08.10.2018 17:58:44

MÄRKTE EUROPA/DAX verliert Kampf um 12.000er-Marke

FRANKFURT (Dow Jones)--Kräftig nach unten ist es am Montag an den europäischen Börsen gegangen. Der DAX brach durch die psychologisch wichtige Marke von 12.000 Punkten und schloss 1,4 Prozent niedriger bei 11.947 Punkten.

Strategen befürchten nun einen Fall auf 11.800 Punkte. Sollte diese Marke ebenfalls durchbrochen werden, drohe die von Technischen Analysten so gefürchtete Kopf-Schulter-Formation mit vierstelligen Kurszielen für den Index. Nachrichtlich setzte sich die Misere an den europäischen Aktienmärkten ohnehin ungebremst fort.

Zu den Belastungsfaktoren wie dem Handelsstreit China-USA, dem globalen Sprung der Zinsen nach oben und der Sorge über einen nicht mehr zu bewältigenden Schuldenberg in Italien gesellte sich Zurückhaltung vor der beginnenden Berichtssaison. Sie startet bereits diese Woche mit den US-Großbanken. Für den Euro-Stoxx-50 ging es 1,1 Prozent auf 3.310 Punkte nach unten.

Italiens Banken unter Druck

Unter Druck standen besonders Technologieaktien aufgrund ihrer Zinsempfindlichkeit und Bankaktien aus Italien wegen der fortgesetzten Kursverluste bei Anleihen, die zuhauf in den Bankenportfolios liegen. Die Rendite der zehnjährigen italienischen Staatsanleihen stieg im Gegenzug um 15 Basispunkte auf 3,56 Prozent. Zum Vergleich: In Deutschland lag sie bei 0,54 Prozent. Unter anderem fielen Ubi Banca und Mediobanca um 4,9 bzw 4,7 Prozent und Unicredit um 3,6 Prozent. Am deutschen Aktienmarkt geriet die Commerzbank in den Abwärtssog und verlor 4,6 Prozent. Nur Santander in Madrid entzogen sich mit 0,4 Prozent Plus dem Ausverkauf.

Belastungsfaktor blieben die Pläne für den italienischen Haushalt 2019. Damit geht Rom nicht nur auf Konfrontationskurs mit Brüssel, sondern droht auch die Ratingagenturen zu verärgern. Herunterstufungen der Bonität dürften den Druck auf die Anleihemärkte nach Einschätzung aus dem Handel noch verstärken.

Keine positive Reaktion auf US-Löhne und China

Sorgen macht Strategen vor allem, dass eine Entlastungsreaktion nach dem US-Arbeitsmarktbericht ausgeblieben ist. "Wenn auf gute Nachrichten nicht positiv reagiert wird, ist das ein schlechtes Zeichen und zeigt einen klaren Verkaufsüberhang", so ein Marktbeobachter. Obwohl die Stundenlöhne dort nicht stärker als befürchtet gestiegen waren, ging es weiter nach unten. Auch in China ging es trotz einer neuerlichen Lockerung der Geldpolitik an den dortigen Börsen nach der feiertagsbedingt handelsfreien Vorwoche massiv abwärts um fast 4 Prozent.

Die Maßnahme dürfte maßgeblich auch dem potenziell wachstumsbremsenden Handelsstreit geschuldet sein und insofern Sorgen Pekings widerspiegeln. In Deutschland fiel dazu die Produktion im produzierenden Gewerbe im August um 0,3 Prozent gegenüber dem Vormonat. Dies kam überraschend und belastet die Stimmung für Aktien zusätzlich.

Technologieaktien werden weiter gemieden

Der Ausverkauf der Technologieaktien setzte sich fort. Die extrem hohen Aktienbewertungen geraten durch den Zinsanstieg massiv unter Druck. Chip-Aktien waren am Freitag Hauptverlierer an Wall Street mit 2,4 Prozent Minus und fielen am Montag erneut, wenn auch weniger stark. Hier wirkten weiter Medienberichte der vergangenen Woche, laut denen chinesische Spionagechips in chinesischer IT-Hardware gefunden worden sein sollen. Dies könnte den US-Behörden einen Anlass für neue Einfuhrbeschränkungen liefern.

In Europa fielen Technologieaktien im Schnitt um rund 2 Prozent. STMicro verloren 1,5 Prozent, Infineon 2,7 Prozent, Siltronic 5,2 Prozent und SAP 2,1 Prozent. Die Aktien des DAX-Neulings Wirecard brachen sogar um gut 12 Prozent ein. Händler betonten hier jedoch, dies seien nur Gewinnmitnahmen, denn die Aktie habe sich in weniger als zwei Jahren verfünffacht. Man habe sich mit dem Unternehmen eben die Volatilität eines TecDAX-Wertes in den DAX geholt.

Für Compugroup ging es um 2,1 Prozent nach unten. Hier belastete ein Interview von CEO Frank Gotthardt, der sich zurückhaltend zu Telematik-Infrastrukturprojekten geäußert und einen Umsatz im laufenden Jahr von nur 700 Millionen Euro angekündigt hatte. Dies liege am unteren Ende der Spanne von 700 bis 730 Millionen Euro, hieß es im Handel.

DIC Asset erhöht den Ausblick

Nach Anhebung der Jahresziele wurden DIC Asset als eine der wenigen Aktien um 1,2 Prozent höher gehandelt. Im Handel wurde die Anhebung zwar begrüßt, grundsätzlich sei das Umfeld für Immobilienaktien wegen der anziehenden Marktzinsen allerdings angeschlagen. Im DAX erholten sich Vonovia um 0,4 Prozent.

Nach der Gewinnwarnung vom Freitag wurden RWE weiter gemieden und verloren 3 Prozent. Versorger könnten sich in Deutschland nicht mehr auf Rechtssicherheit bei ihren Investitionen verlassen, das erschwere die Schätzung künftiger Gewinne zusehends, so die Begründung.

Weiter unter Druck standen auch die Autoaktien angesichts der noch ungeklärten Frage weiterer Diesel-Fahrverbote. Am Dienstag findet in Berlin eine mündliche Verhandlung dazu statt. Für die VW-Aktie ging es um 1,5 Prozent nach unten, BWM fielen um 1 Prozent und Daimler um 1,8 Prozent. Europaweit verbuchten Automobilwerte Abgaben von durchschnittlich 1,4 Prozent.

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. Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

. stand absolut in % seit

. Jahresbeginn

Europa Euro-Stoxx-50 3.309,72 -35,79 -1,1% -5,5%

. Stoxx-50 3.002,29 -27,38 -0,9% -5,5%

. Stoxx-600 372,21 -4,20 -1,1% -4,4%

Frankfurt XETRA-DAX 11.947,16 -164,74 -1,4% -7,5%

London FTSE-100 London 7.239,14 -79,40 -1,1% -4,8%

Paris CAC-40 Paris 5.300,25 -59,11 -1,1% -0,2%

Amsterdam AEX Amsterdam 533,52 -5,98 -1,1% -2,0%

Athen ATHEX-20 Athen 1.682,10 -48,38 -2,8% -19,3%

Brüssel BEL-20 Bruessel 3.639,22 -47,44 -1,3% -8,5%

Budapest BUX Budapest 36.768,02 -177,23 -0,5% -6,6%

Helsinki OMXH-25 Helsinki 4.165,98 -37,98 -0,9% +6,3%

Istanbul ISE NAT. 30 Istanbul 119.336,28 +1799,72 +1,5% -15,4%

Kopenhagen OMXC-20 Kopenhagen 910,63 -21,74 -2,3% -11,1%

Lissabon PSI 20 Lissabon 5.203,89 -80,90 -1,6% -4,9%

Madrid IBEX-35 Madrid 9.199,20 -54,70 -0,6% -8,4%

Mailand FTSE-MIB Mailand 19.851,47 -494,49 -2,4% -6,9%

Moskau RTS Moskau 1.158,25 -1,08 -0,1% +0,3%

Oslo OBX Oslo 853,45 -5,97 -0,7% +14,9%

Prag PX Prag 1.095,40 -7,98 -0,7% +1,6%

Stockholm OMXS-30 Stockholm 1.621,19 -13,67 -0,8% +2,8%

Warschau WIG-20 Warschau 2.224,13 -40,07 -1,8% -9,6%

Wien ATX Wien 3.334,68 -34,12 -1,0% -1,6%

Zürich SMI Zuerich 8.964,14 -77,94 -0,9% -4,5%

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 9:07 Fr, 17:30 % YTD

EUR/USD 1,1475 -0,45% 1,1501 1,1510 -4,5%

EUR/JPY 129,71 -1,08% 130,85 130,85 -4,1%

EUR/CHF 1,1400 -0,28% 1,1402 1,1425 -2,7%

EUR/GBP 0,8788 +0,06% 0,8794 0,8793 -1,2%

USD/JPY 113,02 -0,66% 113,77 113,69 +0,3%

GBP/USD 1,3059 -0,51% 1,3079 1,3089 -3,4%

Bitcoin

BTC/USD 6.664,79 +0,7% 6.584,20 6.590,86 -51,2%

ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut

Deutschland 2 Jahre -0,55 -0,51 0,06

Deutschland 10 Jahre 0,53 0,57 0,10

USA 2 Jahre 2,88 2,88 0,99 (5.10.)

USA 10 Jahre 3,23 3,23 0,82 (5.10.)

Japan 2 Jahre -0,12 -0,12 0,02 (5.10.)

Japan 10 Jahre 0,15 0,15 0,10 (5.10.)

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 73,95 74,34 -0,5% -0,39 +26,7%

Brent/ICE 83,65 84,16 -0,6% -0,51 +31,8%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.185,97 1.202,91 -1,4% -16,94 -9,0%

Silber (Spot) 14,28 14,65 -2,5% -0,36 -15,7%

Platin (Spot) 814,25 823,10 -1,1% -8,85 -12,4%

Kupfer-Future 2,76 2,76 -0,1% -0,00 -17,6%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/mod/cln

(END) Dow Jones Newswires

October 08, 2018 11:58 ET (15:58 GMT)

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