15.07.2014 19:00:33

MÄRKTE EUROPA/Drohende Pleite von Banco Espirito drückt

   Von Manuel Priego-Thimmel

   Die sich verdichtenden Hinweise einer möglichen Pleite der portugiesischen Banco Espirito Santo (BES) belastete am Dienstag Europas Börsen. Laut Kreisemeldungen könnte Rioforte, die Haupttochter der Holdingellschaft Espirito Santo International, die auch die BES kontrolliert, in den kommenden Tagen Insolvenz anmelden. Daneben setzte sich die Serie zuletzt enttäuschender Wirtschaftsdaten aus Deutschland fort. Der Index der ZEW-Konjunkturerwartungen ist im Juli zum siebten Mal in Folge auf 27,1 Punkte gefallen. Ökonomen hatten nur mit einem Rückgang auf 28,0 von 29,8 gerechnet.

   Der Dax verlor 0,7 Prozent auf 9.719 Punkte. Für den Euro-Stoxx-50 ging es 1 Prozent auf 3.154 nach unten. Der Bankensektor gab europaweit 1,1 Prozent nach, wobei vor allem Titel aus der Peripherie der Eurozone litten. Für den Bankensektor sollte eine BES-Pleite kein größeres Problem sein, solange diese als isolierter Fall wahrgenommen werde, hieß es im Handel. Für Nervosität unter den Anlegern würde dies aber allemal sorgen. Ein systemisches Risiko drohe aber nicht, sonst würde die portugiesische Regierung eine Pleite kaum zulassen. Das BES-Papier verlor 14,6 Prozent.

   Die Aktie von Portugal Telecom büßte 2,1 Prozent ein. Eine Pleite von Rioforte würde an dem Telekomkonzern nicht spurlos vorüber gehen. Portugal Telecom hat Ende Juni bekannt gegeben, dass der Konzern Geldmarktpapiere von Rioforte im Volumen von 897 Millionen Euro hält. Ein Hauptteil dieser Schuld ist am Dienstag fällig geworden. Die Börse in Lissabon büßte 1,1 Prozent ein.

   Allerdings gab es auch positive Nachrichten aus dem Bankensektor. Nach der Citigroup am Montag, überzeugten am Dienstag die Geschäftszahlen von J.P.Morgan und Goldman Sachs. Die Zahlen lieferten auch eine positive Indikation für die europäischen Investmentbanken, sagten Händler. Für die Aktie der Deutschen Bank ging es daraufhin 1,9 Prozent nach oben, Credit Suisse legten 0,7 Prozent zu und UBS 0,5 Prozent.

   SAP-Aktien verloren 0,9 Prozent nach einer massiven Gewinnwarnung des Mitbewerbers Software AG. Besonders gravierend ist die Schwäche im Zukunftsbereich BPE, der eigentlich die Rückgänge im traditionellen Datenbankgeschäft ausgleichen soll. Der Broker Alpha-Trading sprach von einer desaströsen Entwicklung. Der DZ-Bank zufolge liegen die neuen Ziele substanziell unter den bisherigen. Das Software-Papier brach um 19 Prozent ein.

   Mit Abschlägen von 16,3 Prozent erging es Drägerwerk-Papieren kaum besser. Das Unternehmen hat nach einem Gewinn- und Umsatzrückgang im zweiten Quartal die Jahresprognose gesenkt. Neben dem starken Euro trübten nach Aussage des Unternehmens ein deutlich niedrigeres Russlandgeschäft, die gegenwärtige Kaufzurückhaltung der Medizintechnikkunden in den USA und die schwächere Geschäftsentwicklung in einigen Ländern der Region Asien-Pazifik die Aussichten ein.

   Gegen den Trend ging es für die Aktie von Danone um 0,9 Prozent nach oben. Morgan Stanley hat die Titel zum Kauf empfohlen und in ihre "Best Ideas List" aufgenommen. Auch für die Peugeot-Aktie ging es nach einem positiven Analysten-Kommentar um 3,2 Prozent aufwärts. Nach Angaben aus dem Handel hat J.P.Morgan die Titel auf ihre "Focus List" aufgenommen.

   Am Devisenmarkt fiel der Euro nach dem schwachen ZEW und den Sorgen um BES auf 1,3575 Dollar zurück. Gemischt ausgefallene US-Konjunkturdaten spielten indes keine große Rolle, genauso wenig wie die Aussagen von Fed-Chefin Janet Yellen vor dem Bankenausschuss des Senats. Nach Einschätzung von Yellen ist ein hohes Maß an Konjunkturhilfe für die US-Wirtschaft weiter angemessen. Der Arbeitsmarkt sei noch immer nicht ausgelastet.

=== Europäische Schlussindizes am Dienstag, den 15. Juli:

Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.153,75 -32,11 -1,0% +1,4% Stoxx-50 3.002,37 -10,37 -0,3% +2,8% Stoxx-600 338,42 -1,37 -0,4% +3,1% XETRA-DAX 9.719,41 -63,60 -0,7% +1,8% FTSE-100 London 6.710,45 -35,69 -0,5% -0,6% CAC-40 Paris 4.305,31 -44,73 -1,0% +0,2% AEX Amsterdam 404,01 -2,54 -0,6% +0,6% ATHEX-20 Athen 380,43 +0,09 +0,0% -1,1% BEL-20 Bruessel 3.115,38 -3,57 -0,1% +6,6% BUX Budapest 18.144,25 +54,47 +0,3% -2,3% OMXH-25 Helsinki 2.904,48 -21,31 -0,7% +2,4% ISE NAT. 30 Istanbul 100.163,92 +743,34 +0,7% +21,5% OMXC-20 Kopenhagen 732,92 -3,29 -0,4% +19,1% PSI 20 Lissabon 6.181,73 -69,88 -1,1% -6,8% IBEX-35 Madrid 10.475,90 -130,40 -1,2% +5,6% FTSE-MIB Mailand 20.422,95 -274,59 -1,3% +7,7% RTS Moskau 1.352,15 -9,74 -0,7% -6,2% OBX Oslo 565,50 +1,16 +0,2% +12,3% PX Prag 960,10 -1,77 -0,2% -2,9% OMXS-30 Stockholm 1.372,25 -10,30 -0,7% +2,9% WIG-20 Warschau 2.388,34 +7,98 +0,3% -0,5% ATX Wien 2.385,65 -37,13 -1,5% -6,3% SMI Zuerich 8.574,32 +8,65 +0,1% +4,5% === Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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