MÄRKTE EUROPA/DAX & Co profitieren nicht von US-Rekordjagd

   Von Thomas Leppert

   FRANKFURT (Dow Jones)--Kaum verändert sind die Börsen in Europa in den Handel am Mittwoch gestartet. Damit können sie von der Jubelstimmung an der Wall Street nicht profitieren. Am US-Markt haben mit Dow Jones, S&P-500, Nasdaq und Russell-2000 erneut alle großen Indizes neue Rekorde markiert. Das Sentiment an Europas Börsen bleibt, verglichen mit der Stimmung an Wall Street, gedämpft. "Die Trump-Story ist eine US-Story", sagt ein Händler. Große US-Anleger favorisierten den heimischen Markt, auch weil sie wegen der Dollar-Stärke an den anderen Märkten mit Währungsverlusten rechnen müssten.

   Die hiesigen Börsen würden dagegen weiterhin von den politischen Unsicherheiten in Europa belastet. Im Blick stehen das Senats-Referendum in Italien und die Wahl zum österreichischen Bundespräsidenten am 4. Dezember. Sollte das Senats-Referendum wie erwartet scheitern, könnte dies eine neue politische Krise in Italien und der EU auslösen. Der Dax handelt kaum verändert bei 10.710 Punkten, der Euro-Stoxx-50 notiert mit 3.040 Punkten knapp im Minus. Auf der Devisenseite hat der Euro erst einmal seine Talfahrt beendet und notiert am Morgen stabil bei 1,0601 Dollar. Die Renditen der Bundesanleihen mit einer Laufzeit von zwei Jahren sind mit minus 0,74 Prozent auf ein neues Rekordtief gefallen.

Rohstoff-Aktien im Plus Im Blick stehen weiterhin die Rohstoff- und Stahlaktien. Die Eisenerz-Futures in Asien ziehen am Morgen um 8,5 Prozent an, nicht nur wegen der erhofften Konjunkturstimuli durch Trump, sondern auch wegen der guten Lage am US-Immobilienmarkt und wegen der nach wie vor guten Stahlnachfrage in China. "Das spricht für weitere Gewinne in der Branche", sagt ein Händler. Auch die Vorlagen sind extrem stark, sowohl in den USA als auch in Asien führen die Rohstoff-Aktien die Gewinnerlisten an. In Europa stellt der Sub-Index der Minenwerte mit einem Plus von 1,2 Prozent den größten Gewinner, ArcelorMittal und thyssenkrupp legen jeweils um 2 Prozent zu.

Infineon nach Zahlen auf Jahreshoch Infineon klettern nach Vorlage der Zahlen auf Jahreshoch, momentan notieren sie mit 16,46 Euro noch 0,4 Prozent im Plus. Die Analysten der DZ Bank haben ihre Kaufempfehlung für Infineon nach den Zahlen bekräftigt. "Die Zahlen und der Ausblick liegen zwar leicht unter den Erwartungen, sie sind aber ziemlich gut", heißt es in der Einschätzung. Die erwartete Schwäche im ersten Quartal des neuen Geschäftsjahrs liege vor allem an saisonalen Faktoren. Besonders das Automotive-Segment überzeuge, Infineon sei hier in einer besseren Position als einige der Wettbewerber. Die Dividendenerhöhung unterstütze die optimistische Sicht, so die DZ Bank.

   Nach einem schwierigen Jahr liefert der britische Tourismuskonzern Thomas Cook am Morgen solide Zahlen. Für die Jefferies-Analysten ist das 2016er EBIT knapp oberhalb der Markterwartung ausgefallen. Für das laufende Programm "New Operating Model" habe das Unternehmen die Ziele leicht nach oben genommen und die Dividende sowie den Ausblick auf das kommende Jahr bestätigt. Die Aktie ist für die Analysten ein Kauf mit einem Kursziel von 100 Pence. Das Papier steigt in London um 4 Prozent auf 76,50 Pence.

   Das Siemens-Übernahmeziel Mentor Graphics hat in seinem dritten Geschäftsquartal weitaus besser abgeschnitten als erwartet. Umsatz und Gewinn übertrafen den eigenen Ausblick des US-Softwareunternehmens "solide", erklärte CEO Walden Rhines. Die Aktie, deren Kurs sich in diesem Jahr fast verdoppelt hat, stieg im nachbörslichen US-Handel um 1,3 Prozent auf 37 US-Dollar. Siemens handeln mit 107,85 Euro leicht im Plus.

   Bei den Autotiteln stehen VW im Blick. Goldman Sachs hat den Anlegern nun grünes Licht zum Einstieg gegeben, die Analysten des Hauses haben VW (plus 2 Prozent) von "Verkaufen" auf "Kaufen" erhöht. Genauso stark hochgenommen haben sie Porsche (plus 2,1 Prozent). Dagegen haben sie Daimler (minus 0,9 Prozent) von "Kaufen" auf "Halten" gesenkt.

INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.042,45 -0,06 -1,88 -6,89 Stoxx-50 2.822,61 -0,04 -1,16 -8,96 DAX 10.713,04 -0,01 -0,81 -0,28 MDAX 20.791,43 0,38 78,50 0,08 TecDAX 1.741,30 0,06 1,07 -4,89 SDAX 9.114,37 0,20 17,91 0,17 FTSE 6.858,91 0,57 39,19 9,88 CAC 4.548,17 0,00 -0,18 -1,92

Bund-Future 161,65 0,31 6,24

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:16 Di, 17:40 % YTD EUR/USD 1,0610 -0,27% 1,0638 1,0614 -2,3% EUR/JPY 117,8346 -0,11% 117,9668 117,88 -20,5% EUR/CHF 1,0738 -0,05% 1,0743 1,0723 -1,3% EUR/GBP 0,8562 +0,09% 0,8573 1,1709 +16,3% USD/JPY 111,07 +0,15% 110,89 111,05 -5,4% GBP/USD 1,2392 -0,13% 1,2408 1,2429 -16,0%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 47,95 48,03 -0,2% -0,08 +8,5% Brent/ICE 48,98 49,12 -0,3% -0,14 +7,7%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.211,48 1.212,30 -0,1% -0,82 +14,2% Silber (Spot) 16,65 16,64 +0,1% +0,01 +20,5% Platin (Spot) 940,40 940,00 +0,0% +0,40 +5,5% Kupfer-Future 2,54 2,54 -0,0% -0,00 +18,0% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

   DJG/thl/raz

   (END) Dow Jones Newswires

   November 23, 2016 03:56 ET (08:56 GMT)

   Copyright (c) 2016 Dow Jones & Company, Inc.- - 03 56 AM EST 11-23-16