04.04.2016 16:31:49

MÄRKTE EUROPA/Gewinne schmelzen - Frankreichs Telekoms brechen ein

   Von Thomas Leppert

   FRANKFURT (Dow Jones)--Die Börsen in Europa geben am Nachmittag die zuvor gesehenen Gewinne großteils wieder ab. Im Handel wird der Euro als Belastungsfaktor genannt. Seit dem Mittag ist er von 1,1360 auf 1,14 Dollar gestiegen, das habe die Börsen einige Punkte gekostet. Zudem ist die Wall Street im Minus in die Woche gestartet. Der Kurseinbruch bei den französischen Telekomwerten belastet den Sektor. Dort ist die Fantasie auf eine Konsolidierung gewichen. Der Dax gewinnt 0,4 Prozent auf 9.834 Zähler, der Euro-Stoxx-50 steigt um 0,4 Prozent auf 2.964 Zähler.

   Der Euro handelt zum britischen Pfund an der Schlüsselmarke von 0,80 Pfund je Euro, die die Gemeinschaftswährung seit Mitte Dezember 2014 nicht mehr gesehen hat. Das Pfund Sterling bleibt unter Druck, nachdem aktuelle Daten ein substanzielles Leistungsbilanzdefizit in Großbritannien offenbart haben. Das Land weist damit eine hohe Abhängigkeit von ausländischem Kapital auf, was im Zusammenhang mit einem möglichen "Brexit" neue Sorgen nährt.

Kurseinbruch bei Frankreichs Telekomwerten Für einen Kurseinbruch bei Frankreichs Telekom-Aktien sorgt das Ende der M&A-Fantasie. Die Gespräche zwischen Orange und Bouygues über den Kauf von Bouygues Telecom sind gescheitert. Damit zerschlagen sich auch Hoffnungen auf eine Konsolidierung des Sektors, von dem man sich ein Ende der Margen drückenden Preiskämpfe erhofft hatte. Bouygues brechen um 15 Prozent ein, Altice um 14 Prozent, Iliad und Numericable um 15 Prozent und Orange um 6 Prozent.

   Die Analysten von Goldman Sachs bezeichnen das Ende der Verhandlungen zwischen Orange und Bouygues und damit auch einer Konsolidierung des französischen Telekom-Sektors als "sehr negativ". "Da der Markt mit hoher Wahrscheinlichkeit auf einen Vollzug des sehr Wert steigernden Geschäfts gesetzt hat, erwarten wir, dass die Nachricht schwer auf den Aktien am Montag lasten wird", hatten die Analysten bereits vor Börsenbeginn gewarnt.

   Eine Konsolidierung hätte einen Wert von 10 bis 20 Milliarden Euro schaffen können, der sich dann auf die drei verbliebenen Mobilfunkbetreiber aufgeteilt hätte. Als Folge der gescheiterten Gespräche könne es nun kurzfristig zu aggressiven Preiskämpfen kommen. Als Konsequenz behalten die Analysten ihre Kauf-Empfehlung nur für Orange bei, nehmen jedoch das Kursziel "Under Review.". Kursziele und Einstufungen sämtlicher anderer französischer Telekomwerte würden nun aber überprüft. Dazu zählen Altice, Numericable, Bouygues und Iliad.

Deutsche Autobauer fahren dem Gesamtmarkt hinterher Schwächer als der Gesamtmarkt tendiert der deutsche Automobilsektor nach rückläufigen Absatzzahlen in den USA. Bei BMW habe sich der Rückgang mit 13,3 Prozent noch beschleunigt im Vergleich zum Januar (-4%) und Februar (-12,4%). Auch Mercedes-Benz habe mit einem Minus von 3,6 Prozent schwächer abgeschnitten als der Gesamtmarkt. "Das bedeutet weitere Marktanteilsverluste und Druck, die Kaufanreize zu Lasten der Margen zu erhöhen", sagt ein Händler. VW leide derweil nach wie vor unter "Dieselgate".

   Der deutsche Pkw-Markt hat nach zwei starken Monaten im März aufgrund von Sondereffekten lediglich das Vorjahresniveau erreicht. Die Verkäufe lagen bei 323.000 Einheiten, im ersten Quartal wurden gut 4 Prozent mehr Neuwagen zugelassen als im Vorjahr. "Die März-Zahlen sind im Vorjahresvergleich nicht wirklich aussagekräftig, da die Ostertage im Vorjahr vollständig im April lagen, während sie in diesem Jahr in den März fielen", erklärte VDA-Präsident Matthias Wissmann. Daimler und VW verlieren je 0,6 Prozent zu, BMW handeln 1 Prozent tiefer.

   RWE profitieren von einer Hochstufung durch die Societe Generale auf "Kaufen" und steigen um 2,9 Prozent. Für Anleger, die Rendite und Prognose-Sicherheit wollten, sei RWE nicht die richtige Aktie, räumen die Analysten ein. Jedoch werde der Titel im Vergleich zu den Papieren der Mitbewerber mit deutlichem Abschlag gehandelt. Dies erfolge nicht ohne Grund - starke Abhängigkeit von Energiepreisen, Rückstellungen für den Atomausstieg, bilanzielle Probleme -, doch überstiegen die Chancen momentan die Risiken. Philips verlieren 1,7 Prozent nach Presseberichten, wonach sich mit dem Beteiligungsunternehmen Melrose ein Interessent aus dem Bieterkreis für die Beleuchtungssparte zurückgezogen habe.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 2.966,94 0,46 13,66 -9,20 Stoxx-50 2.766,77 0,75 20,55 -10,76 DAX 9.834,26 0,40 39,62 -8,46 MDAX 20.289,00 0,46 93,45 -2,34 TecDAX 1.644,08 0,16 2,65 -10,20 SDAX 8.809,19 0,11 9,67 -3,18 FTSE 6.172,28 0,43 26,23 -1,12 CAC 4.345,98 0,55 23,74 -6,28

Bund-Future 163,49 -24 4,94

INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 17.782,07 -0,06 -10,68 2,05 S&P-500 2.071,86 -0,04 -0,92 1,37 Nasdaq-Comp. 4.910,33 -0,09 -4,21 -1,94 Nasdaq-100 4.525,58 -0,14 -6,51 -1,47

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8.29 Fr, 18.00 Uhr % YTD EUR/USD 1,1399 +0,09% 1,1388 1,1380 +5,0% EUR/JPY 127,02 +0,15% 126,82 127,56 -0,4% EUR/CHF 1,0919 +0,01% 1,0918 1,0913 +0,4% GBP/EUR 1,2533 +0,36% 1,2488 1,2483 -7,7% USD/JPY 111,44 +0,05% 111,38 112,08 -5,1% GBP/USD 1,4286 +0,44% 1,4223 1,4203 -3,1%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 37,13 36,79 0,92 0,34 -7,1% Brent/ICE 38,62 38,67 -0,13 -0,05 -4,7%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.219,17 1.222,30 -0,3% -3,13 +14,9% Silber (Spot) 15,03 15,05 -0,2% -0,02 +8,7% Platin (Spot) 946,35 954,61 -0,9% -8,26 +6,2% Kupfer-Future 2,16 2,16 -0,3% -0,01 +0,7% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

   DJG/thl/raz

   (END) Dow Jones Newswires

   April 04, 2016 10:01 ET (14:01 GMT)

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