinnerliste an der Wall Street an. Baumot fielen dagegen um 17 Prozent. Das Unternehmen bietet die Technik zur Diesel-Nachrüstungen an.

Italienischer Renditeanstieg drückt auf Bankensektor

Unter Druck stand der europäische Bankensektor, für den es um 1 Prozent nach unten ging. Ein Ausstieg Italiens aus der Eurozone risse tiefe Löcher in die Bilanzen. Am stärksten betroffen wären italienische Banken selbst. An der Mailänder Börse verloren Unicredit 1,8 Prozent. In Madrid fielen BBVA sogar um 2,6 Prozent, im DAX Deutsche Bank um 1,1 Prozent.

Noch stärker verloren die so genannten Industrial Goods and Services mit einem Minus von 1,3 Prozent. Hier gaben Royal Mail nach der Gewinnwarnung des Vortages weitere 8,4 Prozent ab. Fraport verloren 2,7 Prozent, und Siemens fielen nach einer Abstufung um 2,6 Prozent.

Heideldruck, Tele Columbus und Südzucker kräftig erholt

Im SDAX profitierten Heidelberger Druck von der Übernahme der MBO-Gruppe. Der Kurs stieg um 3,9 Prozent. "Die Übernahme wird positiv bewertet", sagt ein Händler. Heideldruck verwies unter anderem auf Synergien und den möglichen Gewinn neuer Kunden.

Noch stärker nach oben ging es nach langer Talfahrt nun mit Tele Columbus, die um 8,2 Prozent anzogen. Mit dem Rücktritt zweier AR-Mitglieder werde sich United Internet "konstruktiv" einbringen, so Tele Columbus unter Berufung auf den Großaktionär. "Nach dem jüngsten Rückschlag Richtung Jahrestief führt das zu Eindeckungen und spekulativen Käufen", sagte ein Marktteilnehmer.

Auch Südzucker lagen im Aufwind. Der Kurs stieg um 3,5 Prozent. "Seit ein paar Tagen explodiert der Zuckerpreis", sagte ein Händler. Der führende Zucker-Future stieg am Dienstagnachmittag um gut 5 Prozent, das Plus der vergangenen Tage summierte sich laut Marktteilnehmern da schon auf 20 Prozent.

Epigenomics mit Kurssprung

Epigenomics machten einen Sprung von 19 Prozent. Das Biotechunternehmen teilte mit, der US-Kongress habe im Rahmen des verabschiedeten Haushaltsgesetzes 2019 die staatliche Krankenversicherung aufgefordert, die Kostenerstattung für Bluttests zur Darmkrebserkennung zu ermöglichen. Die Kostenerstattung könne dazu beitragen, die Teilnahmerate an der Darmkrebsvorsorge zu erhöhen.

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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

stand absolut in % seit

Jahresbeginn

Euro-Stoxx-50 3.388,99 -25,17 -0,7% -3,3%

Stoxx-50 3.059,38 -11,83 -0,4% -3,7%

Stoxx-600 381,94 -2,00 -0,5% -1,9%

XETRA-DAX 12.287,58 -51,45 -0,4% -4,9%

FTSE-100 London 7.474,55 -21,12 -0,3% -2,5%

CAC-40 Paris 5.467,89 -38,92 -0,7% +2,9%

AEX Amsterdam 549,33 -3,21 -0,6% +0,9%

ATHEX-20 Athen 1.796,06 -21,69 -1,2% -13,8%

BEL-20 Brüssel 3.702,44 -12,57 -0,3% -6,9%

BUX Budapest 36.876,75 -6,74 -0,0% -6,4%

OMXH-25 Helsinki 4.277,75 -36,51 -0,8% +9,2%

ISE NAT. 30 Istanbul 121.548,57 -483,44 -0,4% -13,8%

OMXC-20 Kopenhagen 979,32 +1,30 +0,1% -4,4%

PSI 20 Lissabon 5.313,16 -20,97 -0,4% -1,8%

IBEX-35 Madrid 9.305,50 -101,50 -1,1% -7,4%

FTSE-MIB Mailand 20.562,31 -47,68 -0,2% -5,2%

RTS Moskau 1.181,61 -9,67 -0,8% +2,4%

OBX Oslo 877,17 +2,02 +0,2% +18,1%

PX Prag 1.099,12 +0,91 +0,1% +1,9%

OMXS-30 Stockholm 1.656,90 -10,55 -0,6% +5,1%

WIG-20 Warschau 2.280,04 -3,97 -0,2% -7,4%

ATX Wien 3.379,92 +14,94 +0,4% -1,6%

SMI Zürich 9.087,32 -39,73 -0,4% -3,1%

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8.45 Uhr Mo, 17.31 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1562 -0,11% 1,1546 1,1570 -3,8%

EUR/JPY 131,43 -0,40% 131,40 131,80 -2,8%

EUR/CHF 1,1382 -0,04% 1,1373 1,1386 -2,8%

EUR/GBP 0,8902 +0,27% 0,8870 0,8873 +0,1%

USD/JPY 113,66 -0,29% 113,82 113,93 +0,9%

GBP/USD 1,2989 -0,38% 1,3017 1,3040 -3,9%

Bitcoin

BTC/USD 6.559,29 -0,6% 6.600,46 6.560,51 -52,0%

ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut

Deutschland 2 Jahre -0,57 -0,55 0,05

Deutschland 10 Jahre 0,42 0,47 -0,01

USA 2 Jahre 2,82 2,82 0,93

USA 10 Jahre 3,05 3,08 0,64

Japan 2 Jahre -0,12 -0,12 0,02

Japan 10 Jahre 0,12 0,13 0,08

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 75,25 75,30 -0,1% -0,05 +28,9%

Brent/ICE 85,07 84,98 +0,1% 0,09 +34,1%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.205,14 1.188,47 +1,4% +16,67 -7,5%

Silber (Spot) 14,75 14,50 +1,8% +0,26 -12,9%

Platin (Spot) 832,70 824,00 +1,1% +8,70 -10,4%

Kupfer-Future 2,81 2,78 +1,0% +0,03 -16,2%

===

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/hru/flf

(END) Dow Jones Newswires

October 02, 2018 12:05 ET (16:05 GMT)

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