MÄRKTE EUROPA/Gewinnmitnahmen vor dem Wochenende

FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten geht es nach dem Plus am Vortag zum Wochenschluss nach unten. Vor dem Wochenende nehmen die Anleger noch ein wenig Geld vom Tisch. "Der DAX tanzt nach des Präsidenten Pfeife", so CMC Markets. Die Marktteilnehmer seien sich daher im klaren, dass ein einziger Wutausbruch von US-Präsident Donald Trump per Tweet die jüngste Rally wieder zunichte machen könnte. Eine Reduzierung des Schlagzeilenrisikos vor dem Wochenende scheint daher am Markt Konsens zu sein. Dazu rücken eine Woche vor der Europawahl wieder die hauseigenen Risiken wie Brexit und Italiens Verschuldung in den Fokus.

Der DAX verliert 0,9 Prozent auf 12.196 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,6 Prozent auf 3.417 nach unten. Am Mittag kommt vom Terminmarkt ein wenig Volatilität an die Börsen. Je nach Positionierung gibt es dort den Versuch, die Indizes unter oder über bestimmte Basispreise zu schieben. Die Berichtssaison läuft derweil langsam aus.

Zahlen von Richemont durchwachsen

Für Richemont geht es nach Zahlenvorlage um 1,6 Prozent nach oben. RBC wertet die Resultate des Luxusgüterkonzerns im Geschäftsjahr 2018/19 als durchwachsen. Sie spiegelten Investitionen zur Ankurbelung des Umsatzwachstums wider. Während die Umsätze marginal besser als angenommen gewesen seien, sei der operative Gewinn um rund 5 Prozent hinter der von Richemont ermittelten Konsensschätzung von 2,04 Milliarden Euro zurückgeblieben.

Thomas Cook brechen an der Londoner Börse um 28,7 Prozent ein. Schuld sind diesmal die den Zahlen vom Donnerstag folgenden sehr negativen Analystenkommentare. Den Vogel schießt die Citigroup ab mit einem Kursziel von "Null". Die Citi-Analysten erkennen in der Aktie von Thomas Cook nach der Gewinnwarnung allenfalls noch Optionswert. Das Tourismusunternehmen habe weiterhin mit erheblichen Ungewissheiten zu kämpfen.

Aktien von Essenslieferanten stehen europaweit unter Druck. Grund ist Unterstützung für den britischen Anbieter Deliveroo durch Amazon. Die Stärkung dieses Konkurrenten mit der Marktmacht von Amazon belastet Delivery Hero in Deutschland, die 3 Prozent fallen. Für Takeaway.com in Amsterdam geht es 4,4 Prozent tiefer, Just Eat fallen in London 7 Prozent. Deliveroo hat eine Finanzspritze von 575 Millionen Dollar für ein aggressiveres Wachstum bekommen. Der größte Anteil daran wird Amazon zugeschrieben.

Easyjet mit guter Kostendisziplin

Easyjet gewinnen 4,7 Prozent. Vor allem die Entscheidung für ein langsameres Kapazitätswachstum wird honoriert. "Alle Airlines haben sich für die Rücknahme des Kapazitätswachstum entschieden, das nimmt den Wettbewerbsdruck aus dem Markt und vermeidet unnötige Kapitalbindung und Fixkosten", sagt ein Händler. Die Kostendisziplin der Briten sei hoch. Die Zahlen an sich seien etwas schwächer, allerdings habe Easyjet bereits Anfang April gewarnt gehabt.

Nach einer Abstufung auf Sell durch die UBS verliert die Aktie von Zalando gut 5 Prozent. Die UBS hat in Gesprächen mit den Chefs einiger der größten Partner des Zalando Partner-Services (ZFS) den Eindruck erhalten, dass diese Marken nicht im gleichen Maße ihre Volumina ausweiteten, wie dies vom Markt aber eingepreist werde. Dürr verlieren 2,8 Prozent. Laut Hauck & Aufhäuser ist das EBIT klar unter den Erwartungen ausgefallen.

Am Devisenmarkt reagiert das britische Pfund negativ darauf, dass laut Labour-Chef Jeremy Corbyn die Brexit-Gespräche abgebrochen wurden. Die Gespräche mit der Regierung seien soweit wie möglich gegangen, so Corbyn. Außerdem sagte Corbyn, seine Partei sei offen für Vorschläge, die Brexit-Blockade zu überwinden. Der Pfund-Kurs fällt von Ständen um 1,2780 auf rund 1,2760 Dollar zurück auf den niedrigsten Stand seit Januar.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.416,68 -0,64 -21,88 13,84

Stoxx-50 3.132,74 -0,45 -14,03 13,50

DAX 12.195,99 -0,93 -114,38 15,50

MDAX 25.734,87 -0,95 -247,71 19,21

TecDAX 2.858,88 -0,80 -23,03 16,68

SDAX 11.306,88 -0,51 -58,26 18,91

FTSE 7.332,07 -0,29 -21,44 9,30

CAC 5.424,23 -0,44 -23,87 14,66

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,11 -0,01 -0,35

US-Zehnjahresrendite 2,38 0,00 -0,30

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:15 Uhr Do, 17:38 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1169 -0,04% 1,1176 1,1176 -2,6%

EUR/JPY 122,50 -0,22% 122,47 122,88 -2,6%

EUR/CHF 1,1285 -0,01% 1,1276 1,1290 +0,3%

EUR/GBP 0,8749 +0,20% 0,8738 0,8734 -2,8%

USD/JPY 109,68 -0,18% 109,60 109,95 +0,0%

GBP/USD 1,2766 -0,26% 1,2787 1,2795 +0,0%

Bitcoin

BTC/USD 7.264,75 -8,31% 7.280,00 8.035,01 +95,3%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 63,46 62,87 +0,9% 0,59 +35,2%

Brent/ICE 73,03 72,62 +0,6% 0,41 +32,7%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.285,13 1.286,69 -0,1% -1,56 +0,2%

Silber (Spot) 14,48 14,57 -0,6% -0,09 -6,6%

Platin (Spot) 825,70 835,00 -1,1% -9,30 +3,7%

Kupfer-Future 2,75 2,76 -0,3% -0,01 +4,3%

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Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

DJG/thl/cln

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May 17, 2019 06:20 ET (10:20 GMT)