22.08.2013 10:58:31

MÄRKTE EUROPA/Einkaufsmanagerindizes verdrängen Fed-Protokoll

   Von Manuel Priego Thimmel

   Die negativen Vorgaben nach der Veröffentlichung des Protokolls der Juli-Sitzung der US-Notenbank perlen an Europas Börsen einfach ab. Nachdem es am Donnerstag vorbörslich noch nach Abgaben zur Eröffnung ausgesehen hat, liegen die Indizes nun kräftig im Plus. Das ist den überraschend gut ausgefallenen Einkaufsmanagerindizes aus Deutschland und der Eurozone zu verdanken.

   Das Fed-Protokoll hat keine neuen Erkenntnisse gebracht, wann und in welchem Ausmaß die Fed damit beginnen wird, ihre Wertpapierkäufe zu reduzieren. Analysten sehen sich nach der Veröffentlichung aber in ihrer Einschätzung bestätigt, dass die US-Notenbank vermutlich ab September die Käufe drosseln wird.

   Das scheint aber an den Aktienmärkten in der Zwischenzeit weitestgehend eingepreist zu sein. Sollten die steigenden Marktzinsen von einer stärkeren Wirtschaft in den USA begleitet werden, dürften sich die negativen Auswirkungen der weniger großzügigen Liquiditätsversorgung durch die Fed ohnehin im Rahmen halten. Der Dax steigt 1,1 Prozent auf 8.377 Punkte. Für den Euro-Stoxx-50 geht es 1,2 Prozent auf 2.807 Stellen nach oben.

   "Es ist klar, dass die US-Notenbank im weiteren Jahresverlauf die Wertpapierkäufe reduzieren wird", sagt Mitul Kotecha von der Credit Agricole. Wann genau dies nun der Fall sein werde, sei von zweitrangiger Bedeutung, so der Analyst. Die Credit Agricole wie auch die Societe Generale und Goldman Sachs glauben, dass die US-Notenbank ab September die monatlichen Käufe von 85 Milliarden Dollar senken wird. Uneinigkeit besteht über das Ausmaß: Die Societe Generale erwartet eine Reduzierung um 10 Milliarden Dollar, die Credit Agricole geht von 20 Milliarden aus.

   Aktienmärkte und Euro erhalten Unterstützung von den besser als erwartet ausgefallenen Einkaufsmanagerindizes aus Deutschland und der Eurozone. In China ist der von HSBC ermittelte Einkaufsmanagerindex derweil überraschend über die Expansionsschwelle von 50 gestiegen. Die eher enttäuschenden Daten aus Frankreich werden derweil ignoriert.

   Am Devisenmarkt rutschte der Euro gegen den Dollar bis unter 1,3330 ab, notiert nach den guten europäischen Daten nun aber wieder bei 1,3350. Die Aussicht auf geringere Wertpapierkäufe durch die Fed ist unterdessen keine positive Nachricht für die Anleihemärkte. Die Rendite zehnjähriger US-Treasurys steigt auf 2,92 Prozent. Seit Mai haben sich die Marktzinsen in den USA damit in etwa verdoppelt.

   Die meisten Marktbeobachter gehen davon aus, dass die Rendite in den USA bald über 3 Prozent steigen wird. Die Rendite von Bundesanleihen klettert am Morgen auf 1,91 Prozent und damit auf den höchsten Stand seit März 2012. Hier dürfte nach Einschätzung aus dem Handel bald die 2-Prozent-Marke fallen. Auch in der Peripherie der Eurozone geht es mit den Marktzinsen leicht nach oben.

   Bei den Unternehmensnachrichten setzt sich das Sommerloch fort. Der niederländische Einzelhändler Ahold hat einen Rückgang des Nettogewinns im zweiten Quartal um 17,3 Prozent bekannt gegeben. Dies ist allerdings vornehmlich auf den Verkauf einer Beteiligung an der schwedischen ICA Gruppen zurückzuführen. SNS Securities spricht von schwachen Umsätzen und soliden Erträgen. Die Ahold-Aktie zieht um 4,8 Prozent an.

   RTL-Aktien gewinnen nach dem Zwischenbericht des Unternehmens 3,3 Prozent. "Die Sonderdividende stützt die Stimmung", sagt ein Händler. Im September will das Unternehmen 2,50 Euro Zwischendividende ausschütten. Allerdings spricht RTL auch von schwachen Werbemärkten und einer "geringen Visibilität auf das vierte Quartal".

   Im DAX erholen sich Versorgeraktien. Post-Titel steigen nach einer Kaufempfehlung der Citibank um 1,4 Prozent. Im TecDax profitiert die Drillisch-Aktie von einer Kaufempfehlung der Berenberg Bank und steigt gleich um 6,2 Prozent.

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